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Rödermark: 75 Liter Lebenssaft verschenkt

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Seit er ganz am Anfang seines Blutspendens einmal einen Bluterguss im rechten Arm davontrug, gibt Holger Schneider den linken Arm für die Nadel frei. Und das zum 150. Mal.
Seit er ganz am Anfang seines Blutspendens einmal einen Bluterguss im rechten Arm davontrug, gibt Holger Schneider den linken Arm für die Nadel frei. Und das zum 150. Mal. © Ziesecke

Ein erwachsener Mann hat rund fünf Liter Blut im Körper. Holger Schneider aus Rödermark-Ober-Roden hat die 15-fache Menge gespendet. Im Alter von 18 Jahren leistete er seine erste Blutspende; diese Woche dankte ihm das Rote Kreuz für den 150. Aderlass.

Rödermark – Holger Schneider ist ganze 54 Jahre jung, und dennoch hat er jetzt seine 150. Blutspende geleistet. Nach Aussage des DRK-Ortsvereinsvorsitzenden Wolfgang Müller ist er wohl der jüngste Spender dieser Menge Lebenssaft, den Ober-Roden bisher hatte.

Kein Wunder: Holger Schneider, der in Niederrad als Diplomingenieur der Elektrotechnik arbeitet, kommt aus der Schneider-Familie, die wohl jeder in Rödermark mit dem Roten Kreuz verbindet: Vater Werner war eine der tragenden Figuren des Ortsvereins und hatte seine gesamte Familie „infiziert“. Als er starb, hat Holger dessen Arbeit als zweiter Vorsitzender und bei den Blutspendeterminen übernommen: Helfer ansprechen, Termine koordinieren, Imbiss organisieren und vieles mehr. Seine Brüder – vor allem Jürgen – waren lange Zeit auch mit im Dienst; und natürlich ist auch Holger Schneiders Ehefrau Sonja bei jeder Blutspende voll im Einsatz – ehrenamtlich wie der Rest der Familie.

„Die erste Spende gab ich mit 18 in der alten Ober-Röder Mehrzweckhalle ab, als ich mich neben Abitur und Studium für zehn Jahre als Sanitätshelfer zum Katastrophenschutz verpflichtet habe. Doch ich habe familiär bedingt schon vor dem ersten Spenden immer mitgeholfen beim Auf- und Abbau und allen anderen Arbeiten“, erzählt der Jubilar.

Mit 54 bereits 75 Liter Blut gespendet – wie ist das zu schaffen? Holger Schneider: „Es könnten eigentlich schon viel mehr sein, doch anfänglich durfte man ja nur zwei oder drei Mal im Jahr spenden. Inzwischen geht das für Männer bis zu sechs Mal. Der uns bekannte Rödermärker mit den meisten Spenden war mal ein 72-Jähriger mit 175 Spenden; mehr ist kaum möglich. Bei mir fielen noch rund eineinhalb Jahre krankheitsbedingt aus, sonst wäre es auch schon mehr. Aber ich spende auch absolut regelmäßig, da ich beim nahe gelegenen Blutspendedienst in Niederrad ganz problemlos auch in der Mittagspause etwa vorbeigehen kann.“

Wer Holger Schneider nicht gerade bei DRK-Einsätzen anlässlich vieler Veranstaltungen in Rödermark trifft, der ist ihm sicher schon auf Straßen und Pfaden über den Weg gelaufen: Der passionierte Langstreckler hat in manchen Jahren fast 2 500 Kilometer per pedes geschafft. Derzeit ist es etwas weniger. „Die vielen coronabedingten Veranstaltungsabsagen haben die Strecken reduziert; derzeit laufe ich meist nur noch ein- bis zweimal pro Woche privat.“

Das wiederum kam diesmal der Blutspende zugute: „Wegen Schmerzen im Fuß habe ich mich beim Frankfurt Marathon am kommenden Sonntag abmelden müssen. Sonst wäre ich heute natürlich nicht zum Spenden gekommen“, schildert er Sportlers Leid und Rot-Kreuzlers Freud. Allerdings steckt er die Blutspenden körperlich generell nicht mehr so leicht weg wie früher.

Hätte Holger Schneider die Wahl zwischen Laufen und Spenden? „Dann müsste allemal das Laufen hinter dem Spenden zurückstehen!“ Da bleibt ja die Hoffnung, dass Holger Schneider in absehbarer Zeit den Rödermärker Rekord von 175 Spenden knacken kann, und er sieht die Ehrennadel für die höchst seltene 200 schon aus der Ferne blinken.

Im kommenden Jahr werden die Jubiläen ab der 125. Spende voraussichtlich wieder wie vor Corona in Schloss Biebrich in Wiesbaden ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr lagen hessenweit lediglich 90 Frauen und Männer bei über 150 Blutspenden – also wird Holger Schneider mit seinen 150 Spenden garantiert dabei sein. (Christine Ziesecke)

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