Niederdeutsch / Platt

Im 12. und 13. Jahrhundert wurde Brandenburg von Niederdeutschen besiedelt: aus „Elbostfalen“, also aus dem Raum zwischen Elbe, Saale und Harz, dazu aus dem Rheinland und aus den Niederlanden. Ihre sprachliche Hinterlassenschaft ist bis heute zu hören: ick, wat, Appel vereinen Brandenburg mit ganz Plattdeutschland.

Ortsschild Sewekow mit dem Zusatz in Plattdeutsch
© Meto Nowak

In Sewekow bei Wittstock wurde am 24. Juli 2020 die erste zweisprachige Ortstafel mit niederdeutschem Ortsnamen in Brandenburg aufgestellt.

Niederdeutsch – auch Platt genannt - ist die einzige Regionalsprache Deutschlands. Als solche ist sie durch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen geschützt. Anders als viele glauben, handelt es sich nicht nur um einen Dialekt des Hochdeutschen. Gesprochen wird die Sprache in acht Bundesländern, darunter auch in Brandenburg.

Zu den traditionellen Platt-Gebieten in Brandenburg zählen der Fläming, das Havelland, die Prignitz, die Uckermark, der Barnim und das Oderland. In den letzten Jahren nehmen die Aktivitäten wieder zu, die Sprache zu sprechen, Kindern weiterzugeben und auch öffentlich sichtbar zu machen. In Prenzlau wurden die bundesweit ersten niederdeutschen Bahnhofsschilder angebracht und in Sewekow bei Wittstock die ersten zweisprachigen Ortstafeln mit niederdeutschem Ortsnamen in Brandenburg aufgestellt.

Die Interessen werden durch einen Dachverband vertreten, der auch im bundesländerübergreifenden Bundesrat für Niederdeutsch vertreten ist. Die Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg regelt eine Grundlagenvereinbarung.

Mit der Änderung der Landesverfassung Brandenburg am 23. Juni 2022 wurde auch die Förderung und der Schutz der niederdeutschen Sprache verankert (Art. 34 Abs. 4). Damit ist Brandenburg das dritte der acht Platt-Bundesländer mit einer entsprechenden Bestimmung.

Verein für Niederdeutsch in Brandenburg e.V.
Charlottenstraße 31
14467 Potsdam
Telefon: (0331) 291 570
E-Mail: mail@platt-in-brandenburg.de
Internet: www.platt-in-brandenburg.de

 

Klock op Platt Uhrschlag auf Plattdeutsch in Ostenfeld bei Husum

Klock op Platt

Dat du min Leevsten büst
Zupfgeigenhansel/Volkslied 18.Jhd    

Dat du min Leevsten büst
dat du woll weeß
Kumm bi de Nacht
kumm bi de Nacht
segg wo du heeßt

Kumm du um Middernacht
kumm du Klock een
Vader slöpt, Moder slöpt,
ick slap alleen

Klopp an de Kammerdör
fat an de Klink
Vader meent, Moder meent,
dat deit de Wind

Kumm denn de Morgenstund,
kreiht de ol Hahn.
Leevster min, Leevster min,
denn mößt du gahn.

„Sachten den Gang henlank,
lies mid de Klink!
Vader meent, Moder meent,
dat deit de Wind."

„Wenn du nich kummen magst
lat dat man blieven
fif ohne di, fif ohne di
kann ik wohl kregen“

Kinderreim
Ringel, Ringel, Reihe

Ringel, Ringel, Reege,

wi sün woll Kinner dree'e,

sitten ünnern Hollerbusch -

röpt all tosamen:

Husch, husch, husch!

Brandenburg plant nun als erstes Bundesland ein Gesetz zur Förderung der niederdeutschen Sprache. Doch darum gibt es auch Streit

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