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Rund 25 Prozent teurer: Satte Preiserhöhung beim Trinkwasser sorgt für Empörung

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Wird Leitungswasser zur Delikatesse? Das fragt sich unser Cartoonist Jörg Buxbaum.
Wird Leitungswasser zur Delikatesse? Das fragt sich unser Cartoonist Jörg Buxbaum. © Agenturen

Zum 1. Juli heben die Stadtwerke Langen im Kreis Offenach die Preise für Trinkwasser an - und zwar immens. Das sorgt für Empörung bei Kunden.

Langen – „Meinen Sie das ernst? Jetzt, wo alle Preise steigen, wollen Sie auf den Zug der Lebensmitteleinzelhändler aufspringen? Nun da sich die Leute das Wohnen ohnehin nicht mehr leisten können, sollen auch noch die Nebenkosten um 30 Prozent in die Höhe getrieben werden?“, fragt ein Leser in einer Mail an die Stadtwerke Langen, die der Offenbach Post vorliegt. Der Grund des Ärgers sind die neuen Trinkwasserpreise, die der Energieversorger für Langen und Egelsbach im Kreis Offenbach bekannt gegeben hat.

Ab 1. Juli steigt der Arbeitspreis brutto im Tarif „Klassik“ von 1,90 Euro pro Kubikmeter auf 2,35 Euro. Das sind fast 24 Prozent mehr. Der Grundpreis für den ersten Wohnungswasserzähler steigt von 16,44 auf 21,37 Euro pro Jahr – also um knapp 30 Prozent. Der Langener fragt sich, ob diese satte Preiserhöhung überhaupt zulässig ist. „Ich nehme an, dass diese Erhöhung einer sachgutachterlichen Untersuchung nicht standhalten würde. Ich stelle anheim, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.“ Er ist nicht der einzige Leser, der sich an die Zeitung wendet, nachdem er das Schreiben des Versorgungsunternehmens mit den neuen Teuerungen erhalten hat.

Empörung über satte Preiserhöhungen: Stadtwerke Langen verweisen auf Betriebskosten und Investitionen

Die Stadtwerke verweisen als Begründung für die Preiserhöhungen auf stark gestiegene Betriebskosten einerseits, anstehende Investitionen andererseits. Im Zuge der Anpassungen steige der jährliche Grundpreis für Trinkwasser je Wohn- oder Gewerbeeinheit um 15 Euro, für Verbundzähler werden 375 Euro mehr fällig. Der Arbeitspreis erhöht sich um 45 Cent je Kubikmeter (1 000 Liter). „Preiserhöhungen sind nie angenehm und gerade in der aktuellen Zeit unpopulär. Insofern haben es sich die Stadtwerke Langen den Schritt alles andere als leicht gemacht. Aber nach zweieinhalb Jahren ohne Preiserhöhung ist diese Anpassung jetzt notwendig“, betont ein Sprecher des Unternehmens.

Denn letztmalig haben die Stadtwerke die Preise zum 1. Januar 2021 erhöht. Seitdem seien sämtliche Kosten, die sich auf die Wasserversorgung auswirken, stark gestiegen. Hinzu kommen erforderliche Investitionen, die die Versorgung der Langener und Egelsbacher Bevölkerung auch zukünftig sichern. Solche Maßnahmen, wie beispielsweise die Sanierung des Wasserwerks West mit Erweiterung des Gebäudes und der Anlagentechnik zur Wasseraufbereitung, seien nicht zuletzt aufgrund der hohen behördlichen Auflagen beim „Grundnahrungsmittel“ Trinkwasser kostspielig, teilt der Energieversorger mit. Außerdem haben die Stadtwerke den Leitungsverbund zwischen Langen und Egelsbach zur Erhöhung der Versorgungssicherheit verstärkt. Obendrauf kommen die immer weiter steigenden Personal-, Energie-, Material- und Tiefbaukosten.

Stadtwerke Langen raten: „Einsparungen sind durch geringeren Trinkwasserverbrauch möglich“

„Einsparungen sind für die Bürger natürlich durch einen geringeren Trinkwasserverbrauch möglich. Dieser ist nicht zuletzt angesichts der trockenen Sommer der vergangenen Jahre mit sinkenden Grundwasserständen ohnehin das Gebot der Stunde“, raten die Stadtwerke. Trinkwasser sei ein wichtiges Gut, mit dem jeder gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels sparsam umgehen sollte. Wassersparen schont damit sowohl die Umwelt als auch den Geldbeutel.

Die Stadtwerke haben alle Kunden im Vorfeld per Brief über die Preisanpassung und die Gründe informiert. Bei Fragen steht zudem das Kundenzentrum unter 06103 595-260 zur Verfügung. Viele Anliegen lassen sich auch online im Kundenportal erledigen.

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