Coop setzt mit polnischem Coca-Cola Druck auf

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Der Import von Süssgetränken aus Polen in die Schweiz hat sich im vergangenen Jahr verdreifacht, wie Zahlen des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) zeigen. Hintergrund ist laut der «NZZ am Sonntag» ein Preiskampf zwischen dem Detailhändler Coop und Coca-Cola Schweiz. Der Hersteller ist ein wichtiger Abnehmer von Schweizer Zucker.

 

Die Uneinigkeit über die Höhe des Preises hat sich in der Importstatistik mehr als deutlich niedergeschlagen. Gemäss «NZZ am Sonntag» hat Coop auf Coca-Cola aus Polen zurückgegriffen. Die Importe von Süssgetränken und Energy-Drinks sind 2021 um 320 Prozent auf fast 14’000 Tonnen angestiegen. Im Jahr zuvor waren es noch 3’200 Tonnen.

 

Coop will «fairen» Preis

 

Parallelimporte werden im Handel als Druckmittel bei Preisverhandlungen eingesetzt. Vor einigen Jahren hat die Fenaco-Tochter Landi Coca-Cola aus dem Ausland ins Sortiment aufgenommen. Schliesslich konnten sich die Parteien einigen, auch weil sich Schweizer Bauern über das Verhalten der Landi verärgert zeigten.

 

Ob der Preisstreit bald beendet sein wird, ist aber alles andere als sicher. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» versichert Coop zwar, es handle sich um eine vorübergehende Massnahme: «Wir sind mit Coca-Cola im Gespräch, um eine langfristige und nachhaltige Lösung mit fairen Preisen zu finden.» Doch die Importe aus Polen Ende 2021 sogar zugenommen. «Für eine angeblich zeitlich begrenzte Massnahme dauert die Strafaktion nun schon lange», schreibt die Zeitung. 

 

Höhere Produktionskosten

 

Coca-Cola Schweiz – das unter anderem auch Fanta und Sprite herstellt – wies gegenüber der «NZZ am Sonntag» auf die höheren Produktionskosten im Inland hin. Und man habe ausserdem viel investiert, um weniger CO2 auszustossen. Detailhändlerin Coop, die ihre Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit gerne prominent kundtut, kann sich mit dem Import von polnischem Coca-Cola keine Meriten abholen. 

 

Beunruhigt zeigen sich auch die Schweizer Getränkehersteller. «Es erstaunt, dass einzelne Händler Erfrischungsgetränke, die in der Schweiz in hoher Qualität hergestellt werden, aus dem fernen Ausland importieren», sagt David Arnold vom Verband Schweizerische Mineralquellen und Softdrink-Produzenten (SMS) zur «NZZ am Sonntag»

 

Gesamthaft wurden 2021 in beiden Werken Aarberg und Frauenfeld rund 1.39 Mio. Tonnen Rüben (davon 300’000 t Import) verarbeitet. Daraus wurden rund 210'000 t Zucker produziert. Die Durchschnittserträge bei den Schweizer Rüben lagen mit knapp 66 t pro Hektare deutlich unter dem mehrjährigen Durchschnitt. 

 

Grosse Abnehmer von Schweizer Zucker

 

Für die Schweizer Rübenproduzenten sind das unschönen Neuigkeiten. Coca-Cola Schweiz zählt wie Red Bull zu den wichtigen Kunden von Schweizer Zucker. In den vergangenen Jahren haben die Rübenpreise und Krankheiten dafür gesorgt, dass in der Schweiz immer weniger Zuckerrüben kultiviert wurden. Lag die Anbaufläche 2014 noch bei über 21’000 Hektaren, so sank diese 2019 auf 17’500 Hektaren. 2020 fiel die Anbaufläche auf 17’000 ha, noch etwas mehr als 4200 Bauern bauten Rüben an. 2021 wurde noch auf 16’500 Hektaren Rüben kultiviert.

 

Die immer geringeren Mengen werden zu einer Bedrohung für die Zuckerfabriken. Für eine effiziente Zuckerproduktion werden mehr Zuckerrüben benötigt. Dank der Swissness-Regel ist Schweizer Zucker ein gefragtes Gut. Die Nachfrage kann aber nicht mehr gedeckt werden. Auch deshalb ist das Interesse der Schweizer Zucker AG gross, dass wieder mehr Bauern Rüben anbauen. Die Erhöhung der Preise (siehe Kasten) soll ein erster Schritt zu einer höheren Anbaubereitschaft sein. Ob der Druck, der Coop ausübt, sich auch auf die Zuckerverträge von Schweizer Zucker mit den Verarbeitern und schliesslich auf die Produzentenpreise auswirken wird, wird sich weisen. 

 

Höhere Preise und tiefere Abzüge

 

Die Rübenflächen sind in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Die Branche schlug Alarm. Das Parlament hat im vergangenen Jahr der Verlängerung der Stützungsmassnahmen für den Schweizer Zucker zugestimmt. Aufgrund dieser verbesserten Grundlage steigen 2022 der Grund- und Richtpreis um 5 Franken pro Tonne Zuckerrüben. Die Anbaubereitschaft soll damit erhöht werden.

 

Sowohl Grund- wie Richtpreis werden um 5 Franken auf 45 respektive 50 Franken pro Tonne Zuckerrüben erhöht. Darin enthalten ist eine Kompensation für die ab 2022 abgeschaffte Treueprämie. Zudem wird die Zuckergehaltszahlung über 16% erhöht und die Abzüge für Ausbeuten unter 85.5% reduziert.

 

Weiter müssen die Produzenten die Transportkosten für Fremdbesatz über 10% nicht mehr selbst übernehmen und die Abzüge für Fremdbesatz über 12% werden halbiert. Der Richtpreis für Bio-Zuckerrüben liegt bei 158 Franken pro Tonne. Darin enthalten ist eine bis mindestens 2024 zugesicherte Labelprämie von 30 Franken.

Kommentare (5)

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  • Manuel Zurfluh | 03.06.2022
    Leider kann man das cola von polen nicht mit dem schweizer cola vergleichen.. das von polen schmeckt nicht gut!
  • Blue | 01.06.2022
    Preise drücken? Coca Cola Polen ist gleich Preise wie Coca Cola Schweiz kein unterschied ausser Transport ausserdem schmeckt Coca Cola Schweiz besser ????
  • Burri | 31.01.2022
    Kauft Vivi Kola,
  • Maja | 31.01.2022
    Warum kauft jemand dieses gefärbte Zuckerwasser? Hahnenwasser oder Tee ist besser, gesünder, weniger transportaufwendig.
  • Gesunder Menschenverstand | 30.01.2022
    Gehts ums Geld, ist der Coop der Umweltschutz nicht mehr wichtig!
    Ausserdem hat Coop beim Biomilchaufschlag auch keine gute Falle gemacht!

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