Am 30. September dieses Jahres endet die akademische Weiterbildung auf Masterniveau, wie sie bislang in Österreich praktiziert wurde . Die Zugänge zu den Lehrgängen werden verengt, die Abschlüsse benötigen nun deutlich mehr absolvierte Arbeitsstunden ("Workload in ECTS") und es gibt nur mehr wenige, großteils neu eingeführte Titel - zum Beispiel Mastertitel mit dem Zusatz "Continuing Education" (CE). Damit sind die Lehrgänge zur Weiterbildung kompatibel mit "normalen" Studien und können zum Doktorat führen; auch der Titeldschungel wurde damit bereinigt. Dem gegenüber stehen unter anderem Fragen des Bedarfs an nun derart umfangreichen Weiterbildungslehrgängen, international weitgehend unbekannte Titel und die verringerte Durchlässigkeit durch verstärkte Zugangsbarrieren vor allem im Masterbereich.
Martin Stieger, seit vielen Jahren Akteur und profunder Kenner der Weiterbildungslandschaft in Österreich, versteht den grundsätzlichen Reformwunsch - sieht diesen aber in der Umsetzung als verfehlt an. "Es gibt bislang 35.000 Absolvent:innen in diesem Bereich, und vor allem in Deutschland gab und gibt es Unsicherheiten, wie die erlangten Titel abgesehen von der Führbarkeit zu werten sind. Auch in Österreich führen Masterlehrgänge ja beispielsweise nicht zur A-Wertigkeit im Beamtenstatus. Diese Unschärfen haben Reaktionen aus dem Ausland ausgelöst." Was man daraus gemacht habe, stehe auf einem anderen Blatt.
MBA: Zugangsbarrieren zu Masterlehrgängen
"Ich habe die berufspraktischen Zugänge zu Masterlehrgängen immer für gut und wichtig befunden, zum Beispiel zum MBA (,Master of Business Administration', Anm.). In der Schweiz oder Großbritannien war und ist das üblich, auch in Deutschland ist das in den meisten Bundesländern möglich. Wenn jetzt der MBA nur mehr mit einem Bachelorabschluss davor möglich ist - wo ist dann der Unterschied zu einem normalen Masterstudium?" Man brauche, um die Ziele der akademischen Weiterbildung zu erreichen, keine Zugangsvoraussetzungen wie in klassischen Studien. "Berufsbildung wird in Zukunft nur mehr dahingehend berücksichtigt, dass sie bei den meisten Lehrgängen ein Zusatzerfordernis ist. Das ist nicht sinnvoll. Und das alles, um dann am Ende in den meisten Fällen einen Bachelor- oder Masterabschluss mit dem Zusatz ,CE' zu bekommen, der den Titel unattraktiver macht."