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Vandalen beflecken die Kirche

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Mesner Stanislaw Jarosz fand in der Kirche "Heilige Dreifaltigkeit" immer wieder schmutzige Hinterlassenschaften von Unbekannten vor. Dazu gehörte auch Wachs von vielen abgebrannten Kerzen, das er aus den Kirchbänken entfernen musste.  Fotos Maier
Mesner Stanislaw Jarosz fand in der Kirche "Heilige Dreifaltigkeit" immer wieder schmutzige Hinterlassenschaften von Unbekannten vor. Dazu gehörte auch Wachs von vielen abgebrannten Kerzen, das er aus den Kirchbänken entfernen musste. Fotos Maier © OVB

Wenn Mesner Stanislaw Jarosz die Kolbermoorer Kirche "Heilige Dreifaltigkeit" in den letzten Wochen betrat, dann tat er es oft mit einem unguten Gefühl. Manchmal traf er hier nämlich auf böswillige Zerstörungswut: Ausgegossenes Weihwasser, beschmutzte Kirchenbänke und verschmiertes Kerzenwachs gehörten dazu.

Kolbermoor - Die Kirche "Heilige Dreifaltigkeit" mitten in Kolbermoor war in der Vergangenheit schon öfter das Ziel von Vandalen. In unregelmäßigen Abständen verdrecken sie das Gotteshaus. "Sie haben den großen Weihwasserkessel geöffnet, so dass der Kirchenboden unter Wasser gesetzt war. Dann zünden sie Kerzen an und spielen mit dem Wachs herum, das sich dann auf den Kirchenbänken und auf dem Boden wiederfindet, " ärgert sich Jarosz.

Kein Respekt -

nicht mal vor Gott

Es wurde aber auch schon in der Kirche gegessen und die Hinterlassenschaften konnte dann der Mesner wieder wegräumen. "Natürlich ist diese Arbeit lästig und ärgerlich, aber das Schlimmste ist eigentlich, dass die Menschen anscheinend vor nichts mehr Respekt haben - nicht mal vor Gott," stellt Jarosz bekümmert fest.

Störung beim Rosenkranzgebet

Einige dreiste Jugendliche störten vor einigen Wochen sogar das Rosenkranzgebet. "Wir hatten uns zum Gebet versammelt, da lümmelten einige Jugendliche auf den hintersten Bänken herum und führten sich auf, " beschreibt der Mesner die Situation. "Erst haben wir sie ignoriert, aber dann wurde ihr Lärm unerträglich und ich habe sie gemeinsam mit einem anderen Gläubigen aufgefordert, die Kirche zu verlassen.

Daraufhin verließen die Jugendlichen auch tatsächlich die Kirche. Ob es sich bei diesen Rüpeln auch um die Randalierer handelt, will Mesner Jarosz nicht behaupten. "Das können auch ganz andere gewesen sein, " vermutet er.

Auch am Kindergarten und am Pfarrheim stellt er immer wieder Schäden fest, die mit normalen Umständen nicht zu erklären sind: lockere Handgriffe an Türen, die eindeutig heruntergetreten wurden, abgebogene Regenrinnen, an denen sich vermutlich jemand auf das Kindergartendach hochziehen wollte, verbogene Blitzableiter, heruntergerissene schwere Äste... "Es gibt immer wieder neues zu entdecken und dann hinterher zu richten," so Jarosz, der auch als Hausmeister für die Kirche zuständig ist und sich deshalb auch um Kindergarten und Pfarrheim kümmert.

Um all diese unangenehmen Aufräumarbeiten im Vorfeld gar nicht mehr entstehen zu lassen und um vor allem den Kirchenraum zu schützen, geht die Pfarrei jetzt neue Wege. Die Vandalen sollen erst gar keine Gelegenheit mehr bekommen, unbeaufsichtigt in der Kirche zu sein.

"Schon Pfarrer Wagner hat zu seiner Amtszeit mit Randalierern zu tun gehabt und die Kirche mal für zwei Monate außerhalb der Gottesdienste komplett zugesperrt, damit sich das Ganze wieder beruhigt," erinnert sich der Mesner.

Der jetzige Stadtpfarrer Maurus Scheurenbrand hingegen setzt auf eine sanftere Lösung: "Wir möchten die Kirche offen halten als Gebetsraum. Viele Kolbermoorer kommen im Laufe eines Tages vorbei und nutzen die Kirche zum Innehalten und zur stillen Andacht. Das wollen wir nicht wegen ein paar Randalieren aufgeben," erklärt der Pfarrer.

Verkürzte Öffnungszeiten

Deshalb hat er die Kirchenöffnungszeiten jetzt lediglich verkürzt. Solange der Mesner Dienst hat und immer wieder in die Kirche schaut, ist sie auch geöffnet. Sonntags allerdings nur noch zu den Gottesdiensten um 9 und um 18 Uhr. Die neuen Öffnungszeiten sind Montag bis Samstag von 8.30 bis 11.30 Uhr und 16.30 bis 18.30 Uhr. Sie hängen seit gestern auch an den Kirchentüren aus.

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