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OFC-Zugang Charles Elie Laprevotte im Mittelfeld „eine Bereicherung“

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Macht den Abflug: Charles Elie Laprevotte, der eigentlich weiterhin beim OFC mittrainieren sollte, wechselt zu Ligarivale SV Elversberg.
Winterzugang Charles Elie Laprevotte gefiel in seinem ersten Spiel als umsichtiger Sechser - und krönte seine Leistung mit einem traumhaften Volleyschuss aus 18 Metern in den rechten Winkel zum 1:0. © HÜBNER

Offenbach – Das Lächeln wollte trotz eisiger Temperaturen in Stadtallendorf gar nicht mehr aus dem Gesicht von Charles Elie Laprevotte weichen. „Erstes Spiel, erster Sieg, erstes Tor - das ist natürlich ein perfekter Einstand, da kann man nicht meckern“, sagte der 28-jährige Winterzugang des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach nach dem 4:1-Erfolg beim Schlusslicht TSV Eintracht Stadtallendorf.

Der Franzose hatte mit einer aufmerksamen Vorstellung im zentralen defensiven Mittelfeld die in ihn gesetzten Erwartungen sofort erfüllt - und seinen neuen Klub auch noch mit einem Traumtor in Führung gebracht. Es war sein dritter gefährlicher Torschuss binnen weniger Minuten - und der technisch anspruchsvollste, der schließlich sein Ziel fand. Die Situationen ähnelten sich jeweils. Laprevotte hatte kurz hinter dem Sechzehner gelauert, einmal knapp rechts daneben gezielt, einmal in Stadtallendorfs Torwart Mateusz Abramowicz seinen Meister gefunden - und dann mit einem Volleyhammer in den Winkel doch jubeln dürfen.

„Ein sehr geiles Tor“, staunte Linksverteidiger Ronny Marcos: „Es freut mich sehr für Charles, er ist ein ganz feiner Typ.“ Der Winterzugang, der nach fünf Jahren in höheren Gefilden den Weg zurück in die Regionalliga Südwest ging, um mit dem OFC wieder nach oben zurückzukehren, hat binnen kürzester Zeit großen Eindruck hinterlassen. „Er ist eine Bereicherung für uns, so einen Typen hatten wir bis jetzt noch nicht“, lobt Geschäftsführer Thomas Sobotzik den spielstarken neuen Sechser.

Laprevotte blieb nach dem starken Einstand bescheiden. „Ich freue mich einfach, wieder Fußball spielen zu dürfen“, sagte der 1,81 Meter große, gebürtige Franzose.

Ein halbes Jahr lang war er arbeitslos gewesen, nachdem sein Vertrag beim Drittligisten 1. FC Magdeburg, für den er in dreieinhalb Jahren 38 Drittliga- und 19 Zweitligapartien absolvierte (1 Tor/3 Vorlagen), ausgelaufen war. Eine Situation, mit der Laprevotte zu kämpfen hatte. „Die aktuelle Corona-Situation hat dabei nicht unbedingt geholfen, aber ich habe daraus lernen können.“

In Offenbach lernte er schnell die Besonderheiten des Fußball-Geschäfts kennen. Unter Trainer Angelo Barletta spielte er zur Probe vor, absolvierte ein Testspiel gegen 1899 Hoffenheim II. Kaum war er unter Vertrag, wurde Barletta durch Sreto Ristic ersetzt. Nach einem weiteren Einsatz im Vorbereitungsspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach (3:3) hatte Ristic Laprevotte neben Denis Huseinbasic auf der Doppel-Sechs aufgeboten. „Ich soll die Innenverteidiger beim Spielaufbau unterstützen“, erklärte Laprevotte eine zentrale Aufgabe, die er zur vollen Zufriedenheit erfüllte. „Man sieht, dass er Erfahrung in höheren Ligen hat, er bringt uns Stabilität mit und gegen den Ball“, lobt Ristic.

„So kann es weitergehen“, sagt der in Nancy (Lothringen) geborene, fußballerisch bei SAS Epinal, RC Straßburg und beim SC Freiburg (1 Bundesligaspiel, 76 Einsätze in der Regionalliga Südwest) ausgebildete Laprevotte. Wobei er natürlich vor allem seine Rolle als spielstarker Sechser meint. Sollte er aber öfter derart genau Maß nehmen wie in Stadtallendorf, hätte in Offenbach niemand etwas dagegen.

Für Laprevotte sind Torerfolge allerdings keine Selbstverständlichkeit. Sein letztes Punktspieltor - das einzige in der Saison 2017/18 - erzielte er am 5. Mai 2018 in der 3. Liga beim Magdeburger 3:1 gegen Chemnitz. 2015/16 war er für Preußen Münster in 29 Drittliga-Partien sogar dreimal erfolgreich. Auf diese Quote kann der Mann mit dem starken rechten Fuß in Offenbach in noch 26 Punktspielen auch noch kommen. Wichtiger aber ist dem 15. und wohl letzten Zugang in dieser Saison der Erfolg mit der Mannschaft. „Wir haben viele Spiele in kurzer Zeit“, sagt Laprevotte: „Da braucht man Glück, muss von Verletzungen und Sperren verschont bleiben - und dann schauen wir mal, was am Ende rauskommt.“

Von Jörg Moll

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