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„Ist doch ganz gut geworden, oder?“: Neuenkleusheimer baut eigene Windmühle

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Neuenkleusheim Windmühle Bau Kipperich
Joachim Kipperich zeigt in seinem Garten in Neuenkleusheim seine Windmühle, in der durch den Balkon, die Fenster, die Innenbeleuchtung und die grün-weiße Lackierung ganz viel Liebe zum Detail steckt. © Sebastian Schulz

Joachim Kipperich hat es geschafft und zwar ganz ohne Anleitung oder einen Bauplan. Der Neuenkleusheimer hatte für seine vier Meter hohe Windmühle, die nun in seinem Garten steht, nur ein Foto als Vorlage.

Neuenkleusheim - Am Anfang war es nur ein Bild. Ein Foto, das bei Joachim Kipperich im Keller hing, ausgeschnitten aus einem Hochglanzmagazin über die Insel Sylt. So eine prachtvolle Windmühle wie auf diesem Bild wollte der Mann aus Neuenkleusheim auch haben. Also baute er sich das Exemplar von dem Foto nach. Ohne Anleitung, ohne Baupläne. Nun, zwei Jahre später, ist sie fertig. Seine eigene, prachtvolle Windmühle.

Eine kaum spürbare Brise weht am Montag dieser Woche durch Joachim Kipperichs Garten an der Neuenkleusheimer Straße. Aber sie reicht, um die Windmühle in Schwung zu bringen. Sachte dreht sich der Kopf in Windrichtung, kreisen die weiß-grünen Flügel. Für Joachim Kipperich ist dieser Anblick, den er als so beruhigend beschreibt, der Lohn aller Mühen.

4,10 Meter hoch ist die Windmühle geworden und damit schon von der Hauptstraße durch den Ort gut ersichtlich. Eigentlich sollte die Mühle gar nicht so hoch werden, aber es kann eben passieren, wenn man so wie Joachim Kipperich ohne Bauplan einfach mal drauflos baut. Er besorgte sich zu Beginn Fichten- und Spanholz, Teerpappe, Schrauben und Muttern aus dem Baumarkt oder das Radlager aus einem alten VW Passat.

Er schnitt die Gärungen passend, grundierte, lackierte und schliff, schliff und schliff die Teile vorher, sodass er nicht selten aussah, als hätte man einen Eimer Sägemehl über ihn ausgegossen. Zwei Jahre später – „mal eine, mal fünf Stunden, je nach Lust und Zeit“ – war die Windmühle fertig aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt. Hier die abnehmbaren Flügel, dort das allein rund 70 Kilogramm schwere Kopfteil, ein kleiner Balkon rund um die Windmühle, Fenster, Innenbeleuchtung. „Ist doch ganz gut geworden“, grinst Joachim Kipperich beim Besuch der SauerlandKurier-Redaktion.

Natürlich habe beim Bau nicht alles auf Anhieb geklappt. Mehrfach musste Kipperich neu ansetzen, aber bei alledem profitierte er von seiner Vorerfahrung. Denn vor zehn Jahren hat sich der heute 62-Jährige, der beruflich eigentlich nur mit Stahl und Metall zu tun hatte, schon einmal eine Windmühle für seinen Garten gebaut. Damals war er so fasziniert von diesen Bauwerken, dass er sich informierte, wie man an ein eigenes Exemplar kommen kann. Er stieß auf einen Windmühlen-Bauer in St. Peter-Ording und dachte sich: Das bekomme ich auch selber hin. So entstand in seinem Garten eine erste kleine Windmühle, durch deren Bau er nun wusste, worauf es ankommt – nämlich, dass eine Windmühle von unten nach oben absolut gerade aufgebaut werden muss. „Alles muss in der Waage sein“, betont Kipperich. Sonst sieht eine Windmühle zwar schön aus, dreht sich aber nicht.

Vor dem Winter wird der Neuenkleusheimer seine neue Windmühle wieder abbauen, im Keller lagern und vor dem Wiederaufbau im nächsten Frühjahr auffrischen. Was er schön findet, sind Wassergräben mit Rosenblättern, die nicht selten im Norden Deutschlands die dortigen Windmühlen umgeben. Vielleicht möchte er das auch noch adaptieren. Er lacht: „Aber erstmal habe ich am Haus noch genug zu tun...“

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