Foto: Leif-Hendrik Piechowski

In Stuttgart soll die Diskussion um ein Kommunales Kino neu beginnen.

Stuttgart - Die Filmkunst hat in bundesdeutschen Städten seit Jahrzehnten einen festen Ort. In Stuttgart sah man das Kommunale Kino gar als Motor einer Festival-, Debatten- und Workshopkultur - und gebar die Idee eines Filmhauses. Das jedoch scheint die Stadt aufgegeben zu haben, auch wenn die Räume im einstigen Amerikahaus unweit des Hauptbahnhofs noch bis 2012 gemietet sind. Projekt gescheitert, darf man sagen.

In die Debatte, wie ein Kommunales Kino der Gegenwart aussehen könnte, kommt jetzt wieder Bewegung. Die offizielle Linie der Filmschaffenden, die sich zur "Projektgruppe Neues Kommunales Kino" zusammegeschlossen haben, liest sich so: "Kommunale Kinos bieten den Raum für einen auf audiovisuellen Kunstwerken basierenden öffentlichen Diskurs. In Stuttgart fehlt seit der Schließung des Kommunalen Kinos im Sommer 2008 ein solcher öffentlicher Raum für Bewegtbild. Doch gerade in der heutigen Zeit, in der die audiovisuellen Medien einen immer höheren Stellenwert einnehmen und unsere Wahrnehmung entscheidend prägen, ist die Vermittlung von Medienkompetenz und Filmkultur unerlässlich."

Vorgestellt wurde die Skizze für den Weg zu einem "Kino in der Stadt und für die Stadt" am Donnerstag im programmatischen Rahmen des Trickfilm-Festivals von Dieter Krauß (MFG-Filmförderung), Iris Loos (Volkshochschule Stuttgart), Ulrich Wegenast (Film- und Medienfestival gGmbH) und Christian Dosch (Film Commission Region Stuttgart). Alle maßgeblichen Akteure der Filmszene ziehen ehrenamtlich für die Sache an einem Strang und bündeln ihre Erfahrungen, das ist die eigentliche Neuigkeit. Die Botschaft bleibt: Der Medienstandort Stuttgart hat ohne Kommunales Kino eine Fehlstelle. Die Initiative schlägt nun vor, einen Koordinator zu bestellen, der binnen eines Jahres einen Finanzplan erarbeitet, Möglichkeiten auslotet und Orte sondiert, die sich als lokale Filmbühne eignen würden - 40000 Euro müsste das der Stadt im ersten Schritt wert sein. Als zweiten Schritt halten sie die Aufnahme eines "provisorischen Spielbetriebs" für sinnvoll. Die Projektgruppe sieht nun die Kulturverwaltung am Zug, sich zum Konzept zu äußern. Diese aber hatte zuletzt eigene Pläne für ein neues Kulturzentrum in der Stuttgarter Innenstadt - und gab auf. Der Grund: Es fehlt schlicht das Geld.