Michael Nast gibt Lösungswege für die „Generation Beziehungsunfähig“

In seinem neuen Buch reflektiert Autor Michael Nast unter anderem darüber, wie Tinder und Co. unser Liebesleben in eine reine Konsumveranstaltung verwandeln. © picture alliance / dpa
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Die große Liebe oder einfach nur eine Person, auf die man sich im Rahmen einer festen Beziehung einlässt, sind nicht so leicht zu finden. Das Problem liegt aber nicht darin, dass es zu wenig Optionen gebe – eher im Gegenteil.

Zu viele Möglichkeiten und ein ungesundes Konsumverhalten haben einen negativen Einfluss auf die Beziehungsfähigkeit der Menschen unserer Gesellschaft – so lautet zumindest eine der vielen Thesen von Beziehungsexperte ohne Beziehung Michael Nast in seinem zweiten Band zum Thema: „Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen“.

Länger als die Verliebtheitsphase durchhalten

In diesem Buch stellt Nast anhand persönlicher Beispiele die Schwierigkeit vor, einen Partner zu finden, mit dem man es länger als drei Monate aushält und auch aushalten möchte. Einen Partner, mit dem man nicht direkt nach der Verliebtheitsphase Schluss macht, sondern mit dem man wirklich auch der Liebe mal eine Chance gibt.

Die Schwierigkeit besteht in der Regel nicht darin, dass nur noch gestörte Singles rumlaufen und man immer an die Falschen gerät. Tatsächlich steht man sich laut Nast nämlich in den meisten Fällen selbst im Weg, ist also selbst der gestörte Single, der verlernt hat, echte Beziehungen zu führen.

Dating-Apps verändern unser Liebesleben maßgeblich

In dem Buch spielt vor allem Tinder eine große Rolle und wie diese App und Vergleichbare das Dating-Leben verändert haben. Nast zeichnet ein ungesundes Konsumverhalten nach, dass die Menschen nun auch in diesem Lebensbereich an den Tag legen. Es geht nur noch um Äußerlichkeiten.

„Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen“ ist quasi als Fortsetzung zu Michael Nasts erstem Buch „Generation Beziehungsunfähig“ von 2016 zu verstehen. © Edel Books

Man braucht kaum Schneid um jemanden kennenzulernen, denn alles spielt sich zwischen swipen und tippen ab. Bis es dann zu einem Treffen im Reallife kommt, bei dem man feststellt, dass die andere Person kaum etwas mit ihren Profilbildern zu tun hat. Und statt den Menschen so zu nehmen, wie er ist, ist man schon kurz davor eine Beschwerde abzufeuern – „Das ist nicht das, wofür ich bezahlt habe…“. Obwohl man gar nichts bezahlt hat, hoffentlich.

Keinen konkreten Lösungsweg parat

Der Mensch ist zum Konsumenten geworden und statt nach echter Liebe sehnt er sich eher nach der aufregenden Phase der Verliebtheit. Die tiefe, ruhige Liebe einer längeren Partnerschaft kann gegen dieses Gefühlsspektakel kaum ankommen.

Michael Nast: „Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen“

Edel Books Verlag, 304 Seiten

ISBN: 978-3-8419-0739-4, Preis: 17 Euro

Obwohl das Buch „Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen“ heißt, hat Michael Nast natürlich keine expliziten Lösungsanweisungen parat. Stattdessen reflektiert er sein eigenes Verhalten und regt damit zum Nachdenken an. Liegt das Problem vielleicht wirklich nicht in Tinder und Co an sich, sondern eher in einem selbst und der Art und Weise, wie man solche Apps verwendet und sich generell auf dem Dating-Markt gibt?

Gesteht man sich diese Frage mit einem „Ja“ ein, hat man den ersten Schritt schon hinter sich und kann anfangen, daran zu arbeiten, wieder beziehungsfähig zu werden.

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