Umjubelter Ralph Siegel
Premiere des Musicals Zeppelin im Festspielhaus bei Füssen
Füssen – Der „Titan der deutschen Musik“, wie ihn Ministerpräsident Markus Söder Samstagnacht bei der Welturaufführung des Musicals Zeppelin nannte, hat es geschafft, ein Musical über ein Stück deutsche Geschichte zu komponieren, das anrührend ist, das Romantik und Politik brillant verknüpft und das bei den Zuhörern noch lange nachhallt. Fünf Jahre hat der Ralph Siegel an dem Musical über den Pionier der Luftschifffahrt, den berühmten Grafen Zeppelin und den letzten Flug der Hindenburg, gearbeitet. Zwei Mal musste die Premiere wegen Corona verschoben werden.
Am Samstag dann durfte der 76-Jährige endlich sein neues Wunderwerk aufgeführt sehen. Seine Nervosität war Ralph Siegel deutlich anzumerken. Ihm machte ein „kaputter Rücken“ wie er sagte, schwer zu schaffen. Seine Ehefrau Laura musste ihn zu Beginn in einem Rollstuhl durch die sich drängenden Ehrengäste schieben. Ein eingeklemmter Nerv im Rücken hatte ihn niedergezwungen. Aber: Als nach der Vorstellung der Applaus nicht enden wollte, schritt Siegel ganz ohne Rollstuhl auf die Bühne – als habe die Erleichterung über den Erfolg einen tonnenschweren Druck von den Schultern genommen.
Hoch über dem Festspielhaus in Füssen kreiste ein Luftschiff. Wenn er an die Hits von Ralph Siegel denke, dann erinnere ihn das ein wenig an den Zustand der deutschen Politik, der derzeit „zwischen zwei Polen schwankt, treffend umschrieben mit zwei Hits, und zwar Ein bisschen Frieden und Griechischer Wein“, witzelte Söder – und genoss statt dem Deutschlandtag der Jungen Union lieber das Musical.
„Das ist hollywoodreif“, erklärte die blinde Sängerin Corinna May, die 2002 beim deutschen Vorentscheid für den Grand Prix die Zuschauerherzen eroberte. Ihr Mann, der Komponist Claus Janz ergänzte: „Das hier ist kein Kann, sondern ein Muss. Mir war klar, dass Ralph Siegel großartige Musik schreiben wird, aber diese beeindruckende Tiefe des Stücks macht mich sprachlos.“ „Grandios“, jubelte Kabarettist Wolfgang Krebs.
Auch Moderatorin Sabine Piller war begeistert, sie kam ohne ihren Mann Ralph nach Füssen. Die frühere TV-Ärztin Antje-Katrin Kühnemann war froh, dass sie den weiten Weg vom Tegernsee zu dem prachtvollen Musiktheater am Ufer des Forggensees auf sich genommen hatte, sie leidet sehr unter dem Verlust ihrer Lebensliebe Jörg Gühring, der zu Beginn dieses Jahres starb. Siegels wundervolle Lieder über die Liebe halfen ein wenig, sie zu trösten. „Diese Lieder feiern das Leben und die Liebe“, freute sich Moderatorin Carolin Reiber.
Und Siegel selbst? „So glücklich war ich noch nie in meinem Leben“, gestand er mit Tränen in den Augen. Diesen Moment erlebten auch Multi-Millionär Frank Otto, der in Begleitung von Neu-Freundin Sonja Brugger kam, und die Schlagersängerin Katja Ebstein. Aus der Politik kamen Entwicklungsminister Gerd Müller und Wolfgang Bosbach.
SUSANNE SASSE
