Cambridge Audio Alva Duo
Cambridge Audio kombiniert beim Alva Duo nicht nur einen Phonoverstärker mit einem Kopfhörerverstärker, sondern viel mehr betont die englische Marke auch die ökologischen Vorteile des kleinen Kästchens.
Man wundert sich ja heute über gar nichts mehr. HiFiGeräte werden immer vielseitiger, auch Phonoverstärker. Wie wäre es mit einem Phonoamp, der das Signal ins Digitale wandelt und per USB ausgibt? Alter Hut. Oder ein Phonoverstärker, der das Signal vom Plattenspieler als FLAC ins Netzwerk streamt? Gibt es längst. Warum also nicht einen Phono- mit einem Kopfhörerverstärker verheiraten? Das hat Cambridge Audio bereits letztes Jahr getan, wir testen das Gerät passend zu unserer Kopfhörer( Verstärker-) Ausgabe.
Phono for Future
Überraschend ist, dass Cambridge Audio lange vor Fridays for Future die grüne Seite des Alva Duo betont. Nicht nur erwähnt die Homepage den Standby- Stromverbrauch von „ weniger als einem halben Watt“( gemessen haben wir 0,3 Watt), sondern auch, dass der Duo nach 20 Minuten ohne
Signal in den Standby- Modus schaltet.
Zudem argumentiert der Hersteller damit, dass der integrierte Kopfhörerverstärker es überflüssig macht, einen Vollverstärker zu bemühen, nur um Platten über einen Kopfhörer zu hören. Das spart Strom. Ein netter Gedanke, auch wenn das Konzept wohl nur eine kleine Zielgruppe anspricht.
Technisch zumindest haben die Entwickler einiges getan, um Eindruck zu machen. Die RIAA- Entzerrung erfolgt für MM und MC separat und rein passiv. Man kann also auch zwei Plattenspieler ( einen mit MM-, einen mit MC- Tonabnehmer) parallel anschließen. Anschließend muss der Operationsverstärker Texas Instruments NE5532 ran.
Das Schaltnetzteil ist ordentlich abgeschirmt, die Cinchbuchsen sind vergoldet, und auch das Gehäuse selbst macht einen sehr, sehr guten Eindruck.
Gegenüber dem hervorragenden CP2 ( stereoplay 9/ 17) gab es ein paar durchaus auch klangentscheidende Veränderungen. Zum einen steckt das bereits erwähnte Schaltnetzteil nun im Gehäuse und versorgt den Duo mit einer sauberen und stabilen Spannungsversorgung.
Zum anderen arbeiten nun mehr SMD- Bauteile auf der neu gelayouteten Platine und die Kondensatoren sind enger toleriert. Geblieben ist die Eingangsstufe mit Einzeltransistoren, eine tolle Sache in der Preisklasse.
Finde Deine Mitte
Eine noch nicht ausreichend erwähnte Besonderheit findet sich auf der Rückseite des Alva Duo. Hier sitzt ein Balanceregler, über den auch schon der Vorgänger CP 2 ( stereoplay 9/ 17) verfügte. Doch wozu benötigt man den bei einem Phonoverstärker? Nun, es ist gar nicht so selten, dass es bei Tonabnehmern deutliche Kanalungleichheiten von mehr als einem Dezibel gibt. Hier korrigierend eingreifen zu können, ist eine feine Sache.
Neben einem Kopfhörerverstärker steckt im Cambridge Audio Alva Duo auch ein Balanceregler. Tolle Idee!
Sinnvollerweise erledigt man diese Aufgabe mit einem Kopfhörer, was hier natürlich noch umso naheliegender und einfacher ist. Für die Kopfhörerwiedergabe ist auch der Lautstärkesteller auf der Front gedacht, der lediglich die Ausgangsspannung, die an der 6,3- mm- Klinke anliegt, einstellt.
Ein fester Subsonicfilter schützt Verstärker und Lautsprecher vor den Auswirkungen welliger Platten. Man muss sich keine Sorgen ob der klanglichen Auswirkungen des Hochpasses machen, denn er setzt erst bei 20 Hz mit 6 dB pro Oktave ein. Das kann einen einfach nur begeistern.
This Comes As No Surprise
Im Hörraum war die Sache nach kürzester Zeit klar. Queens „ Who Needs You“klang wunderbar sauber und feindynamisch überaus ansprechend. Der Bass war druckvoll, übertrieb aber nie. Insgesamt klang es angenehm, ohne einen Hauch von Gemütlichkeit. Die Stimmwiedergabe war schon mit MMs eine Freude, mit MCs legte der Duo aber in allen Punkten noch ein wenig zu und spielte dynamischer und lebendiger. Teurere Vertreter der Gattung Phonoamp sind manchmal spritziger und bieten noch mehr Klarheit. Wer keinen direkten Vergleich hat, wird nichts vermissen.
So in etwa gilt das auch für den Kopfhörerausgang. Klar, separate, teurere Modelle spielen farbiger und druckvoller, aber zum ungestörten, gelegentlichen Plattenhören reicht das.