Aktion gegen Geschmacksverirrung

Schmerzensgeld? Bis zu drei Euro extra für Parmesan! Gastronom greift durch

Kellner bringt Essen
Nachwürzen gefällig? Nö! Einem Gastronom aus NRW wurde das jetzt alles zu bunt.
DENIS STANKOVIC, iStockphoto

Gute Köche sind Künstler und wissen genau, was sie tun. Wer sein kulinarisches Handwerk versteht, schüttelt sich bei Gästen, die vorschnell nachwürzen – ohne überhaupt probiert zu haben. Aus gutem Grund stehen nicht in jedem Restaurant Pfeffer und Salz auf dem Tisch. In der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen wollen sich Gastronomen jetzt gegen Gäste wehren, die ihnen ihre Gerichte versauen wollen. Wie? Es wird eine Strafgebühr fällig.

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NRW: Man muss sich ja nicht alles gefallen lassen – Gastronom mit Strafgebühr für Gäste

In Düsseldorf kostet eine Portion Extra-Parmesan nun einen Euro mehr. Und wer Parmesan zu Pasta mit Fisch haben möchte, zahlt sogar drei Euro extra. Hintergrund: Man muss sich ja nicht alles gefallen lassen. So sieht es zumindest Gianni Vitale Koch und Küchenchef im gleichnamigen Restaurant an der Ackerstraße.


Der Gastronom hat seit zwei Monaten auf der Karte besondere Hinweise unter den Gerichten ergänzt, über die Straf-Aktion berichtet aktuell die Online-Ausgabe der „Rheinischen Post.“ „Ein bisschen Schmerzensgeld muss sein“, sagt der Gastronom. Oft habe er darüber nachgedacht, warum manche Gäste nicht akzeptieren, dass der Koch sich etwas dabei gedacht hat, wenn ein Gericht ohne Parmesan die Küche verlässt. Mittlerweile hat der erfahrene Küchenchef jedoch wohl keine Nerven mehr dafür, seine Kunden zu bekehren.

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NRW: Küchenchef weist auf Strafgebühr hin – nur ein Gast zahlt bislang den Extra-Euro

Bisher konnte der Gastronom seine Gäste jedoch mit der Strafmaßnahme tatsächlich schon etwas erziehen. In Gratis-Zeiten musste Vitale jeden Abend fünf bis sechsmal mit Parmesan um die Ecke kommen. Seit der neuen Regelung hat sich nur ein Gast für den Parmesan entschieden und den Extra-Euro gerne bezahlt. Doch der Mann habe sich dann auch direkt entschuldigt. Ihm sei bewusst, dass Parmesan nicht zum Fisch gehört, doch er möge ihn einfach so gerne.

Insgesamt komme die neue Regelung größtenteils gut an, sagt der Küchenchef – die meisten Gäste würden die klare Ansage mit Humor nehmen.

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Gäste machen sich über Brot und Tischausstattung – und zahlen nur für ein Glas Wein

Der Wunsch des übertriebenen Nachwürzens ist das eine. Doch nicht nur diese Eigenart der Deutschen sorgt bei Gastronomen immer wieder für Unmut. Des Öfteren scheinen Gäste das kostenlose Angebot auf Tischen nicht nur als Vorspeise, oder Ergänzung ihres Essens, sondern als Hauptgericht wahrzunehmen, berichtet die „Rheinische Post“ weiter.

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In einem Lokal in Oberkassel hätten sich Gäste regelmäßig über die gesamte Tischausstattung hergemacht. Dazu gehörten hier ein Korb Brot, Öl und Balsamico-Essig. Die Gäste ließen sich ein Tellerchen bringen und verputzen den Parmesan mit Öl und Essig, ließen noch einmal Brot kommen und zahlten am Ende lediglich für ein Glas Wein. Damit sich das nicht durchsetzt, könnte die Strategie des Düsseldorfer Gastronom Gianni Vitale natürlich aufgehen. Wie sich die Lage in den Restaurants weiterentwickelt, bleibt abzuwarten. (mjä)