Oberviechtach
01.02.2018 - 16:18 Uhr

Maria Lichtmess gilt bei Landwirten und Gläubigen als einschneidender Termin: Winter "halb gefressen"

Der Schutz vor bösen Geistern, das Wetter, ein Jobwechsel und ein Heiliger: Auf all das fällt ein Schlaglicht, wenn heute, an "Maria Lichtmess" Bauernweisheiten und alte Bräuche wieder aufleben.

Auch der Blasiussegen ist fest mit den ersten Februartagen verknüpft. Archivbild: te

"Ein volkstümliches Datum war und ist noch immer für den Landwirt der 2. Februar, ,Maria Lichtmess'", weiß der frühere Kreisheimatpfleger Hubert Teplitzky, der diesen tag genauer unter die Lupe genommen hat. Lichtmess kommt in vielen übernommenen ländlichen Sprüchen, Bauern- und Wetterregeln klar zum Ausdruck, der Tag gilt als Vorbote des Frühlings. "Es geht aufwärts", so der Tenor, also hinaus aus winterlicher Eingeschlossenheit. Aber auch die Weihnachtszeit ist offiziell zu Ende. Nach einer Volksweisheit ist "an Maria Lichtmess der Winter halb gefressen".

Verschiedene Redensarten weisen auf das Wachsen des Tages hin: "An Maria Lichtmess fangen die Tage an zu längen und der Winter fängt an zu strengen." Weit verbreitet ist der Spruch, dass der Tag zunimmt. "Zu Weihnachten um einen Muckenschritt, an Neujahr um einen Hahnentritt. Dreikönig um einen Hirschensprung und Lichtmess um eine ganze Stund."

Viel Gewicht legt der Bauer traditionsgemäß auf das an Lichtmess herrschende Wetter, weiß Teplitzky: "Lichtmess trüb, ist dem Bauern lieb. Wenn's Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nimmer weit. Ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell." Und es gibt noch mehr solcher Sprüche: "Lichtmess im Klee, ist Ostern im Schnee." Oder: "Maria Lichtmess in Schnee, trägt der Herrgott ein Kreuz übern Klee." An Maria Lichtmess knüpft sich eine Reihe volkstümlicher Bräuche. In den Kirchen werden Kerzen und Wachsstöcke geweiht, die dann zu Hause bei Gewittern, in der Geburts- und Todesstunde von Hausgenossen und zum Schutz vor bösen Geistern angezündet werden: "Heit ist Lichtmesstag, d'Lichtln in d'Kirch ei'trag. Lasst's sös weih', na schlagt koa Weda ei. Auf de Acker wachst's Brot, und Teifl und Not genga vorbei." So lautet ein weiterer Spruch.

Dienstboten-Wechsel

Auch begannen nun die sogenannten "Schlenkeltage" (auch "Kälberweil" genannt), eine Art Urlaub für die Dienstboten. Die Knechte und Mägde besuchten ihre Angehörigen und feierten das Wiedersehen mit Umzügen und Festessen. Als "Einstehtag" (Neubeginn eines Arbeitsplatzes) wurde gerne der Mittwoch gewählt. War das nicht möglich, so wartete man lieber bis zum Samstag, denn es hieß: "Am Mittwoch kommen die Geschickten, am Donnerstag die Unsinnigen, am Freitag die Lausigen, und am Samstag die "Nudlboum". Die Bäuerin kochte in den Schlenkeltagen überall gut auf: "Den Bleibenden zur Ehr', den Ausstehenden zu Geh und Weh." Auf den Straßen begegnete man an diesen Tagen Schlitten und Wagen, worauf der Baumann/Oberknecht eines Hofes mit einer Magd oder einem Knecht saß und Kleidertruhe und Kästen ins neue Diensthaus fuhr, schildert der frühere Kreisheimatpfleger die Gepflogenheiten von anno dazumal.

Hoffnungszeichen

Noch immer aktuell ist der Blasiussegen. "Kerzen begleiten uns von der Geburt bis zum Tod. Sie sind Zeichen dafür, dass uns Gott ein Leben lang mit seinem Licht begleiten will", erklärt Teplitzky die kirchliche Sicht auf das einschneidende Datum. Gerade in Kreuz und Leid seien die Kerzen ein Hoffnungszeichen. Die gekreuzten Kerzen des Blasiussegens (3. Februar) machen das besonders deutlich. In allen Gottesdiensten an Lichtmess wird für den Kerzenbedarf des ganzen Jahres gesammelt. Der Blasiussegen wird ebenfalls an diesem Wochenende in allen Gottesdiensten gespendet. "Bewahre uns vor Krankheit und Schaden in diesem zeitlichen Leben und hilf uns in aller Not, damit wir das ewige Heil erlangen", betet der Priester in der Messe am 3. Februar.

 

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