HistorieFlorentino Pérez hat eine Vorliebe für brasilianische Fußballer. Neuzugang Reinier Jesus ist bereits der zwölfte Samba-Kicker, den der Präsident den Fans seit seinem ersten Amtsantritt im Jahre 2000 präsentiert. REAL TOTAL blickt auf die in der Summe bisher weniger mehr oder weniger erfolgreichen Transfers zurück.
Die Verpflichtung von Flávio Conceição im Jahre 2000 war das erste brasilianische Experiment von Pérez. Für den defensiven Mittelfeldspieler, der gemeinsam mit seinem französischen Pendant Claude Makélélé präsentiert wurde, überwies der Bauunternehmer umgerechnet stolze 25 Millionen Euro an den direkten Liga-Konkurrenten Deportivo La Coruña. Obwohl Conceição vier Jahre blieb und neben zwei spanischen Meisterschaften auch die Champions League mit den Königlichen gewann, wusste er sein Preisschild kaum zu rechtfertigen. Er kam auf 74 Pflichtspiel-Einsätze und erzielte dabei zwei Tore und gab eine Vorlage. 2004 verlieh man ihn an Borussia Dortmund, ehe Galatasaray Istanbul den Rechtsfuß ablösefrei bekam. (Foto: Clive Mason/Getty Images)
Weitaus erfolgreicher – sowohl aus sportlicher als auch aus marketingstrategischer Sicht – war die Ankunft von Ronaldo Luís Nazário de Lima. Nach einer grandiosen Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan, die er als Torschützenkönig und Held im Finale gegen Deutschland beendet hatte, ernannte Pérez den „besten Goalgetter des Planeten“ zu seinem neuen Objekt der Begierde. Erst unmittelbar vor dem Ablauf der Sommer-Transferperiode, am 31. August, verkündeten die Königlichen eine Einigung mit Inter Mailand. Die „Nerazzurri“ gaben sich geschlagen, als Pérez ihnen eine 45-Millionen-Euro-Offerte unterbreitete. (Foto: Christophe Simon/AFP/Getty Images)
„O Fenômeno“ erzielte während seiner Zeit als Blanco 104 Tore in 177 Partien. Viele Titel gewann der dreimalige Weltfußballer an der Concha Espina allerdings nicht. Er holte eine spanische Meisterschaft, wartete jedoch vergeblich auf den Champions-League-Titel. Im Januar 2007 flüchtete der einstige „Galáctico“ zum AC Mailand, nachdem er aufgrund der durch Probleme mit seiner Schilddrüse hervorgerufene Gewichtszunahme zum Reservisten geworden war. Sein unschönes Ende bei Real änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass ihn die Madridistas immer positiv in Erinnerung behalten werden. Seine mit Übersteigern dekorierten Tempodribblings und Kombinationen mit Zinédine Zidane, Luís Figo und Co. bleiben unvergessen. (Foto: Philippe Desmazes/AFP/Getty Images)
Pérez’ dritter Brasilianer trug den Namen Cícero João de Cezare alias Cicinho. Der rechte Abwehr- und Mittelfeldspieler erlebte viele Höhen und Tiefen im Estadio Santiago Bernabéu, doch letztlich überwogen die Tiefen. Einige Verletzungen verhinderten seinen Durchbruch, weshalb er nach nur zwei Spielzeiten mit insgesamt 32 Einsätzen Madrid wieder verließ. 2005 für knapp zehn Millionen Euro vom FC São Paulo gekauft, zog es Cicinho nach zähen Verhandlungen für neun Millionen Euro zum AS Rom. Heute kickt der inzwischen 34-Jährige beim türkischen Erstligisten Sivasspor. (Foto: Denis Doyle/Getty Images)
Er hätte ein ganz Großer werden können, doch Geld und Partys waren ihm wichtiger. 2005 gewann Pérez das Tauziehen um den begehrten Rohdiamanten vom FC Santos, den viele als „würdigen Nachfolger von Pelé“ betitelten: Robson de Souza, besser bekannt als Robinho. Der zum Wunderkind und Hoffnungsträger auserkorene Flügelstürmer stellte sein Talent jedoch nicht kontinuierlich zur Schau. In Zahlen: 35 Tore und 23 Vorlagen in 137 Partien. Nach nur drei Jahren im weißen Trikot wechselte der Youngster im September 2008 aus heiterem Himmel zu Manchester City. Der neureiche Klub aus England tröstete Real mit 45 Millionen Euro und entlohnte den Spieler mit einem fürstlichen Gehalt. Aus finanzieller Sicht war es ein hervorragender Deal für die Merengues, denn für den Spieler bezahlten sie selbst „nur“ 24 Millionen Euro. Heute verdient der 31-jährige Robinho seine Brötchen übrigens wieder bei seinem Heimatverein Santos. Wer weiß, was aus ihm geworden wäre, wenn er sich mehr auf den Fußball konzentriert hätte… (Foto: Denis Doyle/Getty Images)
Dieser Mann konzentrierte sich – zumindest in einem wichtigen Clásico. Es mag sicherlich spektakulärerer Torjäger in der königlichen Historie gegeben haben, doch Sturmtank Júlio Baptista nimmt aufgrund seines wichtigen Tores gegen den FC Barcelona in der Saison 2007/08 einen erwähnenswerten Platz in den Geschichtsbüchern ein. Sein 1:0-Siegtreffer ebnete schließlich den Weg zur 31. Meisterschaft! Die 20 Millionen Euro, für die Pérez „la Bestia“ vom FC Sevilla erwarb, waren alles in allem aber eine zu stolze Summe. Baptista stand von 2005 bis 2008 in Madrid unter Vertrag, wenngleich er für eine Saison auf Leihbasis in London beim FC Arsenal spielte. In 77 Spielen für Real machte er 13 Buden. Heute geht der 33-Jährige ausgerechnet beim Ex-Arbeitgeber von Neuverpflichtung Lucas Silva, Cruzeiro Belo Horizonte, auf Torejagd. (Foto: Jasper Juinen/Getty Images)
Ricardo Kaká war der teuerste Ballkünstler, den Pérez vom Zuckerhut in die spanische Hauptstadt lotste – und womöglich der, der am meisten enttäuschte. Hätte der Spielmacher nur halb so viel gekostet, würde man heute nicht von einem der größten Missverständnisse aller Zeiten sprechen. Für Kaká, der im Sommer 2009 den Weg aus Mailand nach Madrid fand, blätterte Real aber sage und schreibe 65 Millionen Euro hin! Der Spieler konnte sowohl wegen körperlicher als auch mentaler Probleme nicht ansatzweise das zeigen, was ihn 2007 zum Weltfußballer machte. In 120 Einsätzen kam er auf 29 Tore und 39 Vorlagen. 2013 ging er ablösefrei zurück zu Milan, heute spielt er in Florida bei Orlando City. (Foto: Christof Stache/AFP/Getty Images)
Ein Schnäppchen und Glücksgriff! Im Winter 2013 erst vom FC São Paulo ausgeliehen und nach einer starken Rückrunde fest verpflichtet (sechs Millionen Euro), hat sich Carlos Henrique Casimiro schnell in die Herzen von Fans und Verantwortlichen gespielt, doch erst nach seiner Leih-Saison 2014/15 in Porto sollte er so richtig im königlichen Mittelfeld einschlagen. Neu-Coach Zinédine Zidane stellte Casemiro zwischen Luka Modric und Toni Kroos und fand dadurch den Weg unter anderem zu drei Champions-League-Titeln hintereinander. (Foto: Matthias Hangst/Getty Images)
Der achte Brasilianer im Bunde heißt Lucas Silva! Der Mittelfeldspieler von Cruzeiro Belo Horizonte war Pérez 2005 knapp 14 Millionen Euro wert. Silva sollte jedoch nicht wie Casemiro einschlagen und brachte es in seinem halben Jahr in Madrid nur auf neun Einsätze, wurde im Anschluss weiter verliehen und kickt seit 2017 wieder in Brasilien, erst bei Heimatklub Cruzeiro, dann bei Grêmio Porto Alegre. (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images)
45 Millionen Euro für einen 18-Jährigen? Vinícius Júnior sollte 2018 nur den ersten von mittlerweile vier vielversprechenden Samba-Talenten darstellen, als er von Flamengo Rio de Janeiro in die spanische Hauptstadt kam. (Foto: John Thys/AFP via Getty Images)
Rodrygo Goes folgte auf Vinícius. Ebenfalls mit 18 Jahren, ebenfalls 45 Millionen Euro – aus Brasiliens U-Nationalmannschaft kannten sie sich bereits, ob sie auch in Zukunft die königliche Flügelzange mimen werden? (Foto: Gabriel Bouys/AFP via Getty Images)
Mal kein Offensivakteur: In Éder Militão kam im Sommer 2019 noch ein weiterer Brasilianer. Allerdings hatte der mit seinen 21 Jahren schon ein Jahr Erfahrung beim FC Porto sammeln können und wurde entsprechend als „neuer Pepe“ in Madrid empfangen. Seine Ablösesumme: 50 Millionen Euro. (Foto: Oscar del Pozo/AFP/Getty Images)
Das vierte Samba-Talent innerhalb zwei Jahren: Reinier Jesus! Kurz nach seinem 18. Geburtstag sicherten sich die Blancos die Dienste des Mittelfeldspielers und überwiesen 30 Millionen Euro an Viníicus‘ Ex-Klub Flamengo Rio de Janeiro. (Foto: Buda Mendes/Getty Images)
Florentino Pérez hat eine Vorliebe für brasilianische Fußballer. Neuzugang Reinier Jesus ist bereits der zwölfte Samba-Kicker, den der Präsident den Fans seit seinem ersten Amtsantritt im Jahre 2000 präsentiert. REAL TOTAL blickt auf die in der Summe bisher weniger mehr oder weniger erfolgreichen Transfers zurück.