19.09.2021

Verteidigungsdepartement

Armee betreibt knapp 250 Social-Media-Kanäle

Bundesrätin Viola Amherd folgt einem Bericht der internen Revision des VBS und verlangt, dass die Strategie in den sozialen Medien angepasst wird. Die Autoren des Berichts zeigen sich erstaunt darüber, dass die Armee vor allem auf Facebook und Instagram setzt – und nur selten auf das bei Jugendlichen beliebte TikTok.
Verteidigungsdepartement: Armee betreibt knapp 250 Social-Media-Kanäle
Gemäss einem Kommunikationsbefehl des Armeechefs Thomas Süssli müssen grosse Verbände und Truppenkörper, die über Kommunikationspersonal verfügen, auf Facebook präsent sein. (Bild: persoenlich.com/tim)

Fast jedes Bataillon ist auf Facebook vertreten: Von der Armee werden gleich 246 Social-Media-Kanäle betrieben. Dies geht aus einem Bericht der internen Revision des Verteidigungsdepartements VBS hervor, wie die SonntagsZeitung schreibt. Selbst der internen Revision geht das zu weit. Sie fragt sich, ob so viele Kanäle sinnvoll seien. «Aus unserer Sicht sollte die inhaltliche Qualität stärker gewichtet werden als die Quantität an betriebenen Kanälen», heisst es im Bericht.

Erstaunt zeigen sich die Autoren zudem darüber, dass die Armee vor allem auf Facebook und Instagram setzt – und TikTok «nur sporadisch» braucht, obwohl TikTok bei Jungen zwischen 12 und 20 Jahren eine «sehr hohe Reichweite» habe.

Der Fokus auf Facebook und die vielen Kanäle sind gewollt, wie die SoZ weiter schreibt. Im März 2020 habe der Chef der Armee, Thomas Süssli, einen Kommunikationsbefehl herausgegeben. Demnach müssten grosse Verbände und Truppenkörper, die über Kommunikationspersonal verfügen, auf Facebook präsent sein, wie dem Bericht der internen Revision zu entnehmen ist. Zudem gibt es bei der Armee schon länger einen Leitfaden für die Kommunikation in den sozialen Medien, welcher ebenfalls auf Facebook ausgerichtet ist.

Das müsste sich nun aber ändern. Die interne Revision empfiehlt dem VBS nämlich, das bestehende Kommunikationskonzept zu überarbeiten. Daraus soll die Armee dann für sich selbst eine neue Social-Media-Strategie ableiten. Darin ist zu definieren, über welche Plattformen, mit welchen Inhalten und an welches Publikum kommuniziert werden soll.

Bundesrätin Viola Amherd hat den Handlungsbedarf laut der SonntagsZeitung erkannt und verlangt von der Armee, ihre Social-Media-Strategie bis Mitte des nächsten Jahres anzupassen. (pd/tim)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Andreas Hugi, 20.09.2021 10:25 Uhr
    Ich fürchte, da haben die internen Revisoren des VBS einfach das gemacht, was sie besonders gut können, nämlich Anzahl Fb-/Insta-Seiten zu zählen. Dass dies gewollt (im Militär: befohlen), aus SoMe-Strategie-Sicht durchaus sinnvoll und wirkungsvoll und im übrigen die Vielfalt unserer Miliz zeigt, ist im Bericht leider untergegangen. Zudem steht die unbedarfte Empfehlung, das chinesische TikTok zu verwenden, diametral entgegen dem Trend der Armeen (v.a. USA und D), TikTok aktiv zu verbieten. Ein SoMe-Review ist eine gute Sache, nur müsste man damit vielleicht nicht eine Revisionsstelle beauftragen.
  • Dr. Christoph Glauser, 20.09.2021 09:07 Uhr
    Das gute an der Sache ist, Social Media Inhalte und ihre Wirkung kann man inzwischen prima messen. Aber man muss es natürlich tun. www.ifaa.ch Christoph Glauser
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240427