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Künstlerische Hochspannung im abbruchreifen Umspannwerk

Barbara Karrer: „In Memory“.Foto Janeczka

Barbara Karrer: „In Memory“.Foto Janeczka

Wasserburger Ausstellung der „Artists-in-Residence“ zeigt vor Ort entstandene Werke von Akademiestudenten

Wasserburg – Malerei, Skulpturen, Performance-, Video- und Konzeptkunst machen das alte Umspannwerk derzeit zur Galerie. Studentinnen und Studenten von der Münchner Akademie der Bildenden Künste stellen dort ihre Arbeiten aus, die in den vergangenen vier Wochen vor Ort entstanden sind.

Der Abriss des alten Umspannwerks an der Priener Straße steht bevor. Auf dem Gelände soll nämlich der neue Wertstoffhof für die Stadt Wasserburg entstehen.

Vorerst aber wird der markante „Lost Place“ mit seinen farbenfrohen Graffiti noch zweimal zur Galerie – im Herbst für die Mitgliederausstellung des AK68 und aktuell für die Ausstellung „Artists-in-Residence“. Vier Wochen lang war das abbruchreife Gebäude für acht Studierende der Münchner Akademie Wohnraum und Atelier zugleich. Barbara Karrer, Maxine Weiss, Luisa Heinz, Milan J. Mulzer, Vincent Schober, Jonas Strobl, Georg Weyerer und Florian Clemens Meier entwickelten unter dem Arbeitstitel „Artists-in-Residence“ ein Gemeinschaftsausstellung.

Bereits am Eingang zum Hauptgebäude werden die Ausstellungsbesucher von einer riesigen „Zauberbohne“ erwartet.

Georg Weyerers überdimensionale Installation aus Stahlbändern, -seilen und Kupferblech rankt sich vom ersten Stock herunter die Außenfassade entlang. Weyerer nimmt mit seiner Arbeit Bezug zum Märchen „Hans und die Bohnenranke“. Die Geschichte stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es finden sich darin erstaunlich viele Parallelen zur Gegenwart, sei es nun die ungleiche Verteilung des Reichtums unter den Menschen oder die ungehemmte Ausbeutung des Planeten.

Barbara Karrer macht mit dem an die Kunst der Alchemie erinnernden Exponat „In Memory“ auf sich aufmerksam. Sie hat aus diversen Fundstücken im Gebäude Hydrolate destilliert. In den Essenzen wurde der Duft und auch die Aura des Gebäudes eingefangen. So hat die Künstlerin das, was nach dem Abriss des Gebäudes bleibt, dauerhaft konserviert, eine ebenso charmante wie spannende Idee.

Von bemerkenswerter Detailtreue zeigt sich die Arbeit „We wear the past off“ (Wir verschleißen die Vergangenheit) von Jonas Strobl. Seine „Venus von Milo“ ist mit einem Mechanismus gekoppelt, der die Figur vom Gebäudeinneren in den Außenraum transportiert. Bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Seifenskulptur unter den Witterungseinflüssen auflösen wird.

Die Grenzen zwischen Zwei- und Dreidimensionalität überschreitet Milan J. Mulzer. Dazu kombiniert der gelernte Holzbildhauer skulpturale Objekte und Readymades mit Fotografie so, dass die Dimensionen ineinanderfließen.

Auch in den anderen Arbeiten scheint die besondere Atmosphäre des alten Umspannwerks allgegenwärtig, seien es die von Lisa Heinz bemalten Arbeitsoveralls oder transformierten Alltagsgegenstände von Florian Clemens Meier.

Die Umwandlung von Energie thematisieren auch Maxine Weiß und Vincent Schober, der auf dem Gelände einen kreuzförmigen Graben ausgeschachtet hat.

So unterschiedlich die Herangehensweise der acht Kunstschaffenden auch war, eines ist allen Arbeiten gemeinsam: Sie können sich sehen lassen und sorgen dafür, dass das alte Umspannwerk künstlerisch unter Hochspannung steht.

Wolfgang Janeczka

Öffnungszeiten

Samstag, 27. April 2024
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