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Ex-ASKÖ-Präsident: "Gehaftet habe ich mit privatem Geld"

Ex-Präsident Franz Karner rechtfertigt den Bau des Sportbauernhofs Waldzell in Oberösterreich. Er arbeite dort noch immer als Hausmeister.

Ex-ASKÖ-Präsident: "Gehaftet habe ich mit privatem  Geld"
Ex-ASKÖ-Präsident: "Gehaftet habe ich mit privatem Geld"
Ex-ASKÖ-Präsident: "Gehaftet habe ich mit privatem  Geld"
Ex-ASKÖ-Präsident: "Gehaftet habe ich mit privatem Geld"


Er ist wohl das umstrittenste unter allen Projekten der ASKÖ - und jenes, welches das Kontrollamt und den Landesrechnungshof auf den Plan gerufen hat: der 2,5 Millionen Euro teure Sportbauernhof in Waldzell, den die Salzburger ASKÖ im Bezirk Ried (OÖ) errichten ließ.

Aktuell verspricht LH-Stv. David Brenner (SPÖ), es werde nie wieder mit Salzburger Fördergeld in anderen Bundesländern gebaut werden - zuvor hatte Brenner das Projekt stets verteidigt. Der neue Präsident der ASKÖ, Gerhard Schmidt, versucht derzeit, Kunden für den Sportbauernhof zu finden. Dieser ist derzeit schlecht ausgelastet und ein finanzieller Klotz am Bein des angeschlagenen Dachverbands. Freilich: "Heikel dürfen wir bei den Nutzern nicht mehr sein", sagt Schmidt - der sich damit auch von dem Anspruch verabschiedet, das Angebot in Waldzell müsse vorrangig Salzburgern zugute kommen.

Die ÖVP fordert erneut einen Verkauf des Anwesens. Schmidt will das vermeiden, und zuerst versuchen, ob sich der Sportbauernhof vielleicht doch kostendeckend betreiben lässt. Dafür wäre mindestens eine Verdoppelung des Umsatzes auf 140.000 Euro nötig.

Anders sieht das Franz Karner, früherer Präsident und Vater des Projekts: "Waldzell ist eine Erfolgsgeschichte. Wir sind auf dem richtigen Weg. Den Neid muss man sich verdienen." Wenn er sehe, wie unterprivilegierte Kinder sich dort bewegten und Spaß hätten, entschädige ihn dies für alle Vorwürfe. "Da können Rechnungshof und Kontrollamt in ihre Berichte hineinschreiben, was sie wollen."

Es dauere eben fünf, sechs Jahre, bis man bei einer solchen Anlage gute Auslastung erreiche. "Die Buchungslage wird immer besser." Karner fordert, dass die Bewegungshalle, von der nur das Fundament existiere, fertig gebaut werde. Dann seien auch alle Landesförderungen gerechtfertigt. "Das Land soll hier Geduld haben", fordert Karner.

Rechnungshof und Kontrollamt hatten vor allem den Baurechtsvertrag kritisiert: Karner hatte das zirka 11.000 m2 große Grundstück privat gekauft und der ASKÖ dann ein Baurecht eingeräumt - für rund 16.000 Euro brutto pro Jahr. Dies - laut Vertrag - für 30 Jahre, dann sollten alle errichteten Gebäude an Karner fallen. Franz Karner hatte den Baurechtszins bereits seit 2004 erhalten, für das Grundstück aber nur rund 55.000 Euro bezahlt. Auch besaß Karner im Objekt eine 100-m2-Wohnung.

Karner rechtfertigt den langfristigen Vertrag und die Wohnung als Sicherstellungen. Er habe schon für die Sportanlagen in Salzburg-Gnigl und Maxglan mit seinem privaten Geld gehaftet - in Höhe von insgesamt 250.000 Euro. Es sei immer geplant gewesen, Grundstück und Wohnung in Waldzell an die ASKÖ zu verkaufen, sobald diese genug Geld hätte. Dies sei mittlerweile auch passiert. Karner erhielt dafür 244.000 Euro. "Ich bekomme nur zurück, was ich investiert habe." Er habe 8900 Arbeitsstunden geleistet und nichts extra bekommen. "Es war ein Vollzeitjob""Es war in den ersten drei Jahren ein Vollzeitjob. Ich habe es gern gemacht." Er mähe auch heute noch den Rasen und verrichte andere Hausmeistertätigkeiten. Den Swimmingpool der Wohnung hätten übergewichtige Kinder genutzt.

"Ich gebe zu, dass ich nach dem Rasenmähen hineingesprungen bin, wenn mich die Bremsen und Gelsen verfolgt haben." Karner beziffert den heutigen Wert der Anlage Waldzell mit mindestens drei bis vier Millionen Euro. "Das ist alles nur auf meinem Mist gewachsen." Vom Baurechtszins blieben ihm nach Steuern nur 5000 Euro pro Jahr. Der Ex-Präsident rechnet vor, dass er insgesamt weitaus mehr privates Geld dort investiert habe: "Zum Grundstückspreis kommen Baufreimachung, Ablösen und Nebenkosten - insgesamt um die 100.000 Euro."

Sieht er keine schiefe Optik? "Daran habe ich gar nicht gedacht, weil ich so von der Sache überzeugt bin."

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