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Fußball Legende stirbt mit 82 Jahren

Pele: Mehr als nur ein Fußballspieler

  • Aktualisiert: 30.12.2022
  • 08:21 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
Article Image Media
© IMAGO/PA Images
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Pele gilt als der beste Fußballspieler seiner Zeit, hat aber nicht nur auf der Sonnenseite gelebt. Er wuchs in Armut auf, wurde auf dem Fußballfeld teilweise übel zusammengetreten und erlebte auch privat einen schweren Rückschlag. ran blickt auf ein besonderes Leben zurück.

von Oliver Jensen

Als Diego Maradona vor zwei Jahren verstarb, twitterte Pele: "Eines Tages spielen wir hoffentlich gemeinsam Fußball im Himmel."

Am 29. Dezember 2022 war der Tag gekommen!

Pele verstarb um 19:27 Uhr deutscher Zeit im Albert-Einstein-Krankenhaus in Sao Paulo von Brasilien. Er wurde 82 Jahre alt.

Die Welt ist um einen der größten Sportler aller Zeiten ärmer. Pele gewann drei Weltmeisterschaften mit Brasilien und galt als der beste Fußballspieler seiner Zeit. Doch er war auch als Mensch eine Legende.

Edson Arantes do Nascimento, so sein bürgerlicher Name, wuchs in der südöstlichen brasilianischen Region Minas Gerais in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater Dondinho war ebenfalls ein talentierter Fußballspieler und stand kurz davor, eine Profikarriere bei Atletico Mineiro zu beginnen. Eine komplizierte Knieverletzung ließ diesen Traum zerplatzen.

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Pele arbeitete als Schuhputzer am Bahnhof

Seine Eltern waren nicht dazu in der Lage, die insgesamt siebenköpfige Familie zu ernähren. Pele musste als Schuhputzer an Bahnhöfen arbeiten, um dem Lebensunterhalt etwas beizusteuern.

Fußball war von der frühesten Kindheit an seine große Liebe. Gespielt wurde nicht mit einem Ball, denn diesen konnte sich eh keiner leisten. Stattdessen wurde mit zusammengebundenen Socken oder sogar einer Grapefruit gekickt. 

So emotional verabschiedet sich die Sportwelt von Pele

Sportwelt trauert um Pele: "Mein erstes Autogramm war von ihm"

Die Sportwelt verabschiedet sich von Pele. Die Fußball-Legende ist im Alter von 82 Jahren verstorben. Weltweit wird um den einstigen Stürmer getrauert, Sportler richten rührende Worte an ihn. ran hat die Reaktionen gesammelt.

  • Galerie
  • 30.12.2022
  • 15:58 Uhr

Fußballschuhe? Auch daran war nicht zu denken. Seine erste Straßenmannschaft war unter der Bezeichnung "die Schuhlosen" bekannt, weil sich kein Kind ordentliche Schuhe leisten konnte und barfuß gespielt wurde.

Entdeckt wurde Pele von dem früheren brasilianischen Nationalspieler Waldemar de Brito, der dessen Jugendmannschaft trainierte und dem damals 15-jährigen Pele ein Probetraining beim FC Santos vermittelte.

De Brito kündigte bereits damals an, dass Pele das Talent habe, um "der größte Fußballer der Welt zu werden." Er sollte Recht behalten: Mit 16 debütierte er für die brasilianische Nationalmannschaft, mit 17 wurde er Weltmeister - und ein Weltstar.

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Wie der Spitzname Pele entstand ...

Sein Spitzname Pele hat eine kuriose Herkunft: Laut seiner Autobiografie habe er als Kind für "Bile", den Torhüter von Vasco Sao Lourenço, geschwärmt. Durch seine ungenaue Aussprache entwickelte sich daraus "Pile". Seine Mitspieler griffen dies auf und nannten ihn "Pele". 

Der nur 1,73 cm große Stürmer verbrachte seine gesamte Karriere auf den amerikanischen Kontinenten. Erst von 1956 bis 1974 in seiner Heimat Brasilien beim FC Santos, dann abschließend von 1975 bis 1977 in den USA bei New York Cosmos.

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Von den Gegenspielern kaputtgetreten

In der Zeit von Pele herrschten auf dem Fußballplatz Bedingungen, die sich heutige Weltstars wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo kaum vorstellen können.

Auswechslungen waren bis 1967 nicht erlaubt, sodass ein taktisches Mittel darin bestand, den besten Spieler des Gegners einfach zusammenzutreten - und dies war immer Pele.

Strafen mussten die Täter nicht befürchten. Rote Karten wurden erst bei der WM 1970 eingeführt. Mündlich ausgesprochene Platzverweise waren zwar bereits zuvor möglich, wurden aber nahezu nie angewandt.  

Der Tiefpunkt: Bei der WM 1966 wurde Pele im dritten Vorrundenspiel gegen Portugal von den generischen Verteidigern so übel zusammengetreten, dass er nicht mehr weiterspielen und die Niederlage sowie das Vorrunden-Aus nicht verhindern konnte.

Pele kündigte danach an, nie wieder eine Weltmeisterschaft spielen zu wollen - kehrte aber 1970 wieder zurück.

Sportminister und Viagra-Botschafter

Nach seinem Karriereende gründete er eine erfolgreiche Marketing-Agentur, war zudem von 1995 bis 1998 Sportminister und außerdem sozial sehr engagiert. 

Pele
News

Zum Tod von Pele: Ein wahrer König für den Fußball

Der Fußball trauert um seinen König. Der Name Pele bringt Brasilianer zum Träumen, er macht Fußball-Profis demütig, er bringt Fußball-Fans zum Schmachten. Ein Nachruf.

  • 29.12.2022
  • 22:29 Uhr

Auch als Werbeträger blieb er weit über sein Karriereende hinaus begehrt - zum Beispiel für das Potenzmittel Viagra. Allerdings behauptete er, es selbst nie gebraucht zu haben.

Ein Sohn landete im Gefängnis

Sportlich lebte Pele auf der Sonnenseite. Privat allerdings lernte er auch die Schattenseiten des Lebens kennen. Das Sorgenkind der Familie war und ist sein Sohn Edson Cholbi Nascimento. Dieser trat zunächst in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Fußballprofi beim FC Santos, geriet dann aber auf die schiefe Bahn.

Im Februar 2017 wurde er wegen Beteiligung an Geldwäsche im Zusammenhang mit Drogengeschäften zu einer Gefängnisstrafe von 13 Jahren verurteilt. Drei Jahre zuvor belief sich das Urteil in erster Instanz sogar auf 33 Jahre Gefängnis.  

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Pele wird vergöttert

Pele wird immer als Legende des Sports im Gedächtnis bleiben - ähnlich wie der im Jahre 2016 verstorbene Muhammad Ali. Doch wie hat er sich selber gesehen?

Pele schwankte in seinen Aussagen zwischen einem an Arroganz grenzenden Selbstvertrauen und Bescheidenheit. "Es wird nur einen Pele geben, wie es auch nur einen Frank Sinatra oder nur einen Michelangelo gegeben hat. Ich war der Beste", sagte er einmal.

Gleichwohl betrachtete er sich selber nie als etwas Höheres: "Arm, reich, hässlich oder schön, für Gott sind alle Menschen gleich. Warum er ausgerechnet mir diese Gabe geschenkt hat, weiß ich nicht. Ich hätte in meinem Leben nur Fußball spielen können. Michelangelo hat gemalt, Beethoven Klavier gespielt und ich Fußball."

Die Verehrung gegenüber Pele kam teilweise einer Vergötterung gleich - auch innerhalb der Fußball-Szene. Die ungarische Fußball-Ikone Ferenc Puskas sagte einmal: "Der beste Spieler der Geschichte war Alfredo Di Stefano. Ich weigere mich, Pele als Spieler zu klassifizieren. Er war darüber."

Pele war eben mehr als nur ein Fußballspieler.

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