Kaiserslautern Starke Garden und so manche Büttenkanone

Aushängeschild und Glanznummer beim Karnevalclub: die „Rot-Weißen Funken“ bei der Sitzung am Samstagabend.
Aushängeschild und Glanznummer beim Karnevalclub: die »Rot-Weißen Funken« bei der Sitzung am Samstagabend.

So macht Fastnacht richtig Spaß: Rot-weiße Narren in Hochform haben am Samstagabend ein viereinhalbstündiges Feuerwerk gezündet. Beeindruckt hat der Karnevalclub in den für Lautern so beziehungsreichen Farben vor allem dadurch, dass eine erstaunlich hohe Anzahl eigener Kräfte das Programm der großen Prunksitzung im Wirtshaus Bahnheim gestaltet hat.

Jugend- und Juniorengarde, gleich zwei Tanzmariechen im Duett und nicht zuletzt 17 sportliche Frauen bei den „Rot-Weißen Funken“ hat der Karnevalclub Rot-Weiß aufzubieten: Club-Chef und Sitzungspräsident Peter Schwiewager war mächtig stolz auf die starken Truppen, die bei der Sitzung den tänzerischen Part alleine ausgefüllt haben. Mit einer Ausnahme: Die „Dreamdancer“ der Stadtgarde entführten zum Finale hin noch einmal in die Schlagerwelt. Die Gruppe allerdings bietet nicht die typische Karneval-Tanznummer. Und die Trainerin, Esther Marioneck, macht auch den „Rot-weißen Funken“ Beine. Esther Marioneck zählt zum Trainerinnen-Team beim „KC RW“. Chef-Trainerin Monika Schwiewager und Nicole Ernst, Vanessa Nenstiel und Carolina Nenstiel, Jasmin Linn, Marina Linn und Selina Antes trainieren die Garden, haben in wechselnder Besetzung Garde- und Schautänze mit den Mädchen einstudiert. Bezeichnend: Einige, die bereits Verantwortung übernommen haben, tanzen noch selbst mit, wie etwa Carolina Nenstiel. Sie hatte gemeinsam mit Emely Bohl als Funkenmariechen-Paar zum Auftakt des tänzerischen Reigens viel Beifall und die erste Rakete des Abends geerntet. Je zwei Auftritte boten drei Formationen, zeigten ihr Können bei Garde- und Schautanz. Auch die erste Bütten-Nummer hielt die Rot-weiße Fahne hoch: Laura Diehl und Eva Nenstiel plauderten als zwei Teenies aus dem Nähkästchen. Obwohl Teenies vom Alter her noch hinkommt, sind die beiden fast schon als Routiniers zu betrachten. Sie stehen seit einigen Jahren auf der Bühne. Als Vereinsrepräsentantin hatte Dauerbrennerin Conny Nicklas die Lacher auf ihrer Seite. Auch die Sitzungspräsidentin des Kegelclubs Bahnheim zählt als aktives Mitglied zum KC „Rot-Weiß“, ebenso wie Stadtgardist Heiner Gies und Erich Issner. Gies plauderte im wahrsten Sinne des Wortes aus der Tonne. Der Müllmann feuerte die Pointen aus einem Behältnis der Stadtbildpflege ab. Issner gilt als Büttenkanone, die man gegen Sitzungsende getrost trotz fortgeschrittener Stunde noch allein zu einem Redebeitrag schicken kann. Als „Luigi vun de Dell“ greifen seine Spitzen zu später Stunde erst so richtig. Als Issner kam, hatte der Saal im Bahnheim schon wiederholt Kopf gestanden. Die Stätte gilt längst als Fastnachtshochburg, bot und bietet mehreren Vereinen eine Bühne. Zum Dank an Wirt Uwe Graf, der das närrische Treiben in seinem Haus nach Kräften fördert, haben die Rot-Weißen für kommenden Samstag eine zusätzliche Party auf die Beine gestellt. Anlässlich des zehnten Wirtsjubiläums gibt es eine zweistündige Sitzung mit anschließendem bunten Treiben als dickes Dankeschön an Graf, wie Peter Schwiewager am Samstag ankündigte. Der Vorsitzende des Bezirks Westpfalz, Chef der Westricher Fastnacht in der Vereinigung badisch-pfälzischer Karnevalvereine, zog souverän die Sitzungsfäden. Zu seiner Rechten saß Rot-Weiß-Prinzessin Natascha I. Ebenfalls an Schwiewagers Seite: Carolin I., die amtierende Prinzessin des Karnevalvereins Kaiserslautern. „Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass wir in Kaiserslautern wieder enger zusammenwachsen“, kommentierte der Präsident die neu entdeckten kollegialen Bande innerhalb der Lauterer Fastnachtsszene. Der KVK war mit einem Großteil seiner Führungsspitze vertreten, auch der Karnevalclub Bahnheim, die Ex-Tollitäten der Stadt sowie die Freunde aus Waldfischbach hatten ihre Aufwartung gemacht. Und hatten mitsamt des gut gelaunten Publikums in der voll besetzten Narrhalla gesungen, geschunkelt und Dampf abgelassen bei den Auftritten der Stadt-Garde-Gesangsgruppe „Humba-Buwe“ (Klaus Anstädt und Julius Messemer, Freddy Anstädt und Heiner Gies, Michael Diller und Lothar Borkowski) sowie der Fastnacht-Old-Stars Tim Laufer und Dominik Laufer, Hans Lenhardt, Hans Jürgen Heieck, Hans Janiszewski und Jürgen Laufer. Laufer feierte sogar eine besondere Premiere: Weil bei den drei „Trauerschnallen“ Nicole Wentzler und auch deren Vertreterin Nicole Krapf erkrankt ausgefallen waren, hatte Laufer mal eben auch noch die trauernde Witwe verkörpert. An der Seite von Ehefrau Anja sowie Daniela Müller jammerte Laufer so gekonnt, als hätte er nie anderes getan.

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