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Wacholder

Wacholder mit Wacholderbeeren
© Adobe Stock / Christian Pedant

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Eines der auffälligsten Merkmale des Wacholders (Juniperus spec.) ist seine Borke, die sich in großen Platten vom Stamm löst, aber nie ganz abfällt. Aber nicht nur seine faserige Rinde bleibt nachhaltig in Erinnerung, auch die Früchte des Gemeinen Wacholders hinterlassen einen markanten Eindruck, da sie gleichzeitig bitter wie süß schmecken. Seit Jahrhunderten – bis zu 800 Jahre kann ein Wacholder übrigens alt werden – wird das Nadelgehölz vom Menschen als Heil- und Würzmittel genutzt.

Er ist in vielen Regionen Europas und Asiens beheimatet und trägt deshalb viele verschiedene Vornamen: Spanischer Wacholder, Syrischer Wacholder, Phönizischer Wacholder und viele mehr. Er wächst seiner Umgebung angepasst mal säulenförmig oder ganz flach über den Boden kriechend. Bei dieser Spannbreite ist so bestimmt auch eines der immergrünen Nadelgewächse für Ihren Garten dabei!

So müssen Sie Wacholder pflanzen

Wacholder wächst am besten in einem sandig-humosen Boden, an einem sonnigen Standort und mit guter Bewässerung. Er gehört aber auch zu den anpassungsfähigen Gewächsen, sodass er Abweichungen von diesen Idealbedingungen leicht verkraftet. Wichtig ist nur, dass der Boden locker und durchlässig ist. Schwere Lehmböden sind also zu meiden, genauso wie die daraus resultierende Staunässe. Da er ein Tiefwurzler ist, ist er nicht für die Kübelbepflanzung geeignet.

Wacholder schneiden

Wacholder ist ein sehr langsam wachsender Strauch, der nicht geschnitten werden muss und sollte. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Wenn Sie einen Wacholder-Bonsai ziehen möchten, dann müssen die Ästchen und Nadeln gekappt werden.

Wacholder-Bonsai in 10 Schritten

Wacholder eignet sich sehr gut, um ihn als Bonsai zu gestalten. Zum einen können Sie einen Wacholder-Bonsai kaufen: Diese Miniatur-Bäume sind dann 15 bis 20 Jahre alt und kosten um die 150 bis 500 Euro. Sie können einen Juniperus aber auch selbst als Bonsai ziehen. Besonders gut eignen sich dafür kleine Exemplare des Chinesischen Wacholders (Juniperus chinensis), aber auch der Gemeine Wacholder kann in Frage kommen.

  1. Graben Sie den Wacholder aus - nicht größer als 20 bis 50 cm - und befreien seine Wurzeln von der Erde. Ein ideales Alter des Baumes ist etwa 4 Jahre.
  2. Suchen Sie einen dicken Leittrieb aus und schneiden Sie andere, dünnere Stämmchen ab.
  3. Entfernen Sie anschließend die Wurzeln der abgeschnittenen Stämmchen.
  4. Kürzen Sie die verbliebenen Wurzeln so ein, dass sie in einen Bonsaitopf passen. Dabei jedoch maximal ein Drittel der Wurzelmasse entfernen.
  5. Topfen Sie den Bonsai in sandig-humose Erde in Bonsaitöpfe aus Keramik. Achten Sie auf Abzugslöcher!
  6. Um Verdunstung zu vermeiden, geben Sie eine Schicht aus Rindenmulch auf die Erde.
  7. Entfernen Sie nun weitere unerwünschte Triebe am Bonsai.
  8. Nehmen Sie einen Gummi ummantelten Draht und umwickeln Sie die Äste so, dass sie möglichst gleichmäßig in alle Richtungen abstehen und der Wacholderbaum eine skulpturale Anmutung erhält.
  9. Kürzen Sie zum Schluss die Nadeln um die Hälfte ein.
  10. Gießen Sie Ihren neuen Bonsai gut an und stellen ihn an einen hellen Ort im Freien. Überwässern Sie ihn nicht und schützen Sie ihn vor Frost.

Wacholder vermehren

Wacholder kann über seine Samen vermehrt werden, man braucht aber sehr viel Geduld. Sie müssen dazu lediglich zur Reife im Herbst die Samen aus den Beeren in einen Topf mit sandig-humoser Erde legen, diesen draußen, geschützt vor Säugetieren aufstellen und warten. Die Keimung kann bis zu einem Jahr dauern. Manchmal geht es auch schneller, in jedem Fall wird der Wacholder aber nicht mehr als zehn Zentimeter pro Jahr wachsen.

grüne Wacholderbeeren
Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) ist an seinen Nadeln zu erkennen. Viele andere Wacholder-Arten haben Schuppen.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Wacholderbeeren giftig oder essbar?

Die Beeren – die eigentlich nur fleischige Zapfen sind - sind bei den meisten Wacholder-Arten giftig. Die blauen Beeren des Gemeinen Wacholders (Juniperus communis) sind jedoch essbar. Das Grün aller Wacholder-Arten kann Hautreizungen verursachen. Besonders giftig sind die dem Gemeinen Wacholder sehr ähnlich aussehenden Beeren des Sadebaums (Juniperus sabina), auch Stinkwacholder genannt, weil seine Äste beim Reiben einen unangenehmen Geruch freisetzen. Unterscheiden kann man den Gemeinen Wacholder (Juniperus communis) von den giftigen Arten anhand der Nadeln. Der Juniperus communis hat Nadeln, der Juniperus sabina und andere Arten haben Blätter in Form von Schuppen, die entfernt an Korallen erinnern.

Wacholderbeeren haben ein harzig-fruchtiges Aroma, ihr Geschmack ist mit bittersüß zu umschreiben. Wacholderbeeren werden zu vielerlei Zwecken verwendet: zur Herstellung von Gin, zum Würzen von Fleischgerichten und als Heilpflanze zur Verdauungsförderung und Harnausscheidung. Aber passen Sie auf: Eine Wacholderbeere ist zum Aromatisieren eines Gerichts oft schon ausreichend, da ihr Geschmack sehr intensiv ist.

Vielfältiges Wacholderholz

Bevor Sie einen Wacholder fällen, überlegen Sie besser zwei Mal. Zum einen wächst das Wacholderholz sehr langsam. Bis Sie ein Meter-hohes Exemplar im Garten stehen haben, kann es bis zu zehn Jahre dauern. Zum anderen ist der ökologische Wert dieses Wildstrauches sehr hoch. Viele Vögel, Säugetiere und Insektenarten finden dort ihr Zuhause. Ist eine Fällung unumgänglich, lässt sich auch das Holz vielfach verwenden.

Zur Möbelherstellung reichen die Mengen aus einer eigenen Fällung natürlich meist nicht aus, aber zur Fabrikation feiner Drechselarbeiten eignet sich Wacholder sehr gut: beispielsweise für Griffe von Messern, Korkenziehern oder Besteck. Auch zum Aromatisieren von Räuchermehlen kommen die Späne des Wachholderholzers oft zur Verwendung. Der äußere Bereich des Holzes (Splint) ist weißlich, der innere Bereich von Stämmen und Ästen (Kernholz) changiert gelblich-rötlich. Durch das langsame Wachstum des Holzes sind die Ringe dicht beieinander und zeichnen sich durch eine gewellte Struktur aus.

Wacholder als Hecke

Ein Wacholder macht sich nicht nur als Solitär gut im Garten. Auch für eine Hecke ist er bestens geeignet. Achten Sie nur darauf, dass er ebenso wie als Einzelpflanze ein sonniges Plätzchen bekommt. Als Pflanzabstand sind 70 Zentimeter bis zu einem Meter zwischen den Einzelpflanzen ideal.

Wacholderheide und andere Wacholderarten

Wacholder kann, je nach Art und Sorten, in unterschiedlichen Wachstumsformen auftreten. Besonders hoch wird der strauchige Baum nicht, maximal achtzehn Meter, das aber in den seltensten Fällen. Im Schnitt sind es eher drei bis vier Meter Höhe, die der Wacholder erreicht. Es geht aber auch noch kleiner, wie beispielsweise beim Teppichwacholder (Juniperus communis 'Green Carpet'), der maximal eine Höhe von 20 bis 30 Zentimetern erreicht.

  • Beim Heide-Wacholder (Juniperus communis) – auch Feuerbaum genannt - und der Wacholderweide handelt es sich um den Gemeinen Wacholder, den man in Heidelandschaften am häufigsten antrifft. Er wird üblicherweise um die 12 Meter hoch.
  • Säulenwacholder 'Blue Arrow' (Juniperus scopulorum 'Blue Arrow') - Höhe bis 3,5 m.
  • Niedriger Zwergwacholder (Juniperus procumbens 'Nana') bis 40 cm.
  • Bodenwacholder 'Blue Carpet' (Juniperus squamata 'Blue Carpet'), hellblaugrüne Nadeln, bis 40 cm Maximalhöhe.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zum Wacholder

Wacholder ist nicht nur etwas für den Garten – sondern auch für Räume. Wacholderöl ist ein ätherisches Öl, das aus seinen Beeren und seinem Holz gewonnen wird. Das Öl ist ein beliebtes Mittel zum Beduften von Räumen. Ebenso werden die ätherischen Öle als Anwendung in Form von Antischuppen-Shampoo eingesetzt.

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