Mit lustigen Sprüchen wurden die Scheiben ins Tal geschlagen. Foto: Decoux

„Schieb hol ne“ hat es am Samstagabend wieder geheißen, als nach drei Jahren in Ettenheimweiler das Scheibenschlagen stattfinden konnte.

Von weit her sah man das lodernde Feuer auf dem Scheibenberg in Ettenheimweiler, um das sich zahlreiche Schaulustige versammelt hatten und mit freudiger Erwartung auf die „Schiebebuebe“ warteten. „Wir hatten noch nie so viele Besucher bei uns auf dem Scheibenberg“, freuten sich die jungen Männer über die riesige Resonanz. Unter den Besuchern waren neben vielen Familien auch Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz und die Landesjustizministerin Marion Gentges.

Über das gesamte Jahr haben die 14 Scheibenschnitzer lustige Begebenheiten aus dem ganzen Ort für ihre Sprüche gesammelt, die sie nun beim Schiebenschlagen jenen widmeten, um die es ging.

170 Scheiben geschnitzt und 60 Sprüche ausgedacht

In diesem Jahr hatten sie 170 Scheiben geschnitzt, und sich 60 lustige Sprüche ausgedacht. „Schieb hol ne“ hieß es beispielsweise „für sellem, der seinen Rasenmäher versehentlich mit Heizöl betankt hat“. Oder für „sellem aufmerksamen Anwohner, der denkt, dass der Nachbar Geburtstag hat, weil die Stadt 30er-Schilder angebracht hat“. Oder „sellem Techniker, der am Bunten Abend der Wölfe so ein guter Job macht, dass die Zugabe vor dem Auftritt kam“. Natürlich schickten die jungen Männer auch Scheiben für die Ettenheimweilerer Narrenzunft Wölfe und deren „super Jubiläum“ ins Tal und überhaupt für die Zunft, die die Fasent erfunden hat.

Am großen Feuer brachten die „Schiebebuebe“ die runden Holzscheiben zum Glühen. Dann wurden sie an einer Haselnussgerte über ein Brett ins Tal geschlagen. Die Zuschauer sparten nicht mit Applaus und Begeisterungsrufen, wenn eine glühende Scheibe besonders weit hinunter ins Tal flog. Danach konnten die Zuschauer selbst ihr Glück mit dem Schlagen versuchen und ebenfalls eine lustige Begebenheit zum Besten geben. Es stellte sich heraus, dass alles Übungssache ist.

Für die Bewirtung hatten die „Schiebeschnitzer“ gemeinsam mit dem Sportverein und der Narrenzunft Wölfe gesorgt. Es gab auch wieder selbst gebackene Scherben, zubereitet mit Eiern von glücklichen Hühnern.

Die Tradition in Ettenheimweiler sieht vor, dass am Fasentdienstag die Eiermutter und ihr Gefolge zum traditionellen Eiersammeln durchs Dorf zieht. Wie viele Eier es waren, wusste am Ende keiner zu sagen.

Die handwerkliche Herstellung der Holzscheiben ist in der Region einzigartig und fest in der Tradition des Scheibenschlagens in Ettenheimweiler verankert, so dass jede Scheibe zu einem Einzelstück wird. Mittels Schnitzbock und Ziehmesser werden aus eckigen, etwa 12 bis 15 Zentimeter breiten und zwei bis vier Zentimeter dicken aufgespaltenen Buchenbrettchen die runden Holzscheiben gefertigt, die dann an einer Haselnussgerte befestigt, über ein langes Brett ins Tal geschlagen werden.