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Nach langer Krankheit Diether Krebs ist tot

Der Schauspieler und Komiker Diether Krebs ist am Mittwochmorgen überraschend im Alter von 52 Jahren gestorben. Der gebürtige Essener galt seit längerem als herzkrank. Jetzt ist er offenbar einem Krebsleiden erlegen.

Hamburg - Krebs hat sich vor allem mit zwei humorvollen Rollen dem deutschen Fernsehpublikum eingeprägt: In der ARD-Serie "Sketchup" nahm er schon zu Beginn der achtziger Jahre an der Seite von Beatrice Richter und später Iris Berben den Comedyboom vorweg. Zuvor hatte er als ungeliebter Schwiegersohn von "Ekel Alfred" Tetzlaff in "Ein Herz und eine Seele" ständigen Ärger. Doch Krebs hatte als Schauspieler wesentlich mehr zu bieten als die Schmierenkomödianten, die er oft gab. In Bochum spielte er unter Peter Zadek Theater, letztes Jahr glänzte er im erfolgreichen Kinofilm "Bang Boom Bang".

Den am 11. August 1947 in Essen geboren Kaufmannssohn Krebs zog es früh zum Theater. In der Schulzeit gehörte er zur Laienspielgruppe und arbeitete am Theater als Beleuchter. Später besuchte er die berühmte Essener Folkwangschule. Nach ersten Rollen am Theater in Oberhausen hatte er 1972 sein Fernsehdebüt an der Seite von Brigitte Mira in "Sechs unter Millionen". Den Durchbruch schaffte er 1974 in Wolfgang Menges Serie "Ein Herz und eine Seele", wo er als SPD-Anhänger auftrat und ständig mit "Ekel Alfred" im Streit lag. Nach eigenen Angaben gab er die Serie auf, weil sie politisch entschärft wurde.

Krebs war in den nächsten beiden Jahrzehnten einer der produktivsten deutschen Fernsehschauspieler: 1977 bis 1984 spielte er den Kommissar in über 100 Folgen der ZDF-Krimi-Serie "SOKO 5113". 1977 löste er als damals jüngster "Tatort"-Kommissar einen Fall und stellte danach seine Vielseitigkeit auch in der Krimi-Serie "Der Alte" sowie in verschiedenen Fernsehspielen unter Beweis. Mit Rudi Carrell, Beatrice Richter und Klaus Havenstein gestaltete er 1981 und 1982 26 Folgen von "Rudis Tagesshow". Es folgte die sehr erfolgreiche Sendung "Sketchup".

"Riet jungen Leuten vom Schauspielerberuf ab"

1991 knüpfte er mit "Voll daneben" an diese Reihe an und landete im selben Jahr einen Riesenerfolg als pseudo-alternativer Martin ("Ich bin de Martin, ne"), dem er zunächst nur seine Stimme geliehen hatte. Als die Blödeleien in Form eines Sprechsongs beim Publikum ankamen, verwandelte Krebs sich auch optisch in Martin mit schulterlangen Haaren und Nickelbrille. Weniger Erfolg hatte er mit der Comedy-Reihe "Der Dicke und der Belgier" bei Sat 1. Im letzten Jahr kam Krebs in der Ruhrpott-Komödie "Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding" noch einmal auf die Leinwand.

Daneben hat er aber immer die Nähe des Publikums gesucht. So zog er noch im letzten Jahr mit der Show "Diether Krebs & ungebetene Gäste" auf Deutschlandtournee. Gleichzeitig zeigte er sich über die jüngsten Entwicklung im deutschen Fernsehen verbittert und kritisierte die Flut der Talkshows. Jungen Menschen riet er davon ab, den Schauspielerberuf zu ergreifen. In der MDR-Sendung "Hier ab vier" sagte er im letzten Jahr: "Solch einen Schritt kann ich niemandem mehr empfehlen." Bei der großen Anzahl namenloser Schauspieler seien die Chancen auf eine erfolgreiche Karriere zu gering. Krebs selbst wurde unter anderem mit der "Goldene Kamera" in Silber ausgezeichnet.

Krebs war seit längerer Zeit krank. 1998 wurde er am Herzen operiert. Nach Angaben seines Managers starb er in Hamburg in der Nacht zum Mittwoch an einem Krebsleiden. Er war seit 1979 verheiratet und hat zwei Söhne.