Das richtige Rezept für Nächstenliebe
Noch kein Weihnachtsgeschenk? Das Sankt Veiter Kochbuch hilft in zweifacher Hinsicht. Erstens als Gabe unter dem Christbaum, zweitens als gutes Nachschlagewerk auf die Frage nach den passenden Gerichten an den Feiertagen, die noch folgen. Alexandra Feichtner (links) hat das Kochbuch wegweisend auf den Weg gebracht. Heimleiterin Karin Wimmer (rechts) will aus dem Erlös auch der von Krebs betroffenen Familie ihrer Angestellten Margit Bilda helfen.Foto je
„Wenn es einer Kollegin schlecht geht, können wir nicht tatenlos zusehen“, sagt Karin Wimmer, Heimleiterin des Seniorenheimes Stift St. Veit. Weil der sechsjährige Sohn einer Beschäftigten an Leukämie erkrankt ist, waren sich Heimleitung und Angestellten einig: Wir wollen helfen! Das tun sie mit einer Spendenaktion, in der ein Kochbuch eine Rolle spielt.
Neumarkt-St. Veit – Die Diagnose kam vor knapp drei Monaten: bei dem kleinen Marius stellten die Ärzte Leukämie fest. Ein Schock für die ganze Familie. Vor allem für die Mutter Margit Bilda, die im Januar ein Kind erwartet. „Der Kleine erhält bereits eine Chemotherapie, wird regelmäßig in der Hauner’schen Kinderklinik in München behandelt. Doch muss er jetzt außerdem ein Korsett tragen, weil er sich zu allem Übel auch noch einen Wirbel gebrochen hat“, beschreibt Karin Wimmer das Leid der Familie.
Die Heimleiterin des Stifts Sankt Veit hat sich mit den Angestellten besprochen und entschieden, dieser Familie zu helfen. „Wir haben uns entschieden zu sammeln. Überall im Haus stehen Spendenboxen, deren Inhalt zu 100 Prozent der Familie zugutekommt, damit diese unter anderem ein schönes Weihnachten feiern kann.“ Auch den Erlös des Sankt Veiter Kochbuchs will die Heimleitung der Familie zukommen lassen. 1200 Euro sind nämlich bislang aus dessen Verkauf zusammengekommen, die zunächst an die Kinderkrebshilfe Rottal gehen. Diese wiederum unterstützt dann betroffene Familien –wie eben Familie Bilda, erklärt Wimmer.
Ihr ist es auch jetzt ein großes Anliegen, dass die gesammelten Rezepte weiterhin Abnehmer finden. „Es wäre doch ein passendes Geschenk für Weihnachten“, wirbt Wimmer für die Rezeptsammlung, die es seit zwei Jahren gibt.
Es handelt sich dabei um das Ergebnis eines Projektes, das Kollegen aus der sozialen Betreuung initiiert haben. Mit den Bewohnern und deren Angehörigen sind Rezepte gesammelt worden, die nun in dem 62 Seiten starken Kochbuch mit Illustrationen von Petra Tiesler und Gisela Tauber zusammengefasst sind. „Es hat den Bewohnern richtig Spaß gemacht, mitzuwirken. Vor allem, weil es Mal etwas anderes ist, als sich mit Sitztanz zu beschäftigen. Die Mitgestalter – in erster Linie Damen – fühlten sich wieder richtig gebraucht.“
Und so finden sich auch alte Rezepte – von der gebratenen Leber mit Äpfel und Zwiebel über das einfache Kartoffelgratin bis zum „Knedlschmarrn“ – in dem Buch.
Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch sind gleichermaßen abgedeckt. „Wir haben gemerkt: Die Seniorinnen können viel mehr als wir, die junge Generation!“, zeigte sich Wimmer beeindruckt von den Einlassungen der älteren Generation. Sogar die damalige Praktikantin aus Ecuador, Kelly Veloz da Silva, hat das Kochbuch mit einem Rezept bereichert. Wer also wissen will, welche Zutaten in eine Colada Morada gehören, sollte sich unbedingt das Kochbuch besorgen.
Einige Exemplare gibt es noch und Heimleiterin Karin Wimmer betont mit Blick auf die gute Sache: „Wir sind nicht böse, wenn wir nachdrucken müssten!“
Das Buch ist direkt im Altenheim Stift Sankt Veit erhältlich, Telefon 08639/707930. Dort stehen auch mehrere Spendenboxen bereit, deren Inhalt unmittelbar der Familie Bilda zugute kommt.