Missstände in Libyen Video zeigt am Boden liegende tote Frau in Auffanglager für Geflüchtete
Dem britischen »Guardian« liegen Aufnahmen aus einem Lager für Geflüchtete in Libyen vor, die eine Frau zeigen, die dort zwischen anderen Menschen tot auf dem Boden liegt. Das Video gibt einen schockierenden Einblick in die Bedingungen, denen Geflüchtete in dem nordafrikanischen Land ausgesetzt sind.
Der Clip, der vermutlich vor zwei Wochen gefilmt und dem »Guardian« von einer Gruppe, die aus Libyen nach Tunesien kam, zur Verfügung gestellt wurde, zeigt einen Raum im Abu-Salim-Auffanglager in Tripolis.
Eine nigerianische Frau, die auf den Raum zeigt, in dem Hunderte von Asylbewerberinnen auf Betten zusammengepfercht sind, schreit auf und nennt die Einrichtung ein »Gefängnis«.
Das 30-Sekunden-Video endet mit dem Bild einer unterernährten Frau, die tot auf dem Boden zu liegen scheint, unbekleidet, mit offenen Augen. »Diese Frau ist tot«, sagt die Nigerianerin. »Sie ist heute Morgen gestorben.«
Ärzte ohne Grenzen und eine Uno-Quelle bestätigten laut »Guardian« die Echtheit des Videos.
Video shows woman lying dead on floor of migrant detention centre in Libya https://t.co/CFw752AUKy
— Guardian news (@guardiannews) August 29, 2023
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Zahlreiche NGOs haben über wiederholte Vorfälle von Gewalt gegen Geflüchtete und Migranten berichtet, die in der Einrichtung festgehalten werden. Im Juni 2021 wurde mit automatischen Waffen auf Häftlinge geschossen, was nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen zu einer Reihe von Opfern führte. Die Gruppe kündigte letzte Woche an, dass sie ihre medizinischen Aktivitäten in Tripolis bis Ende des Jahres einstellen werde.
Die Uno-Quelle sagte dem »Guardian« ebenfalls, die Frau in dem Video, von der man annimmt, dass sie aus Somalia stammt, sei möglicherweise an Tuberkulose gestorben. Dutzende von Asylbewerbern, die in Abu Salim inhaftiert sind, haben sich mit der Krankheit angesteckt. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen berichten, dass sie in überfüllten Räumen auf Matratzen ausharren und keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.
Gewalt und Missbrauch in libyschen Auffanglagern
Tausende von Migranten werden in Auffanglagern in ganz Libyen festgehalten, die von der Direktion für die Bekämpfung der illegalen Migration (DCIM) geleitet und vom Innenministerium beaufsichtigt werden.
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen haben Schläge, sexuelle Gewalt, Erpressung und Zwangsarbeit in Lagern in ganz Libyen dokumentiert. In einem Bericht von Amnesty International aus dem Jahr 2021 wird behauptet, dass das Wachpersonal Frauen im Austausch gegen Wasser zum Sex gezwungen und auf die Menschen geschossen hat.
Ein Bericht für den Uno-Menschenrechtsrat im Jahr 2021 befand, dass die Bedingungen in den libyschen Auffanglagern möglicherweise ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen.