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Gefährliche Straßenquerung für Kinder in Dreieich

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Bei diesem Anblick ist es nicht verwunderlich, dass Eltern sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen. Wo bis vor Kurzem gelbe Streifen waren, sind nur noch Umrisse zu erkennen.
Bei diesem Anblick ist es nicht verwunderlich, dass Eltern sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen. Wo bis vor Kurzem gelbe Streifen waren, sind nur noch Umrisse zu erkennen. © privat

Kaum sind die Arbeiten an der Baustelle August-Bebel-Straße in Dreieich nach zwei Jahren abgeschlossen, hat sich eine andere „Baustelle“ aufgetan. Und die birgt Gefahren vor allem für die Kinder der Grundschule am Hengstbach: Der temporäre, in Gelb markierte Zebrastreifen in der Poststraße ist verschwunden. Das bringt viele Eltern in Rage, auch die Schulleitung und der Elternbeirat haben sich inzwischen bei der Stadtverwaltung beschwert.

Dreieich - Dort hat man reagiert, der Fachbereich Bürger und Ordnung zählt morgens den Verkehr. Sinn und Zweck der Übung: Wenn das Aufkommen – sowohl was Autos als auch Fußgänger betrifft – eine bestimmte Anzahl überschreitet, kann ein dauerhafter Zebrastreifen angelegt werden.

Rückblende: Als die Sanierung der August-Bebel-Straße im Herbst 2020 begann, fiel die nach der Ortsdurchfahrt einzige alternative Nord-Süd-Achse aus. Etliche Autofahrer nutzten daraufhin Wienand- und Poststraße als Schleichwege, obwohl diese eigentlich nur von Anliegern hätten befahren werden dürfen. Vor diesem Hintergrund richtete die Stadt in Höhe der Grundschule am Hengstbach in der Poststraße einen temporären Fußgängerüberweg ein und ließ eine zusätzliche Tempo-30-Markierung aufbringen. Denn viele Autofahrer missachteten nicht nur das Durchfahrverbot, sondern waren nach Beobachtungen von Anwohnern auch zu schnell unterwegs.

Die Baustelle in der August-Bebel-Straße ist seit Montagabend Geschichte. „Die ausführende Firma hat alles beseitigt, was baustellenbedingt eingerichtet worden war“, schildert Karin Eisenhauer, Leiterin des Fachbereichs Bürger und Ordnung. Eben auch den Übergangs-Zebrastreifen. Das Vorgehen sei üblich, wenn die Arbeiten an einer Baustelle abgeschlossen sind.

„Die Kinder hat es am Dienstag kalt erwischt“, ärgert sich Tina Vieweber, Vorsitzende des Elternbeirats. Sie beklagt, dass es keine Information von der Stadtverwaltung über die anstehende Veränderung gegeben habe. „Das war kein böser Wille“, versichert Eisenhauer, die Verständnis für die besorgten Eltern hat. Mitarbeiter des Fachbereichs hätten bereits mit Verkehrszählungen zu den Spitzenzeiten am Morgen begonnen. „Wir prüfen, ob es möglich ist, dort einen dauerhaften Übergang anzulegen.“

Dazu müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, nämlich eine gewisse Anzahl von Autos und Fußgängern in einer Stunde zur Hauptverkehrszeit am Morgen. Die Stadt müsse sich an die Vorgaben des hessischen Verkehrsministeriums halten, schildert Eisenhauer. „Wenn die Zahlen es hergeben, ist die Einrichtung eines Überwegs möglich.“ Die Hürden seien hier deutlich höher als bei einem vorübergehenden Zebrastreifen.

Im Rathaus ist man davon ausgegangen, dass sich die Zahl der Fahrzeuge in der Poststraße deutlich reduziert, sobald die August-Bebel-Straße wieder geöffnet ist. Der erhoffte Effekt ist bislang nur teilweise eingetreten. Zwar hat sich die Verkehrssituation entspannt, seit es die Baustelle nicht mehr gibt, aber Teil des Problems sind die zahlreichen Elterntaxis, die morgens – nicht nur bei Regen – ihre Kinder bringen. Und damit zur Stoßzeit für ein Chaos sorgen.

Karin Eisenhauer geht davon aus, dass bis Mitte/Ende nächster Woche aussagekräftige Ergebnisse der Zählungen vorliegen. Sollten die entsprechend ausfallen, könnte noch in diesem Jahr Abhilfe geschaffen werden, stellt die Fachbereichsleiterin in Aussicht. Falls sich dabei – aus welchen Gründen auch immer – Verzögerungen ergeben sollten, „bin ich auch durchaus bereit für eine Zwischenlösung“, bekräftigt Eisenhauer.

Von Frank Mahn

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