ePaper – überregionale Seiten

Liebe Abonnentinnen, liebe Abonnenten,
aufgrund einer technischen Umstellung können derzeit Artikel auf den
überregionalen Seiten nicht in der Detailansicht angezeigt werden.
Dies hat somit auch Auswirkung auf die Vorlesefunktion.
Wir bitten dies zu entschuldigen - wir arbeiten an einer Lösung.

Brustkrebs: Eine Frauenkrankheit

Immer mehr Betroffene überleben die Diagnose – dank besserer Früherkennung und maßgeschneiderter Therapien

München – Moderatorin und Model Sylvie Meis traf es mit gerade einmal 31 Jahren, US-Sängerin Anastacia erstmals mit 34. Jetzt musste auch Politikerin Manuela Schwesig mit 45 Jahren diese Diagnose verarbeiten: Brustkrebs. Bei Frauen ist das die häufigste Krebsart in Deutschland. Laut Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) erkranken hierzulande pro Jahr rund 69 000 Frauen neu. Dazu kommen 6000 Patientinnen, bei denen Krebsvorstufen und Frühformen entdeckt werden. Und, weniger bekannt: rund 600 Männer.

Dennoch bleibt Brustkrebs eine Frauenkrankheit: Fast jeder hat eine Betroffene im Bekanntenkreis oder gar in der eigenen Familie. Vielen Frauen macht das Angst. Sie fürchten, selbst zu erkranken. Besonders, wenn sie von Patientinnen hören, die so jung sind wie Manuela Schwesig.

Eine seltene Ausnahme ist sie damit nicht: Fast drei von zehn betroffenen Frauen in Deutschland sind jünger als 55 Jahre. Das Risiko zu erkranken verändert sich im Laufe des Lebens: So muss eine von 110 Frauen im Alter von 35 Jahren damit rechnen, in den folgenden zehn Lebensjahren zu erkranken. Bei 45-Jährigen trifft es bereits eine von 47 Frauen und mit 65 Jahren eine von 27. Danach sinkt das Risiko wieder.

Genau darum richtet sich die Früherkennung per Mammografie-Screening nur an Frauen zwischen 50 und 69 Jahren: Sie haben das höchste Risiko – und profitieren darum am ehesten von einer vorsorglichen Röntgenuntersuchung der Brust, zu der sie alle zwei Jahre eingeladen werden. Frauen ab 30 Jahren haben zudem einmal jährlich Anspruch auf eine Tastuntersuchung beim Arzt. Treten in Familien gehäuft Fälle von Brust- und Eierstockkrebs auf, kann eine genetische Beratung und eine intensivere Früherkennung sinnvoll sein.

Denn treffen kann es letztlich Frauen jeden Alters. Für alle gilt: Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Manuela Schwesig zeigte sich auch bereits zuversichtlich – und wie sie dürfen das immer mehr Patientinnen sein. Denn obwohl die Zahl der Betroffenen steigt, sterben heute weniger Frauen an der Erkrankung als noch vor zehn Jahren, heißt es beim Krebsinformationsdienst.

Die jüngsten Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) des Robert-Koch-Institutes belegen: Die „relative 5-Jahres-Überlebensrate“, also der Anteil der Frauen, die fünf Jahre nach der Diagnose im Vergleich zu gesunden Frauen noch am Leben waren, liegt bei 88 Prozent (Stand: 2014); nach zehn Jahren noch bei 82 Prozent.

Die steigenden Chancen liegen auch an besseren Therapien – und die werden immer individueller: „Den einen Brustkrebs“, der bei jeder Frau gleich behandelt wird? Gibt es nicht. Lage und Größe des Tumors sowie die Antwort auf die Frage „Hat der Tumor schon gestreut?“ sind längst nicht mehr die einzigen Kriterien für die Wahl der optimalen Behandlung. Diese richtet sich heute auch nach vielen molekularen Eigenschaften der Krebszellen, etwa bestimmte Eiweiße auf deren Oberfläche. Sie sind bei jeder Patientin anders und können sich im Laufe der Zeit auch ändern.

Die Therapieplanung ist daher heute hochkomplex – ein Fall für Spezialisten in zertifizierten Brustkrebszentren. Dort diskutieren Experten verschiedener Fachrichtungen in Tumorkonferenzen über die beste Option für jede einzelne Patientin: die Brust abnehmen? Immer seltener nötig! Tumor sofort rausoperieren? Bei etwa einem Drittel der Patientinnen ist das nicht mehr die erste Wahl.

Relativ wenig hat sich an der Art der Waffen geändert, die Ärzte ins Feld führen: Dazu zählen neben dem Skalpell die Chemo- und Strahlentherapie – beide aber deutlich verträglicher als früher: Frauen, die trotz Therapie weiterarbeiten, sind heute keine seltene Ausnahme mehr. Eingesetzt werden auch Tabletten, etwa Antihormontherapie, oder Infusionen mit Antikörpern. ANDREA EPPNER

Montag, 13. Mai 2024
Bitte melden Sie sich an, um den Artikel in voller Länge zu lesen.
Per E-Mail teilen
Entdecken Sie das OVB ePaper in Top-Qualität und testen Sie jetzt 30 Tage kostenlos und unverbindlich.