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Ultra-Marathon Sechs-Stunden-Lauf in Bokel: Die meiste Ausdauer hat eine Frau

Von Kai Eckhardt | 12.11.2023, 13:44 Uhr

107 Läuferinnen und Läufer sorgen für einen neuen Teilnehmerrekord. Auch prominente Gesichter sind unter den Läufern. Vorjahressieger Thorsten Themm wird bei seinem 555. Marathon „nur“ Zweiter.

Für viele Sportlerinnen und Sportler ist der Bokeler-Ultramarathon der Ausdauer- und Leichtathletik-Gruppe (ALG) des VfL Bokel über sechs Stunden auch gleichzeitig der letzte Lauf der diesjährigen Saison.

Mit 107 Startern konnte ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet werden. Dass darunter auch 37 Frauen an den Start gingen, hat ebenfalls eine neue Rekordmarke gesetzt. Auch prominente Gesichter gab es in Bokel: So suchte Landrat Dr. Rolf-Oliver Schwemer die sportliche Herausforderung.

Es ist „der Kampf gegen den inneren Schweinehund“, den die Läuferinnen und Läufer auf der 2070 Meter langen Strecken Runde um Runde austrugen – und das, bevor es nach sechs Stunden in die Schlussrunde ging.

Die meiste Ausdauer hatte dieses Mal sogar eine Frau. Veronika Muhra (Budo-Sport Nord) schaffte 70,38 Kilometer (34 Runden) in 6:11:22 Stunden und stellte damit nicht nur einen neuen Streckenrekord auf, sie verwies auch den Vorjahres-Gesamtsieger Thorsten Themm (ALG-Vfl Bokel) auf den zweiten Platz (32 Runden, 66,24 Kilometer in 6:11:19 Stunden).

Einmal um die Erde gelaufen

Für Themm war es ein besonderer Jubiläumslauf: Er ging zum 555. Mal an den Start zu einem Marathon. „Wenn man die Trainingseinheiten mitrechnet, bin ich sicher schon einmal um die Erde herum gelaufen“, kann er sich ausrechnen.

Darunter sind nicht nur einige 24-Stunden-Läufe, er nahm vor einigen Jahren auch dem „Grand Union Canal Race“ in England teil, bei dem es 234 Kilometer entlang des Kanals von Birmingham nach London ging. „Erschwerende Auflagen waren dabei, dass die Teilnehmer nur maximal 40 Minuten Pause am Stück an den neun Checkpoints machen durften“, erinnert sich der Sportler zurück.

Nach insgesamt 36 Stunden und 45 Minuten kam er dann durch das Ziel, das allerdings nur knapp die Hälfte der angetretenen 122 Starter erreichten.

Persönliche Niederlag beim Spartathlon

„Ich teile mir so einen Lauf immer in bestimmte Abschnitte ein und konzentriere mich nur auf das Erreichen der Zwischenziele“, verrät der Marathon-Spezialist.

Aber obwohl die Liste seiner persönlichen Erfolge lang ist, gibt es noch einen Lauf, bei dem er bereits zweimal eine Niederlage einstecken musste: Der Spartathlon in Griechenland von Athen bis Sparta über eine Strecke von rund 246 Kilometern. „Das erste Mal musste ich nach 215 Kilometern aufgeben, das zweite Mal nach 226 Kilometern – das ist schon bitter, wenn nur noch 20 Kilometer fehlen“, fügt der 50-Jährige an.

Trotzdem gibt er nicht auf und wird höchstwahrscheinlich im nächsten Jahr einen dritten Versuch starten.

„Ich teile mir so einen Lauf immer in bestimmte Abschnitte ein und konzentriere mich nur auf das Erreichen der Zwischenziele.“
Thorsten Themm
Marathon-Spezialist

Aber Themm ist nicht nur durch seine vielen Starts bekannt in der Läuferszene. Er war es auch, der mit seiner Ehefrau Nicole seinerzeit die Ellerdorfer Ultrawochenenden ins Leben riefen, an denen neben dem Sechs-Stunden-Lauf auch ein 60-Kilometer-Marathon auf dem Programm stand.

Nachdem beide aus persönlichen Gründen die Laufveranstaltung nicht weiter ausrichten konnten, wurde ein Teil von der ALG übernommen. „Wir hatten entschlossen, wenigstens den Sechs-Stunden-Lauf weiterhin zu veranstalten und haben gleichzeitig den Austragungsort nach Bokel verlegt“, erklärt Norbert Schröder, der Vorsitzende der ALG.