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Berühmte Tier-Mythen

Wolpertinger: Was wirklich hinter dem bayerischen Fabelwesen steckt

  • Veröffentlicht: 26.10.2023
  • 04:45 Uhr
  • Galileo
Wolpertinger sind Fabelwesen aus Bayern, die etwa seit 200 Jahren bekannt sind.
Wolpertinger sind Fabelwesen aus Bayern, die etwa seit 200 Jahren bekannt sind.© picture alliance / dpa | Stephan Jansen

Hase, Wolf oder Reh? Der Wolpertinger ist ein Mix aus mehreren Tieren. Wie das bayerische Fabelwesen entstand und warum Wolpertinger so unterschiedlich aussehen können, klären wir hier. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Wolpertinger sind aus Bayern stammende Fabelwesen.

  • Der Legende zufolge gingen Wolpertinger aus der Paarung verschiedener Tiere hervor.

Wolpertinger-Steckbrief: Was ist ein Wolpertinger?

Wolpertinger sind Fabelwesen aus Bayern, die etwa seit 200 Jahren bekannt sind. Der Sage zufolge sollen sie durch die Paarung unterschiedlicher Tiere miteinander entstanden sein. Wissenschaftlich gilt das als ausgeschlossen.

Der genaue Ursprung ist unklar. Im 19. Jahrhundert stellten Tierpräparatoren in Bayern Körperteile von mehreren unterschiedlichen Tieren zu einem neuen Tier zusammen - dem Wolpertinger.

Die mögliche Motivation hinter dem präparierten Tier: Tourist:innen sollten schon damals dazu verleitet werden, Geld für die ungewöhnlichen Fabelwesen-Präparate auszugeben.

So gibt es unterschiedliche Formen der Wolpertinger. Manche haben Flügel, andere Hörner. Kopf und Körper stammen mal von Hasen, mal von Wölfen oder Rehen. Das Aussehen eines Wolpertingers hing immer stark von der Fantasie der Tierpräparatoren ab.

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Namensherkunft: Woher kommt die Bezeichnung “Wolpertinger"?

Die genaue Namensherkunft ist ungeklärt, es gibt unterschiedliche Erklärungsansätze. So könnte der Begriff von Walpurigsnacht abstammen, einem Fest am 30. April. Wolpertinger könnte Expert:innen zufolge aber auch seinen Ursprung im Ort Wolterdingen bei Donaueschingen in Baden-Württemberg haben. Örtliche Glasmacher stellten Schnapsgläser in unterschiedlichen Tierformen her.

Merkmale und Aussehen: Wie sieht ein Wolpertinger aus?

  • In Museen ausgestellte Wolpertinger sind in in den unterschiedlichsten Varianten zu finden - kein Fabelwesen gleicht dem anderen.
  • Oft ist die Grundfigur von einem Hasen, manche allerdings sehen aber auch aus wie Rehe, Wölfe, Enten oder Eulen.
  • Sehr viele Wolpertinger verfügen über ein Geweih - was bei Hasen oder Enten in der Natur eher nicht vorkommt.
  • Für die weiteren Körperteile sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt: Flügel, Schnäbel, unterschiedliche Arten von Pfoten, Hinterbeinen und Schwimmhäute.
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Die Geschichte des Wolpertingers

Der Legende zufolge sind im 19. Jahrhundert Wolpertinger aus Paarungsritualen zwischen verschiedenen Tieren entsprungen. Zu den beteiligten Tieren werden Hasen, Rehböcke, Fasane, Enten, Eichhörnchen und noch einige weitere Arten gezählt. Das soll auch die sehr unterschiedlichen Varianten der Wolpertinger erklären.

Näher an der Realität ist vermutlich die Theorie, wonach Wolpertinger von Tierpräparatoren erfunden wurden, um ausgefallene ausgestopfte Tierwesen verkaufen zu können.

Fabelwesen im Allgemeinen zählen in verschiedenen Ländern zum Kulturgut. Dass in Bayern im 19. Jahrhundert mit den Wolpertingern Wesen aus dem Wald die Fantasie anregten, überrascht beim Blick in die damalige Zeit nicht: Waldflächen waren noch deutlich größer als heute, viele Menschen empfanden den Wald als gefährlich und mysteriös.

Gibt es Wolpertinger wirklich?

Die Existenz von Wolpertingern als Folge der Paarung von Hasen mit Rehen, Enten oder Eichhörnchen ist wissenschaftlich ausgeschlossen. Tatsächlich wurde auch noch kein einziger Wolpertinger je lebend gefangen.

Die realistischere Entstehungsgeschichte der Wolpertinger: Tierpräparatoren haben sich einen Spaß erlaubt und Körperteile von verschiedenen Tieren zu einem Wesen zusammengebaut.

In Bayern gibt es aber wie im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum in München einige Ausstellungen rund um die Fabelwesen. Dabei sind ausgestopfte Exemplare zu besichtigen.

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Nahrung des Wolpertingers: Das frisst das Fabelwesen

Auf dem Speiseplan von Wolpertingern stehen angeblich vor allem Kräuter, Wurzeln und vergleichbare in bayerischen Wäldern heimische Pflanzen. Daneben sollen aber auch kleinere Tiere oder Insekten seinen Appetit stillen können.

Sind Wolpertinger gefährlich?

Trotz Geweih, Flügeln oder großen Zähnen sollen Wolpertinger keine Gefahr für Menschen darstellen. Ihr Interesse soll vor allem Wurzeln und Kräutern gelten, manchmal sollen sie auch Insekten oder andere kleine Tiere verzehren.

Lebensbedrohliche Angriffe auf Menschen sind also von Wolpertingern nicht festgehalten - allerdings sollen Wolpertinger besondere Fähigkeiten haben.

Ihre Spucke soll auf menschlicher Haut für Haarwachstum sorgen.

Legenden zufolge verspritzen Wolpertinger ihr Geruchssektret ähnlich wie ein Stinktier auf Menschen. Der Geruch lässt sich nicht abwaschen. Erst nach sieben Jahren verschwindet er - dann aber ganz von selbst.

Wolpertinger werden unter anderem als Hasen mit zahlreichen ungewöhnlichen Körperteilen angesehen.
Wolpertinger werden unter anderem als Hasen mit zahlreichen ungewöhnlichen Körperteilen angesehen.© picture-alliance / OKAPIA KG, Germany
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Wie fängt man einen Wolpertinger?

Der Legende nach ist das Einfangen eines Wolpertingers ein äußerst schwieriges Unterfangen. Laut Erzählungen aus dem 19. Jahrhundert kann nur eine junge attraktive Frau in Begleitung eines echten "Mannsbildes" bei Vollmond einen Wolpertinger entdecken.

Um das Fabelwesen dann einzufangen, muss Salz auf seinen Schwanz gegeben werden.

Eine andere Erzählung, wie Wolpertinger eingefangen werden können: Mit einer Kerze sollen die Fabelwesen bei Vollmond angelockt werden, mit einem Spaten sollen sie dann in einen mit einem Stock geöffneten Sack getrieben werden können.

Wer sich über die Methoden wundert: Zum Erfolg haben sie bisher offenbar noch nicht geführt.

Alle Fragen rund um Wolpertinger

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