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Bundestag Linken-Abgeordneter beschäftigt Ex-RAF-Terroristen Klar

Einst saß er wegen Mordes im Gefängnis - heute arbeitet er für das Bundestagsbüro von Diether Dehm: Christian Klar. Der frühere RAF-Terrorist kümmert sich offenbar um die Webseite des Linken-Politikers.
Linken-Politiker Dehm: "Er macht nur die Technik"

Linken-Politiker Dehm: "Er macht nur die Technik"

Foto: DPA

Der Linke-Politiker Diether Dehm beschäftigt den früheren RAF-Terroristen Christian Klar, 63, in seinem Bundestagsbüro. Klar gestalte als freier Unternehmer für ein kleines Honorar die Website des Abgeordneten. "Er macht nur die Technik und hat keinerlei Zugriff auf Inhalte", sagte Dehm der Nachrichtenagentur dpa. Klar mache das seit Jahren, es wurde aber erst jetzt öffentlich bekannt.

Dehm habe versucht, im Bundestag einen Hausausweis für Klar zu beantragen. Das sei ohne Begründung abgelehnt worden. Ein Parlamentssprecher sagte am Freitag, es habe Sicherheitsbedenken gegeben.

Nach Angaben Dehms befasste sich der Ältestenrat des Bundestags in dieser Woche mit dem Fall. Die CSU nannte es einen "Skandal", dass ein mehrfach verurteilter Mörder Zugang zum Bundestag bekommen solle.

Klar gehörte einst zur sogenannten zweiten Generation der Roten Armee Fraktion. Dem "bewaffneten Kampf" der RAF gegen das "imperialistische System" fielen Dutzende Menschen zum Opfer - darunter hohe Repräsentanten von Wirtschaft und Politik. Klar saß wegen mehrfachen Mordes von 1982 bis 2008 in Haft.

Linke-Mann Dehm, einst erfolgreicher Pop-Musiker, Komponist und Produzent, hat schon mehrfach heftige Debatten ausgelöst. So verglich er während der Bundespräsidentenwahl 2010 die Wahl zwischen den Kandidaten Christian Wulff und Joachim Gauck mit der Auswahl zwischen Stalin und Hitler. 2014 trat er bei einer "Friedenswinter"-Demonstration von Verschwörungstheoretikern am Brandenburger Tor auf.

Christian Klar: Das Bild wurde 1992 beim Prozess vor dem Oberlandesgericht Stuttgart aufgenommen

Christian Klar: Das Bild wurde 1992 beim Prozess vor dem Oberlandesgericht Stuttgart aufgenommen

Foto: A2411 Norbert Försterling/ dpa
kev/dpa