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Konfrontation im Himalaja Erneut gewaltsame Grenzstreitigkeiten zwischen Indien und China

Indien und China stehen sich im Himalaja mit Zehntausenden Soldaten gegenüber. Ihren schwelenden Konflikt über den Grenzverlauf tragen die beiden Atommächte aber mit eher ungewöhnlichen Mitteln aus.
Immer wieder kommt es im Himalaja zu kleinen militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Atommächten Indien und China

Immer wieder kommt es im Himalaja zu kleinen militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Atommächten Indien und China

Foto: RUPAK DE CHOWDHURI/ REUTERS

Zwischen chinesischen und indischen Truppen ist es im Himalaja offenbar erneut zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Der jüngste Vorfall ereignete sich bereits in der vergangenen Woche am Naku-La-Pass im indischen Bundesstaat Sikkim im Nordosten des Landes, wie die indische Armee nun mitteilte.

Demnach soll eine chinesische Patrouille versucht haben, die Grenze zu überschreiten, sei aber von indischen Soldaten aufgehalten worden. Bei der Konfrontation wurden den Angaben zufolge vier indische und eine unbekannte Zahl chinesischer Soldaten verletzt. Der indischen Armee zufolge handelte es sich bei dem Vorfall um eine »kleine Auseinandersetzung«, die von den örtlichen Kommandanten gemäß vorgegebener Verfahren gelöst worden sei.

Der Grenzkonflikt der beiden Atommächte dauert schon lange. In den Sechzigerjahren hatten beide Staaten einen kurzen Krieg geführt, den China für sich entscheiden konnte. Seitdem kommt es immer wieder zu Scharmützeln, geraten Patrouillen im Grenzgebiet aneinander. Weil der Einsatz von Waffen von der gegnerischen Seite als Kriegserklärung verstanden werden könnte, prügeln sich die Soldaten oder bewerfen sich mit Steinen.

Im Juni starben bei derartigen Auseinandersetzungen in der Region Ladakh erstmals seit Jahrzehnten wieder mehrere Soldaten. Beide Länder beschuldigten sich gegenseitig und verlegten Zehntausende zusätzliche Soldaten in die Grenzregion.

China und Indien versicherten anschließend, dass sie den Konflikt auf diplomatischem Wege entschärfen wollen. Es folgten Treffen zwischen ranghohen Offizieren beider Seiten. Das bislang letzte Deeskalationsgespräch fand am Sonntag statt.

bmo/AFP