Festnahme mutmaßlicher Hamas-Mitglieder

Zentralrat der Juden: Terrorbedrohung in Deutschland erschreckend

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden.

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Berlin. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat den Sicherheitsbehörden für die Vereitelung eines Anschlags der radikalislamischen Hamas in Deutschland gedankt. „Die offenbare Vereitelung eines Hamas-Anschlags in Deutschland zeigt in erschreckender Weise, wie akut die terroristische Bedrohung auch in Deutschland ist“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Rande des jüdischen Gemeindetags in Berlin mit Blick auf die jüngsten Festnahmen. „Gleichzeitig ist es beruhigend, mit welch wachem Blick die Sicherheitsbehörden jüdisches Leben in Deutschland schützen. Ihnen gilt mein Dank!“

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Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, sagte dem RND: „Die heutigen Festnahmen in Berlin und den Niederlanden im Auftrag des Generalbundesanwaltes zeigen einmal mehr die Reaktionsschnelligkeit unserer Sicherheitsbehörden, vor allem der Polizei. Die GSG 9 und die übrigen polizeilichen Spezialeinheiten im Verbund gehören nicht umsonst zu den besten polizeilichen Eliteeinheiten weltweit.“

Vier mutmaßliche Hamas-Mitglieder in den Niederlanden und Berlin festegenommen

Die Verhaftungen machten erneut die Gefährlichkeit der Hamas deutlich, so Kopelke. Die Terrororganisation bedrohe weiterhin das jüdische Leben hierzulande. Die Festnahmen zeigten zugleich die enge, grenzüberschreitende Kooperation der Polizeien. Sie müsse noch ausgebaut werden. Der Gewerkschaftschef schloss mit den Worten: „Nun gehen die Ermittlungen weiter. Wir hoffen auf die Justiz.“

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Am Donnerstagnachmittag hatte die Bundesanwaltschaft bestätigt, dass vier mutmaßliche Mitglieder der Hamas in Berlin und in den Niederlanden festgenommen worden seien. Es besteht der Verdacht der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, wie die Anklagebehörde mitteilte. Konkret geht es demnach um Waffen, die für mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa bereitgehalten werden sollten.

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Beschuldigte sollten Waffen aus Erddepot holen

Spätestens ab dem Frühjahr 2023 sei einer der in Berlin ansässigen Beschuldigten damit befasst gewesen, im Auftrag der Hamas ein Erddepot mit Waffen in Europa ausfindig zu machen, das die Organisation dort in der Vergangenheit angelegt habe. Es soll indes kein direkter Zusammenhang mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober bestehen.

Aus Sicherheitskreisen verlautete, die Festnahmen bestätigten die Warnungen der letzten Wochen und seien ein Beleg dafür, dass die Hamas Europa nicht allein als Rückzugsraum nutze, sondern hier Anschläge plane. Zuletzt hatten der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vor der Gefahr islamistischer Anschläge gewarnt. Auslöser ist der Angriff der Hamas auf Israel. Er hat der islamistischen Bewegung neuen Auftrieb verschafft.

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