Gunther Krichbaum will seinen Abgeordnetenausweis auch nach der Bundestagswahl 2017 behalten und den Wahlkreis gewinnen. Seine Partei stärkte ihm dafür in Wurmberg den Rücken. Foto: Ketterl
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CDU geht einmal mehr mit Gunther Krichbaum in den Bundestagswahlkampf
  • Alexander Heilemann

Wurmberg ist kein schlechtes Pflaster für die CDU – sieht man von der vergangenen Landtagswahl ab. Gerade dort schickte die Partei einmal mehr ihren Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum ins Rennen für den 19. Deutschen Bundestag, der 2017 gewählt wird. 85 Prozent der Stimmberechtigten im Saal stärkten Krichbaum dafür den Rücken. Ein Ergebnis, das er zufrieden annahm. Schließlich weiß der Mann, der gleichzeitig Kreisvorsitzender seiner Partei ist, wie sehr die Schlappe bei der Landtagswahl noch an der Partei nagt. Und wie sehr auch das Flüchtlingsthema noch immer belastet.

Krichbaum hält in der Asylfrage Kurs, betont weiter die Notwendigkeit Menschen zu helfen, die vor Despoten und Terror fliehen: „Das sind wir schon dem C in unserem Parteinamen schuldig“, sagte in der Wurmberger Turn- und Festhalle mit Blick auf die christlichen Werte. Gleichzeitig zählte er auf, wo die Union aber auch wichtige Begrenzungen erreicht hätte und noch anstrebe: etwa mit der Festlegung sicherer Herkunftsländer auf dem Balkan und nach Unionswunsch auch in Nordafrika. Darüber sei er vor einem Jahr beim PZ-Flüchtlingsgipfel mit seiner SPD-Abgeordnetenkollegin Katja Mast uneins gewesen. Krichbaum sieht sich heute bestätigt.

Überhaupt die SPD: Auch wenn er die Zusammenarbeit mit Katja Mast für wichtige Verkehrsprojekte in der Region von Pforzheims Westtangente bis zu A 8-Ausbauplänen im Enztal bei Niefern lobte – ihre Partei griff er an, als er die nächste Bundestagswahl als Richtungswahl bezeichnete. Die SPD strebe eine Koalition mit der Linken und den Grünen an und damit „eine andere Republik“, so Krichbaum. Dagegen gelte es für die CDU zu kämpfen.

Der Europaexperte warnte vor dem Erstarken von Links- und Rechtspopulisten in vielen Staaten. Krichbaum verteidigte die EU. Innenpolitisch rede die CDU zu wenig über die Erfolge bei Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarkt. Es sei entscheidend, dass die CDU ihre Stärken darstelle. Erst da ging der Blick zur AfD, deren Erstarken ein wichtiger Faktor für die Landtagswahlschlappe war. Nach völkischen Tönen werde es in der AfD nun antisemitisch, so Krichbaum. Dagegen lohne es sich zu kämpfen.

Eine Absicherung über die Landesliste der Partei kommt für Krichbaum nicht infrage. Er setzt auf den Sieg im Wahlkreis. Für seine Rede erhielt er von Mitgliedern persönlichen Dank. Das Interesse war in der Partei größer als eingeplant. Wurmbergs Ortsvorsitzender Gerhard Hermann ließ gestern noch einmal 42 Stühle zu den 132 vorbereiteten stellen. Wurmbergs Rathauschef Jörg-Michael Teply gab Krichbaum noch einmal ein CDU-Ergebnis in der Gemeinde mit auf den Weg, das für alte Stärke steht: Bei der Landtagswahl hatte die Union in Wurmberg noch 49,6 Prozent geholt.

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