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„Fauna und Flora bieten unendlich viele Vorlagen“

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Angelika Metzen-John aus Bad Homburg drapiert Stickereien faltenfrei auf Eihüllen.
Angelika Metzen-John aus Bad Homburg drapiert Stickereien faltenfrei auf Eihüllen. © paw

Seligenstadt - (paw) Die Frage, was wohl zuerst da war, die Henne oder das Ei, stellte am Wochenende mit Sicherheit keiner der Besucher des ersten von zwei Ostereiermärkten in den Räumen des Seligenstädter Landschaftsmuseums im Klosterhof. Über 60 Künstler aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland bewiesen mit ihren Kreationen, dass kein Ei dem anderen gleicht.

Das Publikum hatte im Seligenstädter Landschaftsmuseum sichtlich Mühe den Überblick zu behaltenen. „Unsere Aussteller präsentieren über 6 000 Exponate zum Preis von zwei bis zu 500 Euro in allen denkbaren Dekors - von der Acrylfarbenbemalung bis hin zu filigranen Einfräsungen, so dass die Hülle nur noch aus einem feinen Netz besteht und allein schon beim Anblick zu zerbrechen droht. Interessant ist auch die Kombinationen Ei im Ei“, ist von Christine Finn, Kuratorin der Ostereiermärkte, zu erfahren.

Die beiden jungen Damen bestaunen filigrane Kunstwerke: Notenschlüssel zieren das Nanduei, und spiralförmig sind zwei Gänseeier verschlungen.
Die beiden jungen Damen bestaunen filigrane Kunstwerke: Notenschlüssel zieren das Nanduei, und spiralförmig sind zwei Gänseeier verschlungen. © paw

Die Ei-im-Ei-Technik hat Marion Hintzsche aus dem thüringischen Ort Chursdorf perfektioniert. Sie hat es mit viel Geduld verstanden, ein kleines, nur wenige Millimeter großes, bemaltes Wellensittich-Ei in ein offenes, ebenfalls liebevoll verziertes, Hühner-Ei zu integrieren. Es sei reine Geduldssache und eine ruhige Hand sowieso erste Voraussetzung, sagt sie. Miniaturen ganz anderer Art waren bei Daniela Mirke zu sehen. „Meine Liebe zum Papiertheater hab ich auf den Hühnerei-Standard reduziert. Die Figuren auf der Minibühne mussten dazu auf wenige Millimeter geschrumpft werden.“ Manuela Conradt umwickelt Eier in allen Formaten mit feiner Nähseide. „Zwischen 25 und 30 Meter liegen auf der Außenhülle eines normalen Hühnereis“, verrät die Berlinerin, die im vergangenen Jahr über 30 Eiermärkten in Deutschland tingelte.

Die Ei-im-Ei-Technik hat Marion Hintzsche aus dem thüringischen Ort chursdorf perfektioniert.
Die Ei-im-Ei-Technik hat Marion Hintzsche aus dem thüringischen Ort chursdorf perfektioniert. © paw

„Die Ideen für meine Ei-Kunstwerke gehen nicht aus. Fauna und Flora bieten unendlich viele Vorlagen“, erzählt Roswitha Tröster aus Gladenbach in Mittelhessen. Zum passenden Motiv eines kleinen Hundes schreibt sie auf die Eischale den dazu passendes Vers in der heute fast unbekannten Kurrentschrift. Zum Beispiel das Gedicht von Christian Morgenstern: „Ein kleiner Hund mit Namen Fips erhielt vom Onkel einen Schlips – aus gelb und roter Seide...“ Dass es auch einfacher mit der Eierverzierung geht, zeigte Marianne Mebold mit der so genannten Pflanzenreservage. „Hört sich kompliziert an, ist aber ganz einfach. Die goldbraune Färbung bewirkt ein Zwiebelschalensud, in dem die Eier gekocht worden sind. Die Pflanzenkonturen wurden durch Kräuter erzeugt, die mit einem kleinen Stück Nylonstrumpfgewebe auf dem Ei gehalten werden.“ Schwarzstickerei zeigte Angelika Metzen-John aus Bad Homburg. Sie legt faltenfreie Stickereien auf die Eihülle. „In Deutschland kenne ich niemand, der dieses Technik so versteht wie ich“, meinte sie selbstbewusst.

Bildergalerie vom ersten Seligenstädter Ostereiermarkt 2009

Fotostrecke

Am kommenden Wochenende folgt der Ostereiermarkt 2. „Wir erwarten mehr als 60 Aussteller mit anderen Stilrichtungen“, kündigt die Organisatorin Edith Herzing an. Öffnungszeiten: Samstag 12 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr.

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