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Toter Flüchtling in Transporter Polizei fahndet deutschlandweit nach mutmaßlichem Schleuser

Die Suche nach dem Fahrer eines Transporters, mit dem eine Gruppe Flüchtlinge über Polen nach Deutschland gebracht worden sein soll, ist ausgeweitet worden. Die Polizei hatte in dem Wagen einen leblosen Mann entdeckt.
Polizeikontrolle bei einer Aktion gegen Schleuser in Sachsen (Foto vom 31. Oktober)

Polizeikontrolle bei einer Aktion gegen Schleuser in Sachsen (Foto vom 31. Oktober)

Foto: Danilo Dittrich / dpa

Fast 5000 Menschen sind im Oktober über die Belarus-Route nach Deutschland eingereist – die meisten von ihnen per Kurier. Eine Woche nach dem Tod eines Flüchtlings bei einer Schleusung ist die Fahndung nach dem mutmaßlichen Menschenschmuggler ausgeweitet worden. Nach dem 42-Jährigen, der als Fahrer eines Transporters wegen Einschleusens mit Todesfolge als dringend tatverdächtig gilt, werde im gesamten Bundesgebiet gesucht, teilte die Bundespolizei in Pirna mit. Zudem wurde ein europäischer Haftbefehl erlassen.

Todesumstände sind bislang unklar

Beamte von Polizei und Bundespolizei hatten am Freitag vergangener Woche nach dem Hinweis auf eine mögliche Schleusung unweit der A4 Görlitz-Dresden mehrere Menschen angetroffen, die gerade aus einem Fahrzeug stiegen. In dem Transporter lag ein lebloser Mann. Wann und unter welchen Umständen der gefundene 32-Jährige aus dem Irak starb, ist unklar.

Der mutmaßliche Schleuser war geflüchtet. Bei ihm soll es sich nach Polizeiangaben um den 42-Jährigen handeln. Der Fahrer eines Begleitautos, ein 48-Jähriger, wurde festgenommen und ist weiter in Gewahrsam. In dem Transporter befanden sich den Angaben nach insgesamt 22 Frauen und Männer aus dem Irak.

Unterdessen hat die Bundespolizei in den ersten Novembertagen insgesamt 107 Menschen in Gewahrsam genommen, die vermutlich illegal von Belarus über Polen nach Sachsen gekommen waren. Sie wurden an die zuständigen Landeserstaufnahmeeinrichtungen übergeben. Zwei Drittel der Betroffenen kamen aus dem Irak, die anderen aus Syrien, dem Jemen und der Türkei.

Seit August versuchen Tausende Menschen, meist aus dem Nahen Osten und Afrika, die polnische Grenze von Belarus aus zu überqueren. Die EU geht von einer Vergeltungsaktion des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko für Brüsseler Sanktionsbeschlüsse aus.

Es wird vermutet, dass die belarussischen Behörden die Menschen mit Flügen gezielt ins Land holen und sie anschließend mit Bussen an die Grenzen zu den östlichen EU-Staaten schleusen .

muk/dpa