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Treppenlift

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität können Treppen im eigenen Zuhause zu einer großen Barriere werden. Treppenlifte unterstützen dabei, diese Hürde zu überwinden und wieder mehr Selbstständigkeit im Zuhause zurückzugewinnen. Es gibt Treppenlift-Systeme für fast jede Voraussetzung – auch für enge, kurvige Treppen oder Außentreppen.

Treppenlift: Übersicht über Treppenliftarten, Voraussetzungen & Kosten

Inhaltsverzeichnis

Sie wollen sich einen Treppenlift anschaffen, aber wissen nicht, welches das passende Modell für Sie ist? Verständlich, denn die Auswahl ist groß. Vom klassischen Sitzlift über Steh- und Kurvenlift bis hin zum Plattformlift – für fast jede Situation lässt sich eine maßgeschneiderte Lösung finden.
pflege.de informiert Sie, welche Treppenlift-Systeme es gibt, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, wie Sie einen guten Anbieter finden und welche Fördermöglichkeiten es gibt.

Was ist ein Treppenlift?

Jeder Treppenlift ist ein Liftsystem, mit dem bewegungseingeschränkte Menschen zwischen unterschiedlichen Stockwerken befördert werden. Die meisten Treppenlifte transportieren den Nutzer auf einem Sitz oder einer Plattform, entlang von Fahrschienen, den Treppenverlauf nach oben oder unten. Auch Miniaufzüge für die Wohnung oder Außenaufzüge gehören zu den Treppenliften.“

Für wen eignet sich ein Treppenlift?

Grundsätzlich ist ein Treppenlift sinnvoll, wenn Sie Treppen in Ihrem Zuhause haben und

  • bewegungseingeschränkt sind.
  • sturzgefährdet sind
  • im Rollstuhl sitzen.

Ob sich in Ihrem Treppenhaus ein Lift baulich eignet, müssen Sie gemeinsam mit einer Fachkraft bei einem Beratungsgespräch vor Ort prüfen.

Eignet sich ein Treppenlift für Mieter?

Ob sich ein Treppenlift auch als Mieter eignet, ist von mehreren Faktoren abhängig.

  • Grundsätzlichen können Sie als Mieter die Zustimmung zu einem barrierefreien Zugang vom Vermieter einfordern (gemäß § 554a Abs. 1 BGB).
  • Jedoch müssen die Hauseigentümer und der Vermieter dem Umbau trotzdem zustimmen.
  • Der Treppenlift-Aufzug eignet sich zudem nur für Mieter, wenn dadurch der Handlauf beziehungsweise das Treppengeländer nicht blockiert werden, er eine Kindersicherung hat und darf nicht brennbar ist.

Ihr Vermieter kann den Einbau eines Treppenlifts verweigern, wenn

  • sein eigenes berechtigtes Interesse, die Wohnung oder den Zugang in ihrem ursprünglichen Zustand zu lassen, die Interessen des Mieters überwiegt.
  • die Interessen anderer Mieter des Gebäudes überwiegen.
  • keine ausreichend hohe Sicherheit für den Rückbau des Treppenlifts geleistet werden kann. Die Kautionszahlung gilt nicht als Sicherheit.

Treppenlift-Systeme im Vergleich & Bilder

Welcher Treppenlift für Sie der richtige ist, kommt ganz auf Ihre persönlichen Vorstellungen, die baulichen Voraussetzungen in Ihrem Zuhause an. Denn Treppenlift ist nicht gleich Treppenlift. Für jede Einbausituation gibt es verschiedene Modelle und Systeme.

Treppenlifte-Systeme mit Treppenmontage:

Die meisten Treppenlifte transportieren Sie an Schienen entlang des Treppenverlaufs von Stockwerk zu Stockwerk. Folgende Treppenliftarten gehören zu diesen Systemen:

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Treppenlift-Systeme ohne Treppenmontage:

Wenn der Lift-Einbau entlang des Treppenverlaufs nicht möglich ist, gibt es Treppenaufzüge, die mit einer eigenständigen Konstruktion montiert werden. Dazu zählen:

Im Folgenden gibt Ihnen pflege.de einen Überblick über die verschiedenen Treppenlift-Systeme.

Sitzlift: Der Klassiker unter den Treppenliften

Das gängigste Treppenlift-System ist der Sitzlift. Er befördert Sie im Sitzen die Treppe hinauf oder hinunter.

Sitzlift auf einen Blick
  • Transportiert Sie im Sitzen von Etage zu Etage
  • Gängigste und günstigste Treppenlift-Variante
  • Geeignet für Menschen, die sich noch gut alleine hinsetzen und wieder aufstehen können
  • Benötigt vergleichsweise wenig Platz
  • Treppe kann weiterhin auch von anderen Hausbewohnern genutzt werden

 

  • Nicht geeignet bei Gelenkproblemen, die das Hinsetzen erschweren
  • Nicht rollstuhlgeeignet

Kurvenlift: Der Lift für kurvige Treppen und Wendeltreppen

Der Kurvenlift gleicht dem gängigen Sitzlift, ist aber aufgrund des Schienensystems besonders für enge und verwinkelte Treppen und Wendeltreppen geeignet. Ein Kurvenlift befördert Sie ebenfalls im Sitzen.

Der Kurvenlift auf einen Blick
  • Befördert Sie im Sitzen die Treppe entlang
  • Geeignet für Wendeltreppen und schmale, verwinkelte und steile Treppe
  • Schienen müssen maßangefertigt werden
  • Durch Schienen teurer als der Sitzlift
  • Nicht geeignet für Menschen, denen Hinsetzen und Aufstehen schwerfällt

Stehlift: Transportiert Sie im Stehen die Treppe hinauf

Der Stehlift befördert Sie, wie der Name schon vermuten lässt, im Stehen von Stockwerk zu Stockwerk. Sie stehen dabei auf einer kleinen Plattform, sind mit Rücken und Gesäß an ein Lehnelement gelehnt und können sich an Armlehnen mit Griffen festhalten.

Der Stehlift auf einen Blick
  • Transportiert Sie im Stehen die Treppe entlang
  • Eignet sich besonders für Menschen mit Gelenkbeschwerden in Knien oder Hüften, die das Hinsetzen erschweren
  • Noch platzsparender als ein Sitzlift
  • Besonders für enge und schmale Treppenhäuser geeignet
  • Einklappbar

 

  • Als Maßanfertigung teurer als ein Sitzlift
  • Notwendige Deckenhöhe von 2,25 Metern
  • Sicherer Stand muss bei Ihnen noch gegeben sein

 

Plattformlift oder Rollstuhllift: Der Treppenfahrstuhl für Rollstuhlfahrer

Der Plattformlift transportiert Sie auf einer Plattform die Treppen hinauf und hinunter. Der Plattformlift eignet sich besonders für Menschen, die einen Rollstuhl oder Rollator benutzen. Deswegen wird er auch als Rollstuhllift bezeichnet.

Hublift: Auf einer Plattform neben der Treppe auf und ab

Der Hublift oder Hebelift ist ein Lifsystem, welches vor allem für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Installiert ist das System meist neben der Treppe. Von dort wird der Nutzer auf einer Plattform senkrecht nach oben oder unten befördert.

Der Hublift auf einen Blick
  • Befördert Nutzer auf einer Plattform senkrecht auf und ab
  • System ist neben der Treppe installiert
  • Kann Höhenunterschied von bis zu 3 Metern überbrücken
  • Für Rollstuhlfahrer geeignet
  • Hohe Tragfähigkeit, kann auch als Lastenaufzug verwendet werden
  • Häufiger Einsatz: Außen neben Treppen im Eingangsbereich
  • Ebene Fläche für Montage nötig
  • Benötigt relativ viel Platz

Homelift: Der Miniaufzug für die Wohnung

Der Homelift, auch Senkrechtlift genannt, ist ein Aufzug, der speziell für den Einbau in Wohnungen und Privathäuser konstruiert ist. Er befördert Sie in einer Kabine senkrecht von einem Stockwerk ins Nächste.

Im Gegensatz zu gängigen Aufzügen braucht der Homelift keinen Schacht, sondern fährt entlang eines selbsttragenden Gerüsts. Er ist eine gute Lösung, wenn der Einbau eines Standard-Treppenlifts aufgrund der Treppenverhältnisse nicht möglich ist.

Alles zum Aufzug-Treppenlift auf einen Blick
  • Komfortabler Miniaufzug für die Wohnung
  • Transportiert Nutzer in einer Kabine von Etage zu Etage
  • Kein Schacht nötig
  • Kein Maschinenraum nötig. Technik und Antrieb ist in Verkleidung und Kabine integriert
  • Für Rollstuhlfahrer geeignet
  • Hohe Tragkraft
  • Hoher Komfort auch für andere Hausbewohner
  • Kleine Umbaumaßnahmen, wie Deckendurchbruch, nötig
  • Hohe Kosten
  • Baugenehmigung kann erforderlich sein

Außenaufzug: Der Aufzug für die Gebäudefassade

Ist im Haus nicht genügend Platz für einen Treppenlift-System, ist der Außenlift eine Alternative. Hier werden Sie wie beim Homelift in einer Kabine von Ebene zu Ebene transportiert. Außenlifte werden außen an der Gebäude-Fassade angebracht und führen über Fenster oder Durchbrüche in der Hauswand ins Gebäude.

Alles zum Außenaufzug auf einen Blick:
  • Transportiert Nutzer in einer Kabine an der Außenwand des Gebäudes von Ebene zu Ebene
  • Gute Alternative, wenn der Einbau eines Treppenlift-Systems in den Innenräumen nicht möglich ist
  • Platzsparende Lösung
  • Für Rollstuhlfahrer geeignet
  • Zufahrtswege lassen sich rollstuhlgerecht bauen

 

  • Baugenehmigung erforderlich
  • Beratung durch einen Architekten oder Statiker (und zusätzliche Kosten) notwendig
  • Eventuell (kostenpflichtige) TÜV-Prüfung notwendig, wenn der Lift höher als 3 m fahren soll und nicht rein privat genutzt wird
  • Regelmäßige kostenpflichtige Wartung
  • Jährliche Kosten für Strom und Reinigung

 

Außentreppenlifte: Andere Treppenlift-System für den Außenbereich

Neben dem Außenaufzug können auch andere Treppenlift-Systeme für den Außenbereich genutzt werden. Bei den Außenmodellen sind Antrieb und Bedienungselemente regendicht versiegelt und auch alle anderen Elemente des Treppenlifts aus wetterfesten und UV-beständigen Materialien. Im Allgemeinen sind Außentreppenlifte mit einem Schloss versehen, sodass Unbefugte keinen Zutritt zum Lift erhalten.

Treppenlift-Systeme, die auch für den Außenbereich geeignet sind:

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Treppensteiger und Treppenraupen: Treppenlift-Alternativen

Wenn ein Treppenlift aus verschiedenen Gründen doch keine Lösung in Ihrem Fall ist, können Sie auf Alternativen zurückgreifen: Die Treppensteighilfe beziehungsweise Treppensteiger sowie Treppenraupen.

Treppensteiger und Treppenraupen sind mobile Hilfsmittel, die es bewegungseingeschränkten Personen ermöglichen, mit Unterstützung einer Begleitperson, Treppen zu bewältigen. Sie werden auch mobile Treppenlifte genannt. Wer einen mobilen Treppenlift für Rollstuhlfahrer kaufen möchte, sollte nach Treppenraupen suchen.

Und so funktionieren die Treppensteiger und Treppenraupen:

  • Optisch ähneln manche Treppensteiger einer Sackkarre.
  • Es gibt Modelle mit Sitz und Modelle mit einer Plattform.
  • Nutzer setzen oder stellen sich auf die Treppensteighilfe oder fahren mit einem Rollstuhl auf die Treppenraupe.
  • Eine Begleitperson steht hinter dem Nutzer, hält die Griffe der Treppensteighilfe und bedient diese.
  • Wird die Hilfe eingeschaltet, bewegt ein Elektromotor die Rollen oder „Raupen“.
  • Dadurch steigt die Treppensteighilfe selbstständig Stufe für Stufe hinauf.
  • Oben oder unten angekommen stoppt die Treppensteighilfe oder Treppenraupe automatisch an der Stufenkante ab.

Treppenlift einbauen: Voraussetzungen

Wenn Sie sich für die Anschaffung eines Treppenlifts interessieren, sollten Sie sich zunächst beraten lassen. Informieren Sie sich über die verschiedenen Treppenlift-Systeme und überlegen Sie sich, welche Variante für Sie in Frage kommt.

Kostenlose Treppenlift-Beratung

Sie möchten sich über Treppenliftarten, Kosten und Zuschussmöglichkeiten der Pflegekasse informieren? Dann rufen Sie kostenlos und unverbindlich die Treppenlift-Experten von pflege.de an.

Sie erreichen die pflege.de-Berater unter: 040/ 874 097 86

(Mo-Fr: 08:00 bis 19:30 Uhr / Sa: 09:00 bis 16:00 Uhr)

Fachhändler bieten meist eine Beratung vor Ort an. Dafür kommt ein Fachmann zu Ihnen nachhause und prüft, welcher Lifter für Ihre Treppe empfehlenswert ist. Holen Sie sich dennoch immer mehrere Angebote ein.

Folgende Aspekte sollte der Fachmann bei Ihnen überprüfen:

  • Tragfähigkeit: Je nach Liftsystem wird das Gerät auf den Stufen oder an der Wand montiert. Dafür müssen diese ausreichend tragfähig sein.
  • Platz: Für den Treppenlift müssen am Anfang und Ende der Treppen genügend Bewegungsfläche für den sicheren Ein- und Ausstieg vorhanden sein. Auch im geparkten Zustand sollte der Treppenlift den Flur oder die Diele nicht zustellen. Auch, wenn Sie einen Homelift einbauen wollen, muss der Fachmann überprüfen, ob Sie neben der Treppe oder an anderer Stelle genug Platz für den Einbau haben.

Treppenlift Kosten

Die Kosten für einen Treppenlift sind von mehreren Faktoren abhängig:

  • Einbausituation
  • Art des Treppenlift-Systems
  • Ausstattung
  • Gewünschte Etagenanzahl

Einer der größten Preisfaktoren ist die Art des Treppenlift-Systems. Aber auch hier können die Preispannen variieren. Eine Kostenübersicht finden Sie in unserem Ratgeber Kosten und Kostenübernahme von Treppenliften.

Treppenlift: Neu oder gebraucht kaufen?

Eine Alternative zum Neukauf eines Treppenlifts ist der Kauf eines gebrauchten Treppenlifts. Mit einem gebrauchten Treppenlift lassen sich bis zu 50 Prozent des Neupreises einsparen. Meist ist mit einem gebrauchten Treppenlift allerdings nur das Sitzelement gemeint. Die Fahrschienen müssen immer nach der individuellen Bausituation maßangefertigt werden. Zudem gibt es nur wenig Auswahl an gebrauchten Treppenliften.

Lesen Sie mehr im Ratgeber Treppenlift gebraucht kaufen.

Zuschuss & Kostenübernahme für Treppenlifte

Wenn Sie einen Treppenlift kaufen möchten, gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten. Allerdings werden bei allen Trägern die Treppenlift-Kosten nur anteilig übernommen; eine komplette Treppenlift Kostenübernahme gibt es bei keinem Träger. Erfahren Sie mehr zu den Fördermöglichkeiten in unserem Ratgeber Treppenlift-Kosten.

Treppenlift von der Steuer absetzen

Wenn der Einbau eines Treppenlifts bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen medizinisch notwendig ist, können Sie die Kosten als außergewöhnliche Belastung Steuer mindernd absetzen.

Ein Attest vom Amts- oder Vertrauensarzt ist für die Anerkennung durch das Finanzamt nicht zwingend nötig. Eine Bescheinigung des Hausarztes über die gesundheitliche Notwendigkeit des Treppenlifts sollten Sie sich dennoch vor dem Kauf besorgen. So vermeiden Sie hinterher bei der Steuererklärung Diskussionen mit dem Finanzamt.

Treppenlift Test & Gütesiegel

Die Stiftung Warentest als vertrauenswürdiger Tester hat bislang keine Treppenlifte getestet. Grund dafür sind die verschiedenen Einbausituationen und individuellen Einflussfaktoren. Die Qualität eines Treppenlifts können Sie stattdessen an diesen Gütesiegeln ablesen:

  • CE-Siegel: Kennzeichen für ein qualitatives Produkt, das im Europäischen Raum in den Warenverkehr eingeführt werden darf.
  • TÜV-Siegel: Das TÜV-Siegel bestätigt eine technisch einwandfreie Funktion und eine kontrollierte Sicherheit.
  • GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit): Das GS-Siegel können Firmen freiwillig beantragen. Es bescheinigt, dass der Treppenlift den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) entspricht.
  • Prüfzeichen „Geprüfte Fachkraft Barrierefreie Installation und Montage“ der SGS-TÜV GmbH: Dieses Siegel erhalten Handwerksbetriebe für den Einbau von Treppenliften, die entsprechend geschulte Fachkräfte beschäftigen.

Treppenlift: Sicherheitsmerkmale

Achten Sie auch auf Sicherheitsaspekte beim Kauf eines Treppenlifts. Berücksichtigen Sie dabei besonders folgende Aspekte:

  • Hat der Treppenlift einen Sicherheitsgurt?
  • Gibt es einen Akkuantrieb für Notfälle?
  • Verfügt das Lift-System über einen Notstopp-Knopf?
  • Gibt es eine Stopp-Automatik im Falle von Hindernissen auf den Treppenstufen?
  • Gibt es eine Kindersicherung oder ist der Lift abschließbar?
  • Ist die Bedienung vom Liftsystem selbst möglich (zum Beispiel durch einen Joystick)?

Treppenlift Anbieter-Checkliste: So finden Sie den richtigen

Treppenlift Anbieter gibt es viele – welcher also ist der richtige?

Sie können sich an folgenden Aspekten bei Ihrer Suche nach einem Treppenlift Anbieter orientieren:

  • Holen Sie mehrere Angebote von verschiedenen Anbietern ein.
  • Fragen Sie vorab, wie das Beratungsgespräch bei Ihnen zuhause genau ablaufen wird. Klären Sie, ob der potenzielle Nutzer des Treppenlifts anwesend sein muss und wie viel Zeit Sie für den Termin einplanen sollen. Fragen Sie nach, wie viele Treppenlift-Varianten Ihnen vorgeschlagen werden.
  • Prüfen Sie, ob die Begehung vor Ort kostenfrei ist. Bei einem seriösen Anbieter wird das Beratungsgespräch und der Kostenvoranschlag kostenlos sein.
  • Achten Sie darauf, dass die Planung und technische Umsetzung präzise durchgeführt werden. Das Unternehmen muss Zeit in Ihr Projekt investieren.
  • Prüfen Sie die Garantiezeit. Der Treppenlift sollte mindestens zwei Jahre Garantie haben.
  • Fragen Sie gezielt nach den Leistungen des Reparatur-, Wartungs- und Kundenservices nach dem Einbau des Treppenlifts. Ist eine Telefonnummer auf dem Typenschild für den Service-Dienst angebracht?
  • Prüfen Sie, wie etabliert der Anbieter ist. Generell können Sie sich bei großen Anbietern sicherer fühlen, da sie sich im Laufe der Jahre durchgesetzt haben. Schauen Sie dennoch nach Kundenrezensionen in großen Bewertungsportalen.
  • Vertrauen Sie keinen Testseiten mit vermeintlichen „Testsiegern“. Es gibt bisher keinen unabhängigen Test der Stiftung Warentest. Das liegt daran, dass ein Montage-Team einen Treppenlift immer individuell anpasst.

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein Treppenlift?

Ein Treppenlift ist ein Hilfsmittel, das bewegungseingeschränkte Personen auf einem Sitzelement, einer Plattform oder einer Kabine zwischen unterschiedlichen Stockwerken befördert. Es gibt verschiedene Treppenlifte für unterschiedliche Treppenformen und Ansprüche. Treppenlifte sind in der Regel mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet.

Wie funktioniert ein Treppenlift?

Die Funktionsweise eines Treppenlifts ist abhängig von der Art des Treppenlifts. Die meisten Treppenlifte laufen entlang von Fahrschienen, die auf den Treppenstufen oder der Wand befestigt sind. Ein Elektroantrieb setzt den Treppenlift in Bewegung. Es gibt aber auch Treppenlift-Systeme, wie den Hublift oder Homelift, die Sie entlang einer selbstständigen Konstruktion senkrecht transportieren. Dies ist mit Elektro- aber auch mit Hydraulikantrieb möglich.

Welche Treppenlift-Arten gibt es?

Es gibt verschiedene Treppenlift-Arten. Im Sitzen transportieren Sitzlift und Kurvenlift. Der Stehlift befördert Sie im Stehen die Treppe hinauf. Plattformlift und Hublift transportieren den Nutzer auf einer Plattform zwischen den Ebenen und sind für Rollstuhlfahrer geeignet. Bei Homelift und Außenaufzügen werden Sie in einer Kabine von Stockwerk zu Stockwerk transportiert.

Für wen ist ein Treppenlift geeignet?

Ein Treppenlift eignet sich für jeden, der in seiner Mobilität eingeschränkt ist und Treppen in seinem Zuhause überwinden muss. Durch die verschiedenen Treppenlift-Systeme gibt es für fast jede Voraussetzung, ob körperlich oder baulich, eine passende Lösung.

Welche Voraussetzungen gelten für den Treppenlift-Einbau?

Grundsätzlich kann ein Treppenlift in nahezu alle Wohnsituationen integriert werden. Dafür ist es jedoch wichtig, dass sich ein Experte die Wohnumgebung vor Ort ansieht und über mögliche Ausführungen informiert. So erfahren Sie, welche Treppenlift-Variante am besten zu Ihnen und den baulichen Gegebenheiten passt.
In einigen Bundesländern wird für den Einbau einer Liftanlage zudem eine Baugenehmigung benötigt. Im Regelfall kümmern sich Treppenlift-Anbieter um diese behördlichen Hürden.
Mieter müssen sich zunächst die Zustimmung des Vermieters einholen.

Was kostet ein Treppenlift?

Ein Treppenlift ist fast immer eine Maßanfertigung. Die Kosten für einen Treppenlift variieren somit stark und sind von unterschiedlichen Faktoren wie der Treppenform, Etagenanzahl, Treppenmaße, dem Funktionsumfang sowie der Qualität abhängig. Je nach Faktoren können die Kosten für einen Treppenlift zwischen 3.000 bis 100.000 Euro liegen. Holen Sie sich in jedem Fall ein individuelles Angebot ein.

Gibt es Zuschüsse für einen Treppenlift?

Ja, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, gibt es unterschiedliche Förderungen und Zuschüsse für einen Treppenlift. Fördermöglichkeiten bestehen über die Pflegekasse, die KfW Förderbank, regionale Förderbanken oder die Berufsgenossenschaft.

Unser Tipp: Prüfen Sie Ihre individuellen Ansprüche und stellen Sie rechtzeitig einen Antrag auf Kostenübernahme oder einen Zuschuss für Ihren Treppenlift.

Wird ein Treppenlift von der Krankenkasse bezahlt?

Bei anerkanntem Pflegegrad kann die Pflegekasse im Rahmen der Wohnraumanpassung einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro für den Treppenlift gewähren. Hierfür müssen Versicherte vorab einen Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellen.

Gibt es auch gebrauchte Treppenlifte?

Ja, einige Hersteller bieten auch gebrauchte Treppenlifte an. Meist sind lediglich der Sitz und der Antrieb des Liftsystems gebraucht. Die Schienen werden in aller Regel neu und individuell angepasst. Daher sollten Sie genau prüfen, ob sich die Preisersparnis lohnt.

Was kostet ein Treppenlift zur Miete?

Die Mietkosten für einen Treppenlift richten sich nach dem jeweiligen Liftsystem, den verbundenen Einbaukosten und der Mietdauer. Die Treppenlift-Schienen müssen immer auf die individuellen Gegebenheiten angepasst werden und müssen deshalb trotzdem gekauft werden. Sie sollten daher genau abwägen, ob sich in Ihrem Fall ein Treppenlift zur Miete wirklich lohnt.

Muss ein Treppenlift auch gewartet werden?

Ja, einmal im Jahr sollte der Treppenlift vom Hersteller gewartet werden. Dabei nehmen Experten den Zustand des Lifts unter die Lupe und begutachten den Treppenlift auf Schäden und Verschmutzungen. Die meisten Treppenlift-Hersteller bieten auf Wunsch einen Instandhaltungsvertrag für Treppenlifte an. In diesem Fall ist die regelmäßige Wartung unter Einhaltung der entsprechenden Vertragsbedingungen inklusive.

Welche Vorteile sprechen für einen Treppenlift?

Ein Treppenlift:

  • schafft Barrierefreiheit und Selbständigkeit in der eigenen Häuslichkeit.
  • beugt Stürzen im Alter vor und erhöht damit die Mobilität sowie Sicherheit in den eigenen vier Wänden.
  • ist in nahezu jeder Wohnsituation möglich, da es unterschiedliche Modelle nach Maß gibt.
  • ist einfach zu bedienen und setzt kein technisches Verständnis voraus.
  • muss nicht teuer sein. Es gibt zahlreiche Förderungsmöglichkeiten und Zuschüsse für einen Treppenlift.
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Erstelldatum: 6102.10.82|Zuletzt geändert: 4202.20.41
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Interview

„Es gibt eigentlich für jedes Zuhause eine Treppenlift-Lösung“

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Ralf Kruphölter
Im Interview
Ralf Kruphölter
Montageleiter

Ralf Kruphölter arbeitet seit mehr als 30 Jahren bei beim Lift-Hersteller HIRO LIFT. Inzwischen ist er als Montageleiter in ganz Deutschland unterwegs. Begonnen hat er seine Laufbahn als Monteur, viele Jahre hat er bei Kunden zu Hause Treppenlifte eingebaut – und dabei viele Einblicke in deren Leben erhalten.

Welche Treppenlift-Variante Senioren am häufigsten wünschen, was für exotische Sonderwünsche es gibt, wie die Treppenlift-Produktion abläuft und wie dankbar die Treppenlift-Nutzer schließlich sind – all dies weiß Ralf Kruphölter als langjähriger Monteur und Montageleiter bei Deutschlands größtem Hersteller von Treppenliften. Im Interview mit pflege.de erzählt er, wie sich die technischen und sozialen Bedingungen beim Einbau von Treppenliften verändert haben – und welche Dinge es zu beachten gilt, damit bei Anschaffung und Nutzung des Treppenlifts alles rund läuft.

Herr Kruphölter, Sie sind erfahrener Spezialist auf dem Gebiet der Treppenlifte und arbeiten heute als Montageleiter. Was gehört dabei zu Ihren Aufgaben?

Ich koordiniere die Einsätze unserer Monteure, die bei den Kunden vor Ort sind. Außerdem kümmere ich mich um Reklamationen, koordiniere Aufträge und habe jetzt gerade viel mit einer neuen DIN-Anforderung der EU zu tun, die eine Nachrüstung von vielen bereits eingebauten Treppenliften erfordert.
Man kann sagen, ich behalte den Überblick. Angefangen habe ich jedoch als Monteur. Ich habe eine Ausbildung als Kraftfahrzeugmechaniker und weiß also genau, was meine Mitarbeiter vor Ort tun. (lacht)

Hat sich Ihre Arbeit in den vergangenen 30 Jahren sehr verändert?

Ja, die hat sich sehr verändert. Natürlich haben sich die technischen Details der Treppenlifte verändert oder die Techniken zum Vermessen der Treppe samt Umgebung. Viel auffälliger sind für mich aber die Veränderungen in sozialer Hinsicht: Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte Menschen waren damals, vor 30 Jahren, viel weniger integriert. Manchmal wurden behinderte Menschen noch regelrecht versteckt. Rollstuhlfahrer sind teilweise gar nicht vor die Haustür gekommen. Wenn wir einen Lift eingebaut haben, sollte deshalb auch der Einbau möglichst unbemerkt vonstattengehen, ohne dass die Nachbarn etwas mitbekommen. Heute ist eine ganz andere Akzeptanz da: Man sieht Menschen mit Rollstuhl auf der Straße, man sieht ältere Menschen mit Rollatoren – das hat sich zum Glück schon sehr verändert.

Und was hat sich bei den Lift-Anlagen verändert?

Früher mussten die Leute ihre Liftanlagen komplett selbst finanzieren – und dazu fehlte vielen das Geld.
Ralf Kruphölter

Vor 30 Jahren haben wir hauptsächlich Plattformlifte für Rollstuhlfahrer gebaut, vielfach in öffentlichen Anlagen. Erst Ende Anfang der 90er Jahre kamen dann die Treppenlifte für Privathaushalte dazu. Früher mussten die Leute ihre Liftanlagen ja komplett selbst finanzieren – und dazu fehlte vielen das Geld. Erst in den 90er Jahren wurden Treppenlifte zunehmend mehr von den Krankenkassen, Pflegekassen oder der KfW-Bank bezuschusst.

Welches Liftsystem wird am häufigsten von Personen gewünscht und eingebaut?

Unsere Kunden sind überwiegend Senioren und die wünschen sich meistens einen Sitzlift. Die haben ihre Küche und ihr Wohnzimmer häufig in der unteren Etage, Schlafzimmer und Badezimmer in der oberen Etage. Dann ist eben die Frage: Wie komme ich da rauf? Für viele ist der Treppenlift da die beste Alternative – und häufig die einzige Möglichkeit, ihr Leben wie gewohnt zu Hause fortzuführen. Auf Stehliften fühlen sich ältere Menschen häufig unsicher. Die sind dann relevant, wenn jemand z. B. wegen einer Prothese sein Bein nicht mehr gut anwinkeln kann.

Gibt es Bedingungen, die bei einer Treppe grundsätzlich gegeben sein müssen, damit der Einbau eines Treppenlifts möglich ist?

Wichtigstes Kriterium ist die Treppenbreite, bei 70 cm wird es knapp. Aber grundsätzlich gucken wir uns jede Treppe an, auch die ganz engen, weil es meist doch irgendeine Lösung gibt.

Welche baulichen Gegebenheiten können denn den Einbau eines Treppenlifts erschweren?

Die größte Herausforderung ist es, wenn wir einen Lift für Rollstuhlfahrer in ganz engen Treppenhäusern bauen. Es kann vorkommen, dass dann zwischen Wand und Lift nur zwei Millimeter Luft sind. Wenn es so eng ist, dass man den Lift nicht weiter anpassen kann, muss man anfangen den Rollstuhl anzupassen. Ein paar Stellschrauben, die den Transport ermöglichen, gibt es also immer.

Was ist, wenn ein Treppenlift in eine Mietimmobilie eingebaut werden soll? Welche Voraussetzungen müssen für den Einbau des Lifts gegeben sein?

In Mietshäusern muss man ohne Einverständnis von Vermieter oder Eigentümergemeinschaft einen bereits eingebauten Lift im schlimmsten Fall wieder ausbauen – auch diesen Fall hatten wir schon.
Ralf Kruphölter

Auch in Mietshäusern oder Mehrfamilienhäusern bauen wir häufig Liftanlagen ein. Dann müssen der Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft einverstanden sein. Das sollte man unbedingt vorher klären. Im schlimmsten Fall muss man den Lift nämlich sogar wieder ausbauen – auch diesen Fall hatten wir schon. Dabei handelte es sich um ein Haus mit ausschließlich Eigentumswohnungen. Ein Bewohner ließ sich einen Treppenlift einbauen, die anderen Bewohner waren einverstanden – bis auf einen. Aber dieser eine hat dafür gesorgt, dass der gesamte Einbau für die Katz war.

Mit welchen Argumenten können Betroffene und Angehörige einen skeptischen Vermieter überzeugen, wenn sie einen Treppenlift benötigen?

Ein Lift wertet eine Immobilie auch für den Eigentümer auf und macht sie für eine immer größer werdende Zielgruppe attraktiv. Denn auch wenn ein Nutzer versterben sollte, ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Lift in Zukunft anderen Menschen eine wertvolle Hilfe ist und dankbar angenommen wird. Das Gute an einem Treppenlift im Gegensatz zu einem Außenlift ist ja, dass man nur geringe Folgekosten hat: Eine jährliche Wartung oder ggf. eine halbjährliche Wartung reicht meist aus.

Sollte ein Treppenlift also in einem Mehrfamilienhaus nicht mehr benötigt werden, rate ich jedem, ihn einfach irgendwo zu parken, wo er niemanden stört. Die praktische Variante ist, die Schienen dranzulassen und den Stuhl auszuhängen und irgendwo einzulagern.

Das Aushängen und den Ausbau der Batterien sollte man allerdings den Treppenlift-Anbietern überlassen. Wenn dann der nächste Hausbewohner bedürftig wird – und das ist bestimmt früher oder später der Fall – gibt’s einfach zwei neue Batterien, wir hängen den Stuhl wieder ein und schon ist der Treppenlift wieder nutzbar.

Sollte jemand darauf bestehen, den Treppenlift nach Ende der Nutzungsdauer gänzlich abzubauen, ist das aber auch kein Problem: Wir können eigentlich jede Anlage so bauen, dass sie ohne große Beschädigungen auch wieder demontiert werden kann. Sprich: Wir klemmen die Befestigungen für die Fahrbahn an den Stufen fest oder montieren an der Wand, wo man die entstandenen Löcher einfach wieder zuspachtelt, so dass sie anschließend unsichtbar sind.

Gibt es für Interessenten eine Möglichkeit, Treppenlifte vor der Anschaffung auszuprobieren?

Interessenten können sich meist ein Liftsystem in der Nachbarschaft bei einer anderen Familie anschauen und ausprobieren.
Ralf Kruphölter

Ja, in der Nachbarschaft. Unser Unternehmen gibt es ja seit Jahrzehnten, deshalb sind unsere Treppenlifte überall in der Republik sehr häufig zu finden. Einige Interessenten können sich so ein Liftsystem in der Nachbarschaft bei einer anderen Familie anschauen– und das nimmt ihnen dann eventuelle Zweifel. Entsprechende Vor-Ort-Termine können bundesweit bei unseren Beratern vereinbart werden. Im Werk kann man die Modelle natürlich auch angucken, aber da ist die Anfahrt meist deutlich länger.
Das Ausprobieren ist für viele Kunden wichtig – z. B., weil sie sich einen Lift mit einer gewissen Laufruhe wünschen. Wenn sie etwa Rückprobleme haben, dann darf der Stuhl nicht ruckelnd fahren und beim Anhalten darf es keine Stöße geben.

Nachdem sich ältere Menschen oder deren Angehörige für ein Modell entschieden haben, gilt es ja im Treppenhaus Aufmaß zu nehmen – wie läuft das ganz konkret ab?

Heutzutage läuft das Aufmaß-Nehmen anders als früher ab: Da läuft kein Mitarbeiter mehr mit Maßband herum, sondern wir arbeiten inzwischen mit Photogrammetrie. Dabei markiert der Mitarbeiter jede einzelne Stufe und weitere relevante Punkte der jeweiligen Treppe mit Marken. Diese werden dann mit einer speziellen Messkamera abfotografiert. Dadurch kann man ein dreidimensionales Modell der Treppe erstellen. Unsere Konstruktionsabteilung produziert dann anhand dieses Modells eine exakt auf die Treppe zugeschnittene Fahrbahn für den Lift. Selbst wenn der Mitarbeiter eine falsche Marke ausgelegt hat, ist das kein Problem, denn das Messprogramm erkennt das von alleine und weist auf Fehler hin. Deshalb passiert es auch nicht, dass der Kunde aufgrund eines Messfehlers einen unpassenden Treppenlift erhält. Meist dauert das Aufmaß-Nehmen und die Vermessung rund eine Stunde. Bei einer kurvigen Treppe über vier Etagen kann es auch mal länger dauern, aber das Maximum ist ein halber Tag.

Wie lange dauert es vom Ersttermin bis zur Montage des Treppenlifts?

Der erste Termin mit einem Berater zu Hause findet sehr zeitnah statt – meist zwei bis drei Tage nach dem ersten Telefonkontakt. Dann machen wir die Photogrammetrie, also nehmen Aufmaß. Auf Basis dieser Daten baut die Konstruktionsabteilung dann die gewünschte Fahrbahn, die Befestigung usw. und danach bekommt der Kunde eine Zeichnung mit allen Details der Stuhlanlage und wenn er einverstanden ist, gibt er die Zeichnung „frei“. Oder er hat eben noch ein paar Änderungswünsche, die dann in die Konstruktion einfließen. Dann beginnt die Produktion. Zwischen Aufmaß-Nehmen und Montage vergehen meist zwei bis drei Wochen. Den Termin für den Einbau sprechen wir natürlich mit dem Kunden ab.

Wie lange dauert der tatsächliche Einbau eines Treppenlifts?

Wir bauen heute einen normalen Treppenlift in einer Zeit zwischen drei und acht Stunden ein – das hängt dann von der Anzahl der Etagen ab. Bei einer Etage ist das häufig in drei Stunden getan.

Welche Faktoren bestimmen den Preis eines Treppenlifts maßgeblich?

Wichtige Faktoren sind der Treppenverlauf, also wie viele Kurven die Anlage hat, und die Anzahl der Etagen. Auch die Art der Befestigung an der Treppe spielt eine Rolle und ob es eine Parkhaltestelle gibt. Wird die Treppenlift-Fahrbahn mit einer Klemm-Variante angebracht, ist das etwas teuer als wenn der Lift verschraubt wird.

Mit welchen Kosten müssen Kunden für einen einfachen Treppenlift – bei gerader Treppe über eine Etage – insgesamt rechnen?

Bei Qualitätsprodukten von Markenherstellern müssen sie mit mindesten 4.000 Euro rechnen.

Ist den Kunden bewusst, dass Sie bei anerkanntem Pflegegrad Anspruch auf einen Zuschuss für Wohnraumanpassung von der Pflegekasse haben? Oder müssen Sie sie häufig darüber aufklären?

Viele ältere Menschen wissen inzwischen zwar, dass sie mit einem Pflegegrad einen Anspruch auf Zuschuss haben. Aber wie sie den beantragen, wissen viele nicht. Unsere Mitarbeiter leisten da ganz viel Aufklärungsarbeit und oft füllen sie die Anträge für die Kunden auch aus und schicken diese ab. Nicht nur die älteren Leute sind mit solchen Aufgaben häufig einfach überfordert.

Wenn ein Treppenlift durch Sonderwünsche, z. B. eine bedruckte Folie, teurer wird – werden die Gesamtkosten dann dennoch durch die Pflegekasse gedeckt?

Grundsätzlich schon. Wir geben ja ein Angebot ab, das alle Kosten beinhaltet. Das wird von der Pflegekasse geprüft und meist freigegeben. Aber da schon ein einfacher Treppenlift häufig 4.000 Euro kostet, muss der Kunde gemeinhin alle Extras selbst bezahlen.

Wartungskosten müssen meist von den Betroffenen selbst gezahlt werden, richtig?

Das kommt darauf an, wer den Treppenlift bezahlt. Ich habe zu Hause selbst auch einen Treppenlift und bei mir zahlt z. B. die Berufsgenossenschaft auch die Wartung, weil ich einen Berufsunfall hatte. Die Pflegekasse kommt jedoch nicht für die Wartungskosten auf. Aber wenn Kunden einen Wartungsvertrag mit dem Hersteller abschließen, ergibt sich daraus auch eine Garantieverlängerung, von der sie lange profitieren. Zumindest ist das bei uns so.

Was kann ein Kunde tun, wenn sein Treppenlift nicht mehr richtig funktioniert?

Mit Hilfe der telefonischen Unterstützung können die Kunden Probleme beim Treppenlift in 90 Prozent der Fälle selbst beheben.
Ralf Kruphölter

Die Anlagen zeigen dann auf dem Display einen Fehlercode an. Dann können die Kunden in der dazugehörigen Gebrauchsanweisung nachschauen, die Servicenummer anrufen, den Fehlercode nennen und der Kundendienst klärt auf, was zu tun ist. Die Kunden können mit Hilfe der telefonischen Unterstützung in 90 Prozent der Fälle die Probleme selbst beheben. Zum Beispiel drücken viele häufig versehentlich den Notstopp-Knopf, den müssen sie dann einfach noch einmal drücken und das Problem ist gelöst. Wenn nicht, kommt zeitnah einer unserer Service-Techniker ins Haus.

Wenn Sie Treppenlifte wieder abbauen – werden dann die gebrauchten Treppenlifte auch wiederverkauft?

Ja, das machen wir auch. Allerdings ist die gebrauchte Fahrbahn meist nicht weiterzuverkaufen, weil sie auf die individuellen Gegebenheiten angepasst sind. Das geht nur bei ganz geraden Schienen.

Wenn ein Kunde für ein kurvig verlaufendes Treppenhaus einen gebrauchten Treppenlift kaufen möchte, kann er nur den Stuhl gebraucht erwerben, was natürlich nur einen kleinen Teil der gesamten Anlage ausmacht. Der Stuhl wird von uns mit neuen, individuell angepassten Schienen eingebaut. Zuvor wird er natürlich umfassend geprüft, z. B. ob die Batterien noch funktionieren oder ob die Verschleißteile alle in Ordnung sind.

Jedoch rate ich immer: Wer einen nicht mehr genutzten Treppenlift hat, z. B. weil er ein Haus geerbt hat, sollte auf jeden Fall darüber nachdenken, den Treppenlift eingebaut zu lassen. Denn häufig kann man auch bei einem Hausverkauf den Treppenlift einfach mitverkaufen. Auch ich habe vor 20 Jahren ein Haus gekauft, in dem ein Treppenlift drin war.

Was war das außergewöhnlichste Liftsystem, die Sie oder Ihre Mitarbeiter bisher eingebaut haben?

Die verrückteste Anlage, an die ich mich erinnern kann, haben wir in Heidelberg gebaut. Da wohnte ein Rollstuhlfahrer auf einem Hügel – deshalb führte die Fahrbahn des Liftes von unten durch den gesamten Garten hoch zum Haus. Da dauerte die Fahrt insgesamt 25 Minuten. Trotzdem war das für den Nutzer die beste Alternative. Er wollte ja nicht sein Haus verkaufen.

Gibt es auch ungewöhnliche Kundenwünsche an das Design des Treppenlifts?

Es gibt immer wieder ungewöhnliche Wünsche: Ein Kunde wollte seinen Treppenlift in ganz gewöhnlichen Stahl haben – aber verrostet.
Ralf Kruphölter

Ja, die gibt es auch. Wir hatten mal einen Kunden, der wollte seinen Treppenlift in ganz gewöhnlichem Stahl haben – aber verrostet. Es war absolute Bedingung, dass die Anlage naturbelassen verrostet geliefert wird. Haben wir gemacht. Solange die nicht im Regen steht und weiterrostet gibt es da auch keine Sicherheitsbedenken. Ich nehme an, das war dem Kunden ein ästhetisches Bedürfnis. Der Rest der Wohnung war hochmodern.

Auf der anderen Seite gibt es auch Kunden, die wollen ihren gesamten Lift aus Edelstahl gefertigt haben, inklusive Sitz. Dass die Leute einen „schönen“ Treppenlift haben wollen, ist ja auch nur zu verständlich. Denn letztendlich ist es ja ein Möbelstück, das man sich jeden Tag anschaut. Früher war das anders: Da haben wir den Treppenlift grün-grundiert geliefert. Wenn der Kunde das nicht schön fand, musste er sich die Anlage halt selbst anstreichen. Seitdem hat sich viel geändert, heute wäre sowas undenkbar. Mit den veränderten Ansprüchen unserer Kunden haben auch wir uns verändert und unser Angebot entsprechend erweitert. Heute gibt es beispielsweise die Möglichkeit, die Anlagen zu folieren: Das heißt, es wird eine farbige oder gemusterte Folie über den Lift gezogen, so wie man es auch von Autos kennt.

Wenn Sie den Treppenlift in den Wohnungen eingebaut haben und das Liftsystem einsatzbereit ist, welche Reaktionen erleben Sie dann von den Bewohnern?

Es ist häufig so, dass sich Menschen über Jahre die Treppen irgendwie hoch- und runterquälen, und wenn sie dann endlich einen Treppenlift haben, haben sie für ihr eigenes Verhalten oft gar keine Erklärung mehr . Häufig hört man: “Warum hab‘ ich das bloß nicht schon viel eher gemacht?“ Das Glück darüber, dass der Alltag nun so viel einfacher ist, ist häufig sehr groß.

Herr Kruphölter, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Erstelldatum: 7102.21.12|Zuletzt geändert: 3202.20.12
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