Ilse Herberg engagiert sich bei der Offenburger Tafel. Foto: Butz Foto: Lahrer Zeitung

Offenburger Tafel erhält Auszeichnung für Schulranzenaktion

Offenburg (red/bs). Die Schulranzenaktion der Offenburger Tafel ist eines der rund 1000 eingereichten "Ideen für die Bildungsrepublik" für den gleichnamigen Wettbewerb für mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder und Jugendliche des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Es gehört zu den 52 Projekten, die ausgezeichnet wurden für den Zeitraum 2013/2014.

Die Schulranzenaktion soll den Hunger der Kinder nach Bildung stillen. Ilse Herberg hat das Projekt vor fünf Jahren ins Leben gerufen. Sie erzählt, welche Bedeutung Bildung für das Leben der Jungen und Mädchen hat. Frau Herberg, wie ist die Idee zur Ranzenaktion entstanden? Es war mehr oder minder meine eigene Erfahrung, als ich gesehen habe, wie Kinder in der Klasse meines Enkels ausgegrenzt werden, die nicht gut mit Schulranzen, Stiften und anderen Utensilien ausgestattet sind. Vor fünf Jahren haben wir mit dem Projekt begonnen. Rund 30 Schulanfänger erhalten seitdem jedes Jahr die Erstausstattung für den neuen Lebensabschnitt. Ist es denn so wichtig, dass die Sachen von einer bestimmten Marke sind? Ein toller Schulranzen gibt dem Kind Sicherheit. Jeder Junge und jedes Mädchen sollte mit den gleichen Voraussetzungen in den Schulalltag starten – zumindest materiell sollte die Herkunft kein Problem darstellen. Denn auch die Ausstattung ist von Bedeutung, wenn es darum geht, gleiche Bildungschancen für alle zu schaffen. Wie finanzieren Sie das Schulranzenprojekt? Die Stadt finanziert die Aktion mit jährlich 5000 Euro, dankenswerterweise haben wir die einstimmige Unterstützung des Gemeinderats. Bei der Firma Kaechelen erhalten wir die Sachen zum Einkaufspreis – trotzdem kostet jede Ausstattung rund 110 Euro. Seit dem vergangenen Jahr erhalten die Kinder noch einen Gutschein in Höhe von 20 Euro aus Mitteln des Freundeskreises, mit dem sie bei Kaechelen die von der Schule oder vom Lehrer gewünschten Hefte kaufen können. Damit sind die Kosten für das erste Jahr gedeckt.Die Schulranzen sind nicht die einzige Bildungshilfe der Offenburger Tafel. Die Schulranzen sind nicht die einzige Bildungshilfe der Offenburger Tafel. Kinder haben Fragen.Sprechen die Eltern daheim nicht sehr gut Deutsch, erhalten sie auch keine Antworten. Deshalb gibt es freitagnachmittags Lerngruppen mit älteren Schülern. Zusätzlich bieten wir auch, soweit möglich, Einzelförderung an. Zweimal jährlich gibt es die Aktion "Zeig dein Zeugnis. Für gute Noten gibt es dann eine Belohnung. Wirken die Unterstützung und der Ansporn? Rund 1000 Familien erhalten von der Offenburger Tafel Lebensmittel, darunter zirka 600 Kinder. Diese Jungen und Mädchen sind nicht dümmer als andere. Meist brauchen sie einfach nur zwischenzeitliche Hilfestellungen, die aber zu Hause oft nicht möglich sind. Einige der Tafelkinder besuchen auch das Gymnasium. Wichtig ist, dass wir so früh wie möglich anfangen, die Kinder zu unterstützen. Denn wenn es um die Suche nach einer Lehrstelle geht und die Schulnoten einfach zu schlecht sind, können wir oft auch nichts mehr tun. Dann ist es zu spät. Deshalb müssen wir dort ansetzen, wo der Bildungsweg der Kinder beginnt. Denn Bildung schützt davor, auf der Strecke zu bleiben.