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In Salzburg werden im Schnitt täglich 22 Lenker mit Handy am Steuer erwischt

Verkehrsclub Österreich warnt: Durch Handy am Steuer so schlechte Reaktion wie mit 0,8 Promille.

Symbolbild.
Symbolbild.

Im Vorjahr wurden in Salzburg 8051 Lenkerinnen und Lenker mit Handy am Steuer erwischt. Damit ist zum zweiten Mal in Folge die Zahl der von der Exekutive ertappten Handy-Lenker gestiegen, macht der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) aufmerksam. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille. Wer während des Lenkens ein SMS oder E-Mail schreibt, ist bis zu zwei Sekunden im Blindflug unterwegs, das Unfallrisiko steigt auf bis zu das 23-Fache. Der VCÖ fordert die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem.

Sekundenlanger "Blindflug"

Die konkreten Folgen verdeutlicht der VCÖ mit einem Beispiel: Läuft ein Kind 25 Meter vor einem Pkw, der 50 km/h fährt auf die Straße, kann ein aufmerksamer Lenker sein Auto gerade noch vor dem Kind zum Stillstand bringen. Ein Autofahrer, der eine halbe Sekunde verzögert reagiert, fährt das Kind mit einer Geschwindigkeit von rund 35 km/h nieder, was zu schwersten oder gar tödlichen Verletzungen führen kann. Wer beim Autolenken am Handy tippt oder im Internet surft, ist bis zu zwei Sekunden im Blindflug unterwegs.

VCÖ: Strafen sind zu niedrig

Mit 50 Euro stehe die Strafhöhe in Österreich in keinem Verhältnis zum Gefährdungspotenzial durch Handy am Steuer. Laut VCÖ ahnden andere Staaten in Europa Handy-Vergehen rigoroser und schützen damit stärker die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer vor der Gefährdung durch Handy-Lenker. In Italien beträgt die Mindeststrafe 165 Euro, in Spanien und Dänemark ist sie mit 200 Euro viermal so hoch wie in Österreich und in den Niederlanden mit 240 Euro fast fünfmal so hoch.

David Beckham als schlechtes Vorbild

In einigen Ländern sei Handy am Steuer ein Delikt im Punkteführerschein. Beispielsweise in Großbritannien, wie nun auch der ehemalige Fußballstar David Beckham zu spüren bekommen habe. Nachdem er bereits wegen Schnellfahren Strafpunkte hatte und danach beim Tippen am Smartphone während des Autolenkens erwischt wurde, müsse er nun für sechs Monate seinen Führerschein abgeben. Dass in Großbritannien das Bewusstsein über die Gefahren der Ablenkung groß ist, zeige auch die Reaktion seines Anwalts, der klar feststellte: "Es gibt keine Entschuldigung für das, was passiert ist."

Mehr "Handysünder" als Alkolenker erwischt

In Salzburg wurden übrigens im Vorjahr fast fünf Mal so viele Handy-Vergehen geahndet wie Alkohol am Steuer (1684). Österreichweit wurden 115.470 Handy-Lenker von der Exekutive erwischt - nur ein Bruchteil der tatsächlichen Vergehen. Laut Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit führen Österreichs Autofahrer täglich mehrere Hunderttausend Telefonate ohne Freisprecheinrichtung.

KOMMENTARE (1)

Reinhart Smejkal

Und wieviel davon haben eh eine Freisprecheinrichtung? Zusätzlich sollten mE die blödsinnigen Bildschirme in allen neuen Autos verboten werden - diese lenken genauso ab.
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