Persönlich
Tauben verscheuchen will gelernt sein: Oder Heimwerken für Anfänger

Mit dem Verscheuchen von Tauben hat die Autorin ihre liebe Mühe. Am Schluss des Tages ist eher sie als die Tiere vergrämt.

Daniela Deck
Daniela Deck
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Heimatlose Tauben aus der Innenstadt wollen sich auf meinen Fensterbrettern einnisten.

Heimatlose Tauben aus der Innenstadt wollen sich auf meinen Fensterbrettern einnisten.

zvg

Ein grosses Geschäftshaus in der Nachbarschaft wurde vor kurzem taubensicher gemacht. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe wollen die Vögel bei mir unterschlüpfen. Da ich weder den Dreck auf dem Fensterbrett will noch das Gurren schon in aller Herrgottsfrühe, muss ich die Ärmel hochkrempeln und die lästigen Untermieter vergraulen.

«Tauben vergiften im Park», sang einst Georg Kreisler. Ganz so weit will ich es nicht treiben. Also müssen Stacheln her. Im Onlineshop eines Baumarkts sind die Dinger schnell bestellt. Das Einfädeln von dutzenden Spikes auf mehrere Meter Schiene ist eine Geduldsarbeit. Schliesslich ist das geschafft und das ohne allzu viele Piks' in Finger und Beine.

Dann die böse Überraschung, als ich die Spikes auf den Fensterbrettern verankern will: Die Hälfte der Schienen habe ich verkehrt herum eingefädelt und kann sie nicht festschrauben. So wird das nichts mit vergrämen. Bis ich, am Fenster sitzend, die Stacheln aus- und upside down wieder eingefädelt habe, sind weit und breit keine Vögel mehr zu sehen. Das einzige grämliche Wesen bin ich selbst. Wer den längeren Schnauf hat, die Tauben oder ich? Das wird sich zeigen.

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