1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Warstein

Streikende untermauern auf Marktplatz ihre Forderungen

KommentareDrucken

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Kitas und sozialen Einrichtungen im Hochsauerland und dem Kreis Soest kamen nach Warstein.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Kitas und sozialen Einrichtungen im Hochsauerland und dem Kreis Soest kamen nach Warstein. © -

WARSTEIN - „Wir fordern eine Aufwertung der Erwerbstätigkeit im Sozial- und Erziehungsdienst vor dem Hintergrund der gestiegenen Anforderungen gerade im frühkindlichen Bildungsbereich“, betonte Wolfgang Schlenke, Verdi-Bezirksgeschäftsführer, am Montagvormittag auf dem Marktplatz.

Um der Forderung Ausdruck zu verleihen, hatte die Gewerkschaft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum unbefristeten Streik aufgerufen. „Wir wollen keine Kundgebung mit stundenlangen Reden“, erläuterte der Bezirksgeschäftsführer, „wir wollen Schwung holen für die Verhandlungen!“

Wenn sich keiner bewegt, müsse man Zeichen setzen, erklärten die Gewerkschaftsvertreter. Gemeinsam mit Gewerkschaftssekretär Dirk Riesner, zuständig für den Fachbereich Gemeinden, hatte er Mitarbeiter aller kommunalen Kindertageseinrichtungen nach Warstein eingeladen, um „Zeichen zu setzen“. Dem kamen die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes gerne nach und trafen sich in großer Zahl auf dem Marktplatz, ausgestattet mit roten Streikwesten, Trillerpfeifen, Fähnchen und Forderungsbekundungen in plakativer Form.

„Diejenigen, die heute noch nicht mitgekommen sind, wollen wir ermuntern, sich uns anzuschließen“, so Schlenke. In einer Urabstimmung hatten knapp 94 Prozent der Mitarbeiter sich für einen Streik ausgesprochen. „Wir streiken für unsere Interessen. Wir wollen die Aufwertung unserer Arbeit – jetzt!“

Massiven Veränderungen im Tätigkeitsfeld der Beschäftigten gerade im frühkindlichen Bildungsbereich müssten jetzt Anhebungen im Tariflohn folgen. „Eine Angleichung an adäquate Beschäftigungen außerhalb des Öffentlichen Dienstes sind unabdingbar.“ Die Mitarbeiter fordern Bürgermeister und Landräte auf, Einfluss zu nehmen auf den Arbeitgeber-Verband, um auch zukünftig eine qualitativ hochwertige Bildung im Kleinkindalter zu gewährleisten. Immer weniger junge Leute wollen den Beruf des Erziehers/der Erzieherin ergreifen, da die Ausbildung lange dauere, größtenteils selbst finanziert werden müsse und letztendlich schlecht bezahlt werde. „Wenn wir weiterhin qualifiziertes Personal haben wollen, muss neben der gesellschaftlichen Anerkennung auch die finanzielle folgen.“ Auf dem Marktplatz demonstrierten die Erzieherinnen gestern ihr Tätigkeitsfeld. Am heutigen Dienstag gehen die Streikenden in die Einrichtungen. Am Mittwoch wird entschieden, wie es mit dem unbefristeten Streik weitergeht.

In Abstimmung zwischen Personalrat der Stadt und Verdi werden während des Streiks zwei Notgruppen im Stadtgebiet aufrecht erhalten, im Salzbörnchen Kindergarten in Warstein und in der Rappelkiste in Sichtigvor. „Wir wollen den Streik nicht auf dem Rücken der Eltern und Kinder austragen“, betonte Riesner. Als Zeichen der Solidarität waren gestern auch Kinder mit ihren Eltern gekommen, die die Forderung nach mehr Anerkennung unterstützen. Ihnen galt der besondere Dank der Streikenden. - mn

Auch interessant

Kommentare