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Vorzeitiger Titel für den FC Bayern Die Alleinherrscher

Meister nach 27 Spieltagen - das gab es noch nie: Der FC Bayern hat in dieser Saison so ziemlich jeden Rekord gebrochen. Die Feierlichkeiten im Stadion nach dem Sieg bei Hertha BSC fielen dennoch bescheiden aus. Noch hat das Team zu viele andere Ziele zu erreichen.
Vorzeitiger Titel für den FC Bayern: Die Alleinherrscher

Vorzeitiger Titel für den FC Bayern: Die Alleinherrscher

Foto: Boris Streubel/ Bongarts/Getty Images

Noch ein Rekord, den der FC Bayern aufgestellt hat: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist auch noch kein Bundesliga-Team Meister geworden. So früh wie die Star-Truppe aus München hat eben nie zuvor eine Mannschaft in der Liga triumphiert. Da muss es selbst ein Meisterteam aus Bayern in Kauf nehmen, dass es in Deutschland noch zu kalt für Weißbierduschen ist.

Die Feier der Meister nach dem 3:1-Erfolg bei Hertha BSC fiel auf dem Rasen des Olympiastadions denn auch leicht unterkühlt aus. Die Mannschaft hat einfach noch zu viele Ziele, um jetzt schon die Zügel loszulassen.

So beließen es die Spieler erst einmal dabei, nach dem Abpfiff in frisch angezogenen "Deutscher Meister 2014"-Shirts ein wenig im Kreis herumzutanzen, anschließend vor ihre Fankurve zu ziehen und dort mit einer Nachbildung der Meisterschale auf und nieder zu hüpfen. Nach einer Viertelstunde verzogen sich die Profis in die Kabine. Wenn das Team so weiterspielt wie in den vergangenen Wochen, wird es ohnehin noch genug Gelegenheiten für Bierduschen geben.

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Foto: Lennart Preiss/ Bongarts/Getty Images

So konnte ein noch trockener Josep Guardiola vor die Presse treten und beteuern, wie "unglaublich stolz ich auf diese Mannschaft bin". Schließlich sei die Meisterschaft "der für mich wichtigste Titel", sagte der Coach. Sein Team habe Woche für Woche "Persönlichkeit und Charakter gezeigt", sagte er und lobte artig der Reihe nach zunächst den verurteilten Ex-Präsidenten Uli Hoeneß, "den wichtigsten Mann im Verein, dieser Titel ist für ihn", danach Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Matthias Sammer. Guardiola freute sich nach innen.

Dominant, souverän, lässig, elegant, cool

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Foto: Boris Streubel/ Bongarts/Getty Images

Überschäumenden Frohsinn hätte man ihm und seinen Stars aber auch nur schwerlich abringen können, auch wenn Verteidiger Jérôme Boateng beteuerte, "die Freude ist genauso groß wie bei der Meisterschaft im vergangenen Jahr". Seit Wochen - man kann fast sagen: seit Monaten - steht fest, dass es irgendwann zu diesem Moment kommen musste. Nur die Frage, an welchem Spieltag der Titel auch rechnerisch den Bayern nicht mehr zu nehmen sei, war offen. Zu dominant, zu souverän, zu lässig, zu elegant, zu cool sind diese Münchner für den Rest der Liga. Alle Eigenschaften, die der Meister an diesem Abend in Berlin noch einmal auspackte, als er sie brauchte.

Es war beileibe nicht der glanzvollste Auftritt dieser Saison, mit dem die Bayern ihr Meisterstück perfekt machten. Aber es war ein Abend, der noch einmal demonstrierte, warum diese Mannschaft allen anderen so überlegen ist. Vom Anpfiff an ließen sie keinen Zweifel, wer hier das Sagen hat: nicht der Gastgeber, sondern der Alleinherrscher der Liga.

Nach sechs Minuten war die Partie vorentschieden, als Toni Kroos eine Powerplay-Situation abgezockt vollendet hatte. Acht Minuten später war der Deckel auf der Partie, nachdem Mario Götze zum 2:0 eingeköpft hatte. Was folgte, waren beeindruckende Ballstafetten, Ballbesitzquoten im 80-Prozent-Bereich und eine Sicherheit im Passspiel, so dass für die gegnerischen Berliner nur Bedauern übrig blieb. Philipp Lahm spielte in der Partie laut Statistik 133 Pässe, kein einziger landete beim Gegner. Das ist mehr als beeindruckend. Das ist erdrückend.

Götze und Ribéry ersticken Herthas Hoffnung

Der Elfmeter von Berlins einzig gefährlichem Stürmer Adrián Ramos (66. Minute) ließ die kreuzbraven Herthaner zwar kurzfristig hoffen, aber auch in dieser Phase zeigten die Meisterspieler ihre Reife. Mit einem sehenswerten Konter über Götze und Franck Ribéry ließen die Bayern das kleine Feuerchen Hoffnung beim Gegner ganz schnell wieder ersticken.

"Am Anfang habe ich gedacht, die hätten zwei, drei Mann mehr auf dem Platz als wir", applaudierte Hertha-Coach Jos Luhukay. Und hob dann zu einer wahren Laudatio auf seinen Kollegen und dessen Team an: "Die Spieler sind unglaublich fokussiert, unglaublich willig, sie streben nach Perfektion."

Als nach dem Spiel gefragt wurde, ob es in der Champions League überhaupt ein Team geben würde, das diese Bayern gefährden kann, wussten weder Luhukay noch Guardiola darauf eine Antwort. Wahrscheinlich gibt es sie auch nicht.

Hertha BSC - FC Bayern 1:3 (0:2)
0:1 Kroos (6.)
0:2 Götze (14.)
1:2 Ramos (66.)
1:3 Ribéry (79.)
Berlin: Kraft - Pekarik, Brooks, Janker, van den Bergh - Kobiaschwilli (64. Niemeyer), Hosogai - Mukhtar (71. Ronny), Skjelbred, Schulz - Ramos (87. Wagner)
Bayern: Neuer - Rafinha, Boateng, Dante, Alaba - Lahm, Schweinsteiger (64. Thiago) - Götze, Kroos, Robben (54. Ribéry) - Müller (54. Mandzukic)
Schiedsrichter: Fritz
Zuschauer: 76.197 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Skjelbred (4) / -
Schüsse: 4 / 13
Zweikämpfe in Prozent: 42 / 58
Ballbesitz in Prozent: 18 / 82

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