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Klinikum Peine

Zu wenig Geburten in Peine sind für Schließung mitverantwortlich

Das Peiner Klinikum: Längst nicht alle Neugeborenen aus dem Kreis kamen hier zur Welt.

Das Peiner Klinikum: Längst nicht alle Neugeborenen aus dem Kreis kamen hier zur Welt.

Peine. Von 3788 in der Stadt Peine sowie in den Gemeinden des Kreises gemeldeten Neugeborenen sind, im Zeitraum 2016 bis 2018, 1141 im Peiner Klinikum geboren. Laut Ralf Kuchenbuch, Sprecher des Klinikums, wurden im selben Zeitraum 1285 Geburten im Klinikum Peine verzeichnet (also kamen in 144 Fällen die Eltern von außerhalb des Landkreises). Für eine schwarze Null hätten es 875 Geburten mehr sein müssen.

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Frank Hoffmann (SPD): „Es sind noch viele Gespräche zu führen.“

Frank Hoffmann, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, sagt: „Die Gynäkologie in Peine ist also nur zu circa 60 Prozent ausgelastet und nur ein Drittel der Eltern wählen das Klinikum Peine an. Um dieses Angebot zu erhalten, müssten also entweder mehr Frauen das Klinikum Peine für ihre Entbindungen wählen oder der Defizitbetrag müsste von dritter Seite und dann auch langfristig getragen werden. Dies kann aber nur im Zusammenhang mit der endgültigen Konzeption entschieden werden, es sind noch viele Gespräche zu führen.“

Michael Kramer (CDU): „Bezeichnend aber auch verständlich“

Das Zahlenwerk zeige deutlich die räumlichen Tendenzen, sagt auch Michael Kramer, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion: „Es ist leider bezeichnend, aber auch verständlich, denn man sucht sich das nächstgelegene Krankenhaus aus. Sei es wegen der Fahrzeiten im Notfall sowie aus der Bequemlichkeit für anschließende Besuche der Freunde und Familie. Alle Peiner Randgemeinden wählen die Nachbarstandorte, Hohenhameln ist nach Hildesheim orientiert, Lengede und Vechelde nach Salzgitter und Braunschweig.“eim orientiert, Lengede und Vechelde nach Salzgitter und Braunschweig.“

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Klinikums-Sprecher zur Schließung der Entbindungsstation

Kuchenbuch erklärt: „Kliniken in der Geburtshilfe werden in Deutschland in vier unterschiedliche Bereiche eingeteilt. Level 4: Eine reine Geburtsklinik darf nur gesunde Patienten annehmen ohne erkennbare Erkrankung von Mutter oder Kind. Level 3: ein Kinderarzt ist vor Ort. Level 2: eine Fachabteilung für Kinder- und Jugendheilkunde ist im Krankenhaus. Level 1: die höchste Stufe inklusive Frühchen-Versorgung im Haus.

Peine war die niedrigste Stufe (also 4) laut Einteilung des Gemeinsamen Bundesausschusses, von daher hat Peine in der Attraktivität von Müttern vermutlich eher auf den hinteren Rängen gelegen. Im Radius von 30 Kilometern gibt es sechs Kliniken, die eine Level-1-Versorgung anbieten, so dass die Mütter vermutlich aus Sicherheitsaspekten diese Kliniken bevorzugen, anstatt nach Peine zu kommen. Wir hatten ursprünglich eine tägliche kinderärztliche Versorgung durch eine Kooperation mit dem Klinikum Braunschweig – Braunschweig hatte jedoch letztes Jahr entschieden, diese Kooperation nicht weiter fortzuführen, so dass wir diese Versorgung nur noch zweimal pro Woche anbieten konnten. Hinzu kommt sicher auch die regionale Nähe zu anderen Häusern in den Randgebieten des Landkreises Peine.“

Von Kathrin Bolte

PAZ

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