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Lungenentzündung

Wenn Atemwegsinfektionen gefährlich werden

Lungenentzündung mit hoher Letalität

Abzugrenzen von den banalen Atemwegsinfektionen sind Lungenentzündungen. »Die Pneumonie ist eine sehr häufige Erkrankung und häufige Todesursache«, berichtete der Referent. Charakterisiert ist sie durch Fieber, Husten mit Auswurf, Rasselgeräusche der Lunge und Sauerstoffmangel. Zur Diagnose ziehen Mediziner neben dem Abhören der Lunge auch Röntgenaufnahmen des Organs heran. Zudem sind im Blut typischerweise die Entzündungsmarker erhöht. Die Lungenentzündung ist vor allem bei älteren Menschen eine gefährliche Erkrankung, bei der rasch gehandelt werden muss, stellte Bals klar. »Die Letalität ist höher als bei einem Herzinfarkt.« Die überwiegende Mehrheit der Pneumonien wird durch Pneumokokken verursacht, in zweiter Reihe stehen Staphylokokken und Escherichia coli.

Für den behandelnden Arzt ist es wichtig, nach der Herkunft des Erregers zu fragen, denn bei ambulant erworbenen Pneumonien liegen in der Regel andere Erreger vor als bei im Krankenhaus erworbenen, weshalb auch eine andere Therapie nötig ist. Bei ambulant erworbenen Pneumonien (CAP – Community-Acquired Pneumonia) wird je nach Schweregrad der Erkrankung mit Amoxicillin, Amoxicillin plus Clavulansäure oder ein Cephalosporin eingesetzt. Bei CAP-Patienten ohne Risikofaktoren ist Amoxicillin das Mittel der Wahl. »Ciprofloxacin ist kontraindiziert, da es gegen Pneumokokken nicht wirkt.«

Nosokomiale Pneumonien (HAP – Hospital-Acquired Pneumonia) werden vor allem durch Enterobakterien verursacht sowie durch Haemophilus influenzae, Staphylokkoken und Streptokokken. Dabei bereiten multiresistente gramnegative Erreger zunehmend Schwierigkeiten, die unter dem Begriff ESKAPE zusammengefast werden, berichtete Bals: »Gerade die ESKAPE-Erreger machen uns das Leben schwer.« Für diese multiresistenten Stämme von Enterococcus faecium, Staphylococcus aureus, Klebsiella pneumoniae, Acinetobacter baumannii, Pseudomonas aeruginosa und Escherichia coli gebe es kaum noch Therapieoptionen. Da ein Antibiogramm aber zwei Tage brauche und man keine Zeit verlieren dürfe, müsse man sofort mit der Antibiose beginnen und die Therapie dann je nach Befund zur Resistenzlage umstellen, so Bals.

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