Genießen das Vertrauen der Studierenden und wurden deshalb zu Vertrauensdozenten gewählt: Clemens Wangler und Anja Teubert, Lehrende an der DHBW Schwenningen. Foto: Hanauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Anja Teubert und Clemens Wangler sind Vertrauensdozenten an der DHBW / Studierende bekommen hier Hilfe

Von Julia Christiane Hanauer

Schwarzwald-Baar-Kreis. Anja Teubert und Clemens Wangler sind Vertrauensdozenten an der DHBW Schwenningen. Studierende können sich mit ihren Problemen – im Studium oder privat – an die beiden wenden. Die Themen, mit denen die Studierenden zu den Vertrauensdozenten kommen, sind vielfältig: Heimweh, Liebeskummer, Drogen oder Konflikte – "alles, was junge Leute umtreiben kann", fasst Wangler zusammen. Aber es wenden sich auch Studierende an die beiden, wenn sie sich Sorgen um einen Kommilitonen machen. Die Vertrauensdozenten versuchen dann, diese Personen zu unterstützen.

"Das Studium läuft meistens, es sind eher Probleme im privaten Bereich", sagt Wangler. Diese wirkten sich dann aber auf das Studium aus. "Bei der Mehrheit gelingt das junge Erwachsenensein problemlos", sagt der Vertrauensdozent, und seine Kollegin fügt hinzu: "Es gibt einzelne, die Probleme haben und denen helfen wir, wenn wir können." Die Vertrauensdozenten unterliegen zudem der Schweigepflicht.

Die Idee von Vertrauensdozenten entstand aus dem Krisenteam der DHBW heraus, das sich mit der Prävention von Amokläufen beschäftigt. Die Einrichtung ist ganz neu, denn erst im Dezember wurden Wangler und Teubert von den Studenten zu Vertrauensdozenten gewählt, der Kontakt zu diesen sei gut. Anja Teubert lehrt an der Fakultät Sozialwesen und hat davor lange in diesem Bereich in der Praxis gearbeitet. "Wir sind ein gutes Team und ich bringe viele berufliche Erfahrungen mit", sagt Teubert. Auch Wangler hat als Studiengangleiter viel Kontakt mit seinen Studenten: "Ich fühle mich gut vorbereitet, weil ich die Sorgen der jungen Männer und Frauen seit 15 Jahren kenne."

Generell hätten die Studiengangleiter ein gutes Verhältnis zu den Studenten und seien bei Problemen die ersten Ansprechpartner – zumal sie auch den Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben haben. Anja Teubert sagt, auch nach intensiver Recherche habe sie keine andere Hochschule oder Universität gefunden, an der es Vertrauensdozenten gebe.

Die Arbeit der Vertrauensdozenten überschneidet sich mit der von Studienberaterin Katrin Edinger. Zudem besteht der Kontakt zu Psychologin Ulrike Timm, an die die Vertrauensdozenten verweisen können. "Oft ist es für die Studierenden schon beruhigend, wenn sie wissen, dass sie sich auch bei Frau Edinger oder Timm Hilfe bekommen", sagt Teubert.

Studierende im Sozialwesen kämen bereits zu den Vertrauensdozenten, wenn sich ein Problem anbahne, sagt Teubert. "Sie müssen bereits in den Seminaren viel über sich selbst reflektieren." Studierende aus der Wirtschaft ergreifen die Hilfe erst später.

Die Vertrauensdozenten selbst versuchen, die Probleme der Studierenden nicht allzu nah an sich heranzulassen und reden miteinander, damit es nicht auch für sie zur psychischen Belastung werde.

Vor kurzem stellten die Studentenvertreter der DHBW Schwenningen das Projekt bei einem landesweiten Treffen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg vor. Vielleicht gibt es also bald mehr von diesen Angeboten.