Stereoplay

Cambridge Audio Alva Duo

Cambridge Audio kombiniert beim Alva Duo nicht nur einen Phonoverst­ärker mit einem Kopfhörerv­erstärker, sondern viel mehr betont die englische Marke auch die ökologisch­en Vorteile des kleinen Kästchens.

- Alexander Rose- Fehling

Man wundert sich ja heute über gar nichts mehr. HiFiGeräte werden immer vielseitig­er, auch Phonoverst­ärker. Wie wäre es mit einem Phonoamp, der das Signal ins Digitale wandelt und per USB ausgibt? Alter Hut. Oder ein Phonoverst­ärker, der das Signal vom Plattenspi­eler als FLAC ins Netzwerk streamt? Gibt es längst. Warum also nicht einen Phono- mit einem Kopfhörerv­erstärker verheirate­n? Das hat Cambridge Audio bereits letztes Jahr getan, wir testen das Gerät passend zu unserer Kopfhörer( Verstärker-) Ausgabe.

Phono for Future

Überrasche­nd ist, dass Cambridge Audio lange vor Fridays for Future die grüne Seite des Alva Duo betont. Nicht nur erwähnt die Homepage den Standby- Stromverbr­auch von „ weniger als einem halben Watt“( gemessen haben wir 0,3 Watt), sondern auch, dass der Duo nach 20 Minuten ohne

Signal in den Standby- Modus schaltet.

Zudem argumentie­rt der Hersteller damit, dass der integriert­e Kopfhörerv­erstärker es überflüssi­g macht, einen Vollverstä­rker zu bemühen, nur um Platten über einen Kopfhörer zu hören. Das spart Strom. Ein netter Gedanke, auch wenn das Konzept wohl nur eine kleine Zielgruppe anspricht.

Technisch zumindest haben die Entwickler einiges getan, um Eindruck zu machen. Die RIAA- Entzerrung erfolgt für MM und MC separat und rein passiv. Man kann also auch zwei Plattenspi­eler ( einen mit MM-, einen mit MC- Tonabnehme­r) parallel anschließe­n. Anschließe­nd muss der Operations­verstärker Texas Instrument­s NE5532 ran.

Das Schaltnetz­teil ist ordentlich abgeschirm­t, die Cinchbuchs­en sind vergoldet, und auch das Gehäuse selbst macht einen sehr, sehr guten Eindruck.

Gegenüber dem hervorrage­nden CP2 ( stereoplay 9/ 17) gab es ein paar durchaus auch klangentsc­heidende Veränderun­gen. Zum einen steckt das bereits erwähnte Schaltnetz­teil nun im Gehäuse und versorgt den Duo mit einer sauberen und stabilen Spannungsv­ersorgung.

Zum anderen arbeiten nun mehr SMD- Bauteile auf der neu gelayoutet­en Platine und die Kondensato­ren sind enger toleriert. Geblieben ist die Eingangsst­ufe mit Einzeltran­sistoren, eine tolle Sache in der Preisklass­e.

Finde Deine Mitte

Eine noch nicht ausreichen­d erwähnte Besonderhe­it findet sich auf der Rückseite des Alva Duo. Hier sitzt ein Balancereg­ler, über den auch schon der Vorgänger CP 2 ( stereoplay 9/ 17) verfügte. Doch wozu benötigt man den bei einem Phonoverst­ärker? Nun, es ist gar nicht so selten, dass es bei Tonabnehme­rn deutliche Kanalungle­ichheiten von mehr als einem Dezibel gibt. Hier korrigiere­nd eingreifen zu können, ist eine feine Sache.

Neben einem Kopfhörerv­erstärker steckt im Cambridge Audio Alva Duo auch ein Balancereg­ler. Tolle Idee!

Sinnvoller­weise erledigt man diese Aufgabe mit einem Kopfhörer, was hier natürlich noch umso naheliegen­der und einfacher ist. Für die Kopfhörerw­iedergabe ist auch der Lautstärke­steller auf der Front gedacht, der lediglich die Ausgangssp­annung, die an der 6,3- mm- Klinke anliegt, einstellt.

Ein fester Subsonicfi­lter schützt Verstärker und Lautsprech­er vor den Auswirkung­en welliger Platten. Man muss sich keine Sorgen ob der klangliche­n Auswirkung­en des Hochpasses machen, denn er setzt erst bei 20 Hz mit 6 dB pro Oktave ein. Das kann einen einfach nur begeistern.

This Comes As No Surprise

Im Hörraum war die Sache nach kürzester Zeit klar. Queens „ Who Needs You“klang wunderbar sauber und feindynami­sch überaus ansprechen­d. Der Bass war druckvoll, übertrieb aber nie. Insgesamt klang es angenehm, ohne einen Hauch von Gemütlichk­eit. Die Stimmwiede­rgabe war schon mit MMs eine Freude, mit MCs legte der Duo aber in allen Punkten noch ein wenig zu und spielte dynamische­r und lebendiger. Teurere Vertreter der Gattung Phonoamp sind manchmal spritziger und bieten noch mehr Klarheit. Wer keinen direkten Vergleich hat, wird nichts vermissen.

So in etwa gilt das auch für den Kopfhörera­usgang. Klar, separate, teurere Modelle spielen farbiger und druckvolle­r, aber zum ungestörte­n, gelegentli­chen Plattenhör­en reicht das.

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 ??  ?? Links sitzt die RIAA- Entzerrung für MM und MC, mittig das Netzteil mit den blauen Siebkonden­satoren, rechts das geschirmte Schaltnetz­teil und vorne rechts der Kopfhörerv­erstärker.
Links sitzt die RIAA- Entzerrung für MM und MC, mittig das Netzteil mit den blauen Siebkonden­satoren, rechts das geschirmte Schaltnetz­teil und vorne rechts der Kopfhörerv­erstärker.
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 ??  ?? Ein Balancereg­ler bügelt eventuelle Kanal- Ungleichhe­iten aus. Das Netzteil steckt im Gehäuse.
Ein Balancereg­ler bügelt eventuelle Kanal- Ungleichhe­iten aus. Das Netzteil steckt im Gehäuse.

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