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Theater Karibu zeigt mit „8 Frauen“ bestes Amateurtheater

Wangen / Lesedauer: 3 min

Wangener Publikum nimmt das Stück über den Mord, der keiner war, begeistert auf
Veröffentlicht:24.03.2014, 15:20

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Mit den „8 Frauen“ von Robert Thomas hat „Karibu“ am Sonntagabend in der Stadtbücherei im Kornhaus bestes Amateurtheater gezeigt. Unter der Regie von Günther Hannes Hauptkorn entstand eine amüsante Kriminalkomödie, die die vielen Premierengäste in jeder Hinsicht begeisterte. Es machte einfach Freude, den acht motivierten Akteurinnen bei ihrem Spiel um die Aufklärung eines Mordes, der letztendlich keiner war, zuzuschauen.

Marcel, der Hausherr einer abgelegenen, eingeschneiten Villa und einzige Mann weit und breit wird erstochen in seinem Bett gefunden. Und das zu einer Zeit, in der man gemeinsam Weihnachten feiern wollte. Schnell wird klar, dass nur eine der anwesenden Damen die Tat begangen haben kann. Am Ort des Geschehens gefangen und durch die Bluttat geschockt, werden die seelischen Abgründe eines vermeintlich ganz normalen Haushalts deutlich. Dunkle Geheimnisse gelangen ans Tageslicht, Grenzen des Anstands werden übersprungen.

Jede zeigt ihr wahres Gesicht

Die acht Frauen zeigen ihr wahres Gesicht. Jede von ihnen hat ein Mordmotiv. Jede von ihnen fängt an, den anderen zu misstrauen und sie der Tat zu verdächtigen. Da ist zunächst einmal Mamy, Marcels Schwiegermutter. Hinter ihrer – köstlich dargestellten – Schrulligkeit verbirgt sich eine scheinheilige Alte, die die Gastfreundlichkeit von Marcel schamlos ausnutzt und heimlich zur Flasche greift.

Dann deren Tochter Gaby. Es gelingt der Schauspielerin, deren Spagat zwischen treusorgender Ehefrau und Heuchlerin glaubhaft zu machen: Während sie sich über den in ihren Augen unmoralischen Lebenswandel ihres Hausmädchens Louise und ihrer Schwägerin Pierrette mokiert, hat Gaby selbst einen Liebhaber. Schicksal, dass es ausgerechnet der Geschäftspartner ihres Mannes ist, für den sie Marcel verlassen wollte.

Augustine ist Marcels neurotische und gehässige Schwägerin. Als „Giftspritze vom Dienst“ tut sie ihre Vorstellungen von korrektem Verhalten permanent kund. Sie hat Probleme mit dem Herzen, und das in mehr als nur einer Beziehung. In ihr schlummern tiefe Gefühle, nicht zuletzt für den Schwager, die sie sich aber nicht auszuleben getraut. Bravo für die tolle schauspielerische Darbietung!

Schauspieler sind textsicher

Neben Zimmermädchen Louise, charmant von einer echten Französin gespielt, und Pierrette, die im Laufe des Stücks zur Hauptverdächtigen wird, weil sie ihren Bruder in der Mordnacht heimlich aufgesucht hat, um von ihm einen hohen Geldbetrag zu erpressen, fällt Suzon auf. Man könnte sie auch „Inspektor Suzon“ nennen, weil die älteste Tochter von Gaby überaus bemüht ist, Ordnung in das Chaos zu bringen. Aber auch ihr moralisches Verhalten kann als bedenklich eingestuft werden.

Bleibt noch Madame Chanel. Die gutmütige Köchin mit undurchschaubarem Privatleben ist die Einzige, die die Inszenierung der jüngsten Tochter von Gaby durchschaut. Gerne ließ man sich auf das Spiel der gut interpretierten Chanel ein. Wie man keine Mühe hatte, dem quirligen Nesthäkchen der Familie, Catherine, auf Schritt und Tritt zu folgen.

Die zweieinhalb Stunden Spieldauer waren wegen ihres Tempos und der Tatsache, dass die acht Laienschauspieler textsicher waren und deshalb keine Längen verursachten, um keine einzige Minute zu lang.

Das Theater Karibu zeigt die „8 Frauen“ von Robert Thomas noch an vier weiteren Abenden. Am 29. März im Dorfstadel Eglofs, am 5. April in der „Caserne“ in Friedrichshafen, am 9. April im Theater Ravensburg und am 12. April in der Anton-von-Gegenbaur-Schule in Wangen. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.