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Gründungsmitglied der Partei Konrad Adam will AfD verlassen

Gemeinsam mit Bernd Lucke und Frauke Petry hatte er die AfD gegründet, nun kehrt auch Konrad Adam der Partei den Rücken. Er sehe für sie keine Zukunft mehr als "bürgerlich-konservative" Kraft.
Konrad Adam (Archiv): Vorwürfe gegen den Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland

Konrad Adam (Archiv): Vorwürfe gegen den Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland

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Timm Schamberger / dpa

Bernd Lucke und Frauke Petry haben die AfD bereits vor Jahren verlassen. Nun kehrt auch das letzte verbleibende Gründungsmitglied der Partei den Rücken. Der Publizist Konrad Adam (78) kündigte seinen Austritt an.

"Am 1. Januar 2021 werde ich nicht mehr Mitglied der AfD sein", sagte Adam der Nachrichtenagentur dpa. Er sehe keine Zukunft mehr für die AfD als "bürgerlich-konservative" Kraft, begründete er seine Entscheidung.

Dem Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland, warf Adam vor, dieser habe sich immer schützend vor "Rechtsausleger wie Andreas Kalbitz und den Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke gestellt". Damit habe er dazu beigetragen, dass der Einfluss des Rechtsaußen-Flügels in der Partei stetig gewachsen sei. Außerdem sei die AfD mit ihrer ablehnenden Haltung in Sachen Umwelt- und Klimaschutz auf einem falschen Weg, kritisierte Adam, der dem hessischen Landesverband angehört.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte sich Adam mehrfach kritisch in der Öffentlichkeit über seine Partei geäußert. In einem Gastbeitrag für die Zeitung "Die Welt" schrieb er im Juni, die AfD habe ihr Profil verloren. Bereits damals kritisierte er zudem den Drall nach rechts.

Der konservative Journalist gehört zu den Gründungsmitgliedern der AfD. 2013 übernahm er gemeinsam mit Frauke Petry und Bernd Lucke den Parteivorsitz. Lucke verließ die AfD bereits im Juli 2015, nachdem er auf einem von Tumulten geprägten Parteitag in Essen abgewählt worden war. Ihm folgten zahlreiche Mitglieder, die dem wirtschaftsliberalen Flügel zugerechnet wurden. Adam scheiterte damals mit seiner Kandidatur für den Posten des Beisitzers.

Zuletzt war er nur noch in der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung aktiv, die von der ehemaligen CDU-Abgeordneten Erika Steinbach geleitet wird und deren Ehrenvorsitzender er noch ist. Petry hatte die AfD im Herbst 2017 verlassen. Dem Bundestag gehört sie seither als fraktionslose Abgeordnete an.

asc/dpa