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Die Polizei hat am Sonntag einen 20-jährigen Türken aus Reutlingen wegen Mordverdachts festgenommen. Der junge Mann stellte sich am Sonntag selbst mit der Erklärung, er habe seine 18-jährige Freundin erdrosselt.

Reutlingen/Weinstadt - Die Polizei hat am Sonntag einen 20-jährigen Türken aus Reutlingen wegen Mordverdachts festgenommen. Er hat den Ermittlungen zufolge in einem Reutlinger Hotel seine 18-jährige Freundin, die aus Weinstadt-Großheppach stammt, erdrosselt. Der junge Mann stellte sich am Sonntag gegen 7.15 Uhr selbst im Reutlinger Revier mit der Erklärung, er habe die junge Frau umgebracht.

Die Polizeibeamten fanden das Mädchen tot in dem vom 20-jährigen angegebenen Hotelzimmer. Dort hatte sich das Paar für eine Nacht eingemietet. Wie sich die Tat abspielte, ist noch unklar: Der Beschuldigte, der sich durch einen Anwalt vertreten lässt, schweigt bisher. Persönliche Befragungen durch die Kripo im Umfeld des Paares, insbesondere zum Tatmotiv, laufen noch.

Am Montagnachmittag wurde der Leichnam der getöteten 18-Jährigen obduziert. Demnach ist davon auszugehen, dass die Frau erdrosselt wurde. Vermutliches Tatwerkzeug ist ein Kabel, das von den Ermittlern bei der Spurensicherung am Tatort gefunden und sichergestellt wurde. Auch bei der richterlichen Vorführung am Montagnachmittag machte der Beschuldigte, wie bereits bei den Vernehmungen durch die Kripo, von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Der Haftrichter hat dem von der Staatsanwaltschaft Tübingen beantragten Haftbefehl stattgegeben.

Der Mann hatte seine Freundin 2008 verprügelt

Die Tat in Reutlingen hat offenbar eine mehrjährige Vorgeschichte. Denn immer wieder war es in der Vergangenheit bei dem Paar zu heftigen Streitereien gekommen. Ihren Höhepunkt erreichten sie vor knapp einem Jahr: Am 17. Februar 2009, einem Dienstag, hatte der Mann eine Scheibe auf der Rückseite einer Doppelhaushälfte in der Rathausstraße in Weinstadt-Großheppach eingeschlagen und war ins Gebäude eingedrungen. Die Polizei, die zu dem Zeitpunkt von einem Einbruch ausgegangen war, umstellte das Haus.

Der damals 19-Jährige verbarrikadierte sich über mehrere Stunden in dem an jenem Nachmittag leeren Haus und drohte mit dem Gebrauch einer Schusswaffe. Dann jedoch warf er die scharfe Waffe, ein Magazin und ein Messer aus einem Fenster und ließ sich widerstandslos festnehmen. "Wir sind froh, dass es so schnell und unblutig ausgegangen ist", sagt der Waiblinger Polizeisprecher Klaus Hinderer direkt im Anschluss. Später stellte sich heraus, dass es sich um das Haus der Eltern seiner ehemaligen Freundin gehandelt hatte. Warum er in das Haus eingedrungen war, dazu machte der 19-Jährige bei den Vernehmungen keine Angaben. Nach Erlass eines Haftbefehls wurde er wegen Verdachts der Bedrohung, der Nötigung, des Verstoßes gegen das Waffengesetz und des Einbruchsdiebstahls in eine Vollzugsanstalt eingeliefert.

Der Polizei war der Mann bereits bekannt, denn im Herbst 2008 hatte er seine damalige Freundin verprügelt. Vor einigen Wochen kam der 20-Jährige wieder auf freien Fuß. Ob sich das Paar dann wieder versöhnt hat, darüber kann auch die Polizei derzeit nur spekulieren. Da beide das Zimmer im Reutlinger Hotel gemietet hatten, kann dies jedoch nicht ausgeschlossen werden.