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Luftlande-Operation US-Fallschirmjäger eröffnen Nordfront

Die US-Streitkräfte wollen offenbar eine zweite Front gegen Saddam Hussein eröffnen: Im Norden des Irak landeten in der Nacht rund 1000 amerikanische Fallschirmjäger. Das Pentagon bestätigte, dass damit eine Nordfront vorbereitet werden soll.

Baschur - Die Fallschirmjäger besetzten einen Flugplatz nahe Baschur, 50 Kilometer nordöstlich der Stadt Arbil im autonomen Nordirak. Wie ein Beamter des Pentagons in Washington bestätigte, haben die Soldaten den Auftrag, im Kurdengebiet den Aufbau einer nördlichen Front gegen die Einheiten des irakischen Präsidenten Saddam Hussein vorzubereiten.

Bei der US-Luftlande-Operation, laut "New York Times" eine der größten seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, gab es nach Angaben des Pentagon keinen Widerstand irakischer Truppen. Die Fallschirmjäger seien nicht in feindliches Feuer geraten.

"Dies ist der Beginn der Nordfront", verlautete aus den US-Sicherheitskreisen zum Absprung der Fallschirmjäger. Die Einheiten gehören zur 173. Luftlandebrigade, die in Friedenszeiten in Italien stationiert ist. Ihre Landung wurde unterstützt durch Angriffe der US-Luftwaffe auf irakische Bodentruppen, Bunker, Artillerie- und Raketenstellungen sowie Kommandozentren im Nordirak. Ein Militärsprecher bestätigte, dass Kampfflugzeuge in drei Wellen vom Flugzeugträger "Theodore Roosevelt" gestartet waren.

Vor der Luftlandeaktion sperrten kurdische Kämpfer am Donnerstagmorgen mehrere Straßen in der Nähe des Flugplatzes. Wenig später konnte gesehen werden, wie drei Hubschrauber dort landeten, alle mit ausgeschalteten Positionslichtern. Gleichzeitig sprangen Fallschirmjäger aus niedrig fliegenden Transportflugzeugen des Typs C-17 "Globemaster" ab, wie ein die Truppen begleitender Reporter der Zeitung "Philadelphia Inquirer" berichtete.

Die Fallschirmjäger begannen sofort damit, den Flugplatz gegen Angriffe zu sichern. Er soll nach Informationen aus dem Pentagon dazu dienen, Nachschub an Truppen und Material in den Norden zu bringen. Die 2040 Meter lange Landebahn ist groß genug für US-Transportflugzeuge wie die C-17.

Es handelte sich um die erste bedeutende Landung von alliierten Truppen nördlich von Bagdad. Bisher operierten nur kleine Spezialeinheiten der Alliierten zusammen mit kurdischen Truppen im Nordirak. Ursprünglich hatten die USA geplant, von der Türkei rund 62.000 Soldaten in den Norden des Irak einmarschieren zu lassen, um eine zweite Front zu errichten. Das türkische Parlament hatte dies aber abgelehnt.

Weitere Ereignisse des Golfkriegs:

  • Eine "Patriot"-Rakete hat eine aus dem Süden Iraks auf Kuweit abgefeuerte Rakete abgefangen. Dies bestätigten Sprecher der kuweitischen Zivilverteidigung. Zuvor hatte der US-Nachrichtensender CNN berichtet, kurz nach einem Luftalarm seien in Kuweit-Stadt zwei Explosionen zu hören gewesen. Der Zivilverteidigung zufolge sind keine Raketenteile auf Wohngebiete in Kuweit niedergegangen.
  • In den kommenden 48 bis 72 Stunden wird die von den USA geführte Kriegskoalition ihre militärischen Operationen steigern, da sich die Wetterlage bessert. Dies berichtete CNN unter Berufung auf Kreise des US-Hauptquartieres in Doah. Sandstürme hatten in den vergangenen Tagen den Einsatz der Boden- und Luftstreitkräfte behindert.
  • Die erste Lieferung britischer Hilfsgüter für die irakische Bevölkerung wurde um einen Tag verschoben. Die Besatzung des britischen Schiffs "Sir Galahad" werde die 500 Tonnen Nahrung und Kleidung erst am Freitag im Hafen von Umm Kasr an Land bringen können, sagte eine britische Militärsprecherin. Fernsehberichten zufolge wurde in den Gewässern eine Mine entdeckt. Die Armeesprecherin dementierte dies. Ihres Wissens nach seien nur die Gezeiten Ursache der Verzögerung.

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