Die Rebelflag
Geschichte und Gegenwart
Hinweis an den eiligen Leser: Dieses Dokument beschreibt die offiziellen und inoffiziellen Flaggen der konföderierten Staaten von Amerika, deren Geschichte und den amerikanischen Bürgerkrieg. Obwohl hier der Versuch unternommen wird, dieses Thema anschaulich darzustellen, ist dies natürlich als oberflächlich anzusehen, das Dokument besteht aus 3 Seiten.
Bezug zur Musik
Der "Navy Jack" (Southern Cross) der Marine der konförderierten Staaten von Amerika ist bis heute das Symbol des amerikanischen Südens, vor allem im Southern Rock Genre wird häufig und gerne davon Gebrauch gemacht. Angefangen hatte dies, als sich die Music Corporation of America (MCA), die Plattenfirma der Legende Lynyrd Skynyrd, entschloss, ein riesiges Exemplar des Navy Jack als Bühnenhintergrund der Band zu verwenden. Den Musikern war dies eher peinlich, Ronnie van Zant, der charismatische Sänger von Lynyrd Skynyrd meinte dazu lapidar: "Hype, nothin' but hype"
Die Sezessionsstaaten des Südens wollten nämlich gerade eins nicht sein: Rebellen, denn das hätte ja bedeutet, dass man nichts weiter als "Aufrührige" sei, die sich gegen die Regierung auflehnen und als solche wurden sie dann auch von der Union bezeichnet. Den Menschen ging es im Gegensatz dazu darum, ein politisch unabhängiges Staatengebilde zu schaffen. Natürlich werden im allgemeinen Sprachgebrauch solche Kämpfer als "Rebellen" bezeichnet, was allerdings vor 140 Jahren auf dem nordamerikanischen Kontinent vor sich ging, ist nun sicher nicht mit aktuellen Abspaltungsbestrebungen vergleichbar, sei es auf dem Balkan oder in Fernost.
Wenn heute im Southern Rock Sätze wie "Rebel Girl", "born a Rebel" und ähnliches gesungen wird, beziehen sich die Musiker zwar auf die Geschehnisse vor und während des Bürgerkriegs, werden aber damit der politischen Dimension des Willens ihrer Vorfahren kaum gerecht, man könnte fast sagen, dass vieles einfach romantische Verklärung innerhalb eines Genres der Rockmusik ist.
Woher kam nun die berühmte Flagge? Um dies zu beantworten ist ein geschichtlicher Abriss aus den USA der Zeit von 1820 bis 1865 unerlässlich.
Das politische Amerika des 19. Jahrhunderts
Die Unterschiede zwischen den Staaten im Süden und denen im Norden waren in politischer, wirtschaftlicher und sozialer Sicht recht unterschiedlich.
Der Süden war ländlich strukturiert, hauptsächlich lieferten die Südstaaten Tabak, Zuckerrohr und vor allem natürlich Baumwolle sowohl in die Nordstaaten als auch nach Europa, während die Nordstaaten Fertigwaren und Finanzdienstleistungen in den Süden lieferte.
Die Importe der Südstaaten betrugen ca. 331 Millionen Dollar, die des Nordens nur 31 Millionen, somit waren die Südstaaten wirtschaftlich von Europa und den Staaten des Nordens abhängig und mussten wegen Ressourcenknappheit Kriegssteuern und hohe Anleihen auf zukünftige Baumwollernten erheben.
Konföderierte FlaggenIn Bezug auf die Bevölkerungsstruktur waren die Unterschiede noch grösser. Im Norden lebten ca. 22 Millionen Menschen mit etwa 500000 Sklaven, im Süden dagegen nur 9 Millionen mit 4 Millionen Sklaven. Die Mehrzahl der weissen Bevölkerung des Südens lebte in den oberen Südstaaten. Die Sklavenfrage begann, das Land in Befürworter und erbitterte Gegner der Sklaverei zu spalten. Die Politiker der grossen amerikanischen Parteien versuchten lange, den Konflikt im Zaum zu halten. Sollten, durften die neu erworbenen Territorien Sklaven halten? Hatten sie überhaupt das Recht, dies zu entscheiden?
Der Konflikt entsteht...
Nachdem die USA das Gebiet Louisiana kauften, entstand der sogenannte Missouri-Kompromiss. Es wurde eine Grenzlinie vereinbart (nördlicher Breitengrad 36º 30'), wobei in den Gebieten, die nördlich davon lagen, die Sklaverei verboten sein sollte. Der Konflikt war aber nur kurze Zeit beigelegt, denn nach dem Mexikanisch-amerikanischen Krieg, den die USA siegreich bestritten, wurden die Staatsgrenzen bis an den Pazifik verschoben. Der Konflikt trat wieder offen zu Tage, Kalifornien wurde als sklavenloser Einzelstaat in die Union aufgenommen, das von Mexiko annektierte Land wurde zur Schaffung zweier neuer Territorien benutzt (Utah und New Mexico), in denen das Volk entscheiden sollte wie man sich im Falle eines Beitritts zur Union in der Sklavenfrage verhalten solle.
Die führenden Politiker des Südens sahen ihren schwindenden Einfluss im US-Kongress. Als dieser den von den Nordstaaten geforderten Massnahmen zu Ausbau des Wirtschaftswachstums (Einführung von Schutzzoll, Bundessubventionen und infrastrukturelle Modernisierung) nachgab, entrüstete sich der Süden über diese Begünstigungen. Die Antwort des Kongresses war, auch kostenloses Siedlungsland und weitere Bundesmittel an die Staaten des Nordens zur Verfügung zu stellen, auch wurde die Kritik an der Sklavenhaltung zunehmend schärfer. Politiker die Nordstaaten vertraten die Auffassung, dass Staaten, in denen Sklaverei erlaubt sei, nicht mehr in die Union aufzunehmen.
Als aber 1854 zwei weitere Territorien (Kansas und Nebraska) geschaffen und beschlossen wurde, diese in der Sklavenfrage selbst entscheiden zu lassen, bedeutete dies die Umgehung des Missouri-Kompromisses, die Nordstaatler waren empört. Dies führte direkt zur Gründung der republikanischen Partei, die innerhalb von zwei Jahren stärkste politische Kraft im Norden wurde. In der Zwischenzeit hatte US-Präsident James Buchanan, der der demokratischen Partei angehörte (und die mehrheitlich für die Rassentrennung eintrat) beantragt, Kansas als Staat mit Sklavenhaltung in die Union aufzunehmen. Im März 1857 entschied der oberste Gerichtshof der USA (Supreme Court), dass die Sklavenhaltung in den neuen Territorien nicht durch den US-Kongress untersagt werden könne. Die Nordstaaten waren erneut aufgebracht.
Die unterschiedlichen Auffassungen der Politiker der demokratischen Partei führte zu deren Spaltung, was faktisch den Wahlsieg des Kandidaten der neu gegründeten republikanischen Partei, Abraham Lincoln, bedeutete. Nach dessen Wahl wollten die Südstaaten keine weitere politische Isolierung dulden und entschlossen sich, aus der Union auszutreten. Schon vor der Amtseinführung von Lincoln erklärte South Carolina, dass es die Union verlassen habe. Mississippi, Florida, Texas, Alabama, Georgia und Louisiana folgten und erklärten ihrerseits den Austritt aus der Union. Lincoln machte in seiner Antrittsrede deutlich, dass es keine Pläne gäbe, die Sklaverei den Staaten, in den sie bestand, abzuschaffen, sondern dass der "Erhalt der Union" das oberste Ziel sei und sah die Südstaaten weiterhin als Bundesbesitz an.
Im Februar 1861 wählten die abgefallenen Staaten im Montgomery, Alabama, Jefferson Davis zum vorläufigen Präsidenten der Konföderation. Im März wurde die Bundesverfassung ratifiziert, die in weiten Teilen mit der Verfassung der Vereinigten Staaten übereinstimmte. Sie erlaubte zwar den Sklavenhandel zwischen den Staaten der Konföderation und schütze die Sklaverei, untersagte aber ansonsten den Handel mit Sklaven aus Afrika. Die Rechte der Staaten gegenüber dem Bund wurden deutlich herausgestellt.
Diese politisch und emotional aufgeladene Situation führte zum amerikanischen Bürgerkrieg, dem Civil War
Die erste Flagge der Konföderierten Staaten
The Stars and Bars
Die Flagge wurde im März 1861 beschlossen und ähnelte der Flagge der USA, die sieben Sterne repräsentieren die sieben Staaten. Im Mai wurden zwei weitere Sterne hinzugefügt, die Virginia und Arkansas repräsentierten. Im Juli hatten sich North Carolina und Tennessee angeschlossen und eine erneute Überarbeitung war nötig. Mit der Aufnahme von Missouri und Kentucky wurde der "Kreis aus Sternen" auf 13 erhöht.
Es wird viel über die elf Staaten der Konföderation gesprochen, denn Missouri und Kentucky waren zwar offiziell der Konföderation beigetreten, hatten aber bald keine Regierungen mehr in ihrem Gebiet, die die Sezession unterstützen konnte, weil sie von den Unionstruppen überrannt wurden.
Anmerkung: Eine interessante Variante war die Stars and Bars mit 12 Sternen, die General Forrest benutzte. Er hatte geschworen, den Stern für Georgia solange nicht zu nutzen "wie sich noch ein Yankee auf dem Staatsgebiet von Georgia aufhält."
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