Bundespresseball Journalistenbroschüre macht sich über Flüchtlinge lustig
Lustig und satirisch zugespitzt soll er sein, der Almanach der Bundespressekonferenz, herausgegeben alljährlich anlässlich des von ihr ausgerichteten Bundespresseballs. Er wird traditionell an die Journalisten verschickt, die dort waren. Man lacht ein wenig über die Branche und sich selbst, erinnert sich an einen schönen Abend. Beim Blick in den Almanach zur 65. Ausgabe des Balls, der am 25. November stattfand, verging allerdings vielen Lesern das Lachen.
Auf drei Seiten ist dort ein satirisch gemeinter Beitrag abgedruckt. Titel: "Schwimmkurs für Flüchtlinge". Fiktive Autorin ist die "Bundesbade-Agentur". Unter anderem heißt es in dem Text: "Für uns ist es wichtig, Flüchtlingen das Schwimmen so beizubringen, dass sie sich im Wasser immer sicher fühlen."
Ausschnitt aus dem "satirischen" Beitrag
Foto: SPIEGEL ONLINEDann folgen verschiedene "Kursangebote", darunter "Baby-Flüchtlingsschwimmen" ("dient der motorischen, geistigen und sozialen Entwicklung des Flüchtlingskindes") und "Einzelunterricht für erwachsene Flüchtlinge ("Es ist nie zu spät, das richtige Schwimmen und die richtigen Techniken zu lernen, die ihren Fluchtstil optimieren").
Der Beitrag wurde über Twitter bekannt gemacht und als "menschenverachtend" kommentiert.
Auch Renate Künast reagierte via Twitter darauf.
das ist echt geschmacklos. @RobertRossmann
— Renate Künast (@RenateKuenast) November 30, 2016
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In einer Stellungnahme entschuldigt sich der Vorstand der Bundespressekonferenz für den Beitrag. Er bedauere, dass damit Gefühle und Wertvorstellungen verletzt worden seien.
Im Vorfeld sei der Beitrag "Schwimmkurse für Flüchtlinge" kontrovers diskutiert worden. Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Es war die Absicht der Autoren, in überspitzender Form auf die Katastrophe von Tausenden von Toten im Mittelmeer aufmerksam zu machen und zur Diskussion über das Schleusertum anzuregen. In einer redaktionellen Endabstimmung haben Herausgeber und Redaktion mit Mehrheit entschieden, dass dieser Beitrag die Grenzen der Satire zwar austestet, aber nicht überdehnt."